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OverathWie lustige Sprüche gegen Müll helfen könnten

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Jemand wirft eine leere Bananenschale in eine Biotonne.

Abfall, der nicht in der Tonne landet, sondern in der Umwelt, beschäftigte die Ausschussmitglieder für Umwelt, Mobilität, Tourismus und Digitalisierung in Overath. (Symbolfoto)

Die Stadtverwaltung prüft die Kosten für ein Nudging-Konzept zur Müllvermeidung im öffentlichen Raum.

Mit einem sogenannten Nudging-Konzept befasste sich der Ausschuss für Umwelt, Mobilität, Tourismus und Digitalisierung in seiner jüngsten Sitzung. Das Nudging-Konzept, erklärte Eric Jens Renneberg (Grüne), soll Menschen dazu bewegen, ihren Müll in städtischen Tonnen zu entsorgen, anstatt ihn in die Umwelt zu werfen. Der Anreiz werde durch eine ansprechende Gestaltung, etwa durch lustige Sprüche auf Mülleimern oder Bodenmarkierungen geschaffen. Der Antrag kam von seiner Fraktion und beinhaltete nicht nur die Erarbeitung eines solchen Konzepts durch die Verwaltung, sondern auch die Umsetzung und Evaluation nach einem Jahr.

Ein besonderer Fokus sollte Renneberg nach auf den Kippenstummeln liegen. Hier würden sich Abstimmungs-Aschenbecher anbieten. Die seien so aufgebaut, dass ein Schild eine Frage formuliert und der Aschenbecher in zwei Teile aufgeteilt wird. Jeder Teil ist mit einer Antwort beschriftet. Indem der Raucher seinen Stummel in einem der Teile entsorgt, hat er abgestimmt.

Bürger merkenumherliegenden Müll an

Laut Renneberg würden er und Ratskollegen öfter auf problematische Stellen in der Stadt angesprochen. Auf diese Weise könne man Abhilfe schaffen, ohne zu tief in die Tasche greifen zu müssen. In anderen Städten wie Köln sei Nudging bereits angekommen.

Hans Schlömer (SPD) begrüßte den Vorschlag. Wenn die Kosten nicht zu hoch seien, sei es zudem gut umsetzbar. Dass Müll richtig zu entsorgen eigentlich die Aufgabe der Bürger ist, merkte der Erste Beigeordnete Thorsten Steinwartz an. „Ich will nicht gegen den Antrag sprechen, aber diese Aufgabe liegt nicht mehr bei uns, sondern beim Bergischen Abfallwirtschafsverband.“ Renneberg stimmte Steinwartz in diesem Punkt zu, entgegnete jedoch, dass der Müll, der frei herumliege vom städtischen Bauhof eingesammelt werde. Es sei also durchaus im Interesse der Verwaltung und man könne ein solches Konzept auch in Zusammenarbeit mit dem Abfallwirtschaftsverband entwickeln, vielleicht auch für andere Kommunen. Dem Stimmte Schlömer zu, die Gestaltung der Mülleimer sei schließlich nicht beim Verband in Auftrag gegeben worden und die Sauberkeit der Stadt sei immer noch Aufgabe der Stadtverwaltung.

Kostenfaktor muss berechnet werden

Guido Lazotta (CDU) sah das Problem mit umherliegendem Müll ebenfalls, abgeschreckt habe seine Fraktion allerdings der Kostenfaktor. Ein bunter Mülleimer mit Aschenbecher koste etwa 400 Euro, bei schätzungsweise 500 Mülleimern sei das nicht zu stemmen. Die CDU sehe daher die Möglichkeit, bei kaputten Mülleimern nachzurüsten. Zuvor müsse aber der Kostenfaktor berechnet werden. Was die Stummel angehe, so spekulierte Lazotta, dass diese vermutlich im Bereich von Gastrobetrieben häufiger liegen würden. Der Bürgersteig sei allerdings in der Verantwortung der Eigentümer. Ein Hinweis an das Ordnungsamt, in diesen Bereichen nachzuschauen, kann laut Lazotta Abhilfe schaffen. Für eine Umsetzung des Konzepts könne die CDU nicht stimmen. Schlömer stellte klar, dass die Mülleimer nicht komplett neu angeschafft werden müssten, sondern Aufkleber schon reichen würden.

Ulrike Sandmann (Grüne) schlug vor, aus dem Umsetzungsantrag einen Prüfantrag zu machen, sodass die Stadt ein Konzept erstellt und dessen Kosten auswertet. Johannes Deppe (sachkundiger Bürger für die CDU) schlug vor, darin auch die Zuständigkeitsfrage zu klären. Dem wurde am Schluss einstimmig zugestimmt.