PreisentwicklungTeure Träume vom eigenen Haus in Rhein-Berg

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Immobilien in Gladbach sind teuer.

  • Die Immobilienpreise sind vor der Coronakrise stark angestiegen.
  • Der von einigen Akteuren erwartete Einbruch bei Immobilienpreisen ist bislang nicht eingetreten.
  • Wohnimmobilien in der Region gelten als eine wertstabile Investition.

Rhein-Berg – Der Traum von den eigenen vier Wänden ist teuer. Angesichts steigender Kaufpreise im Rheinisch-Bergischen Kreis haben Paare oder Familien einiges zu stemmen, wenn sie ein Haus oder eine Wohnung haben möchten: In guten Lagen werden im Kreisgebiet mehr als 4000 Euro pro Quadratmeter für Neubauwohnungen verlangt. In der Spitze werden in Bergisch Gladbach sogar Quadratmeterpreise jenseits der 5000 Euro aufgerufen, heißt es im Wohnungsmarktbericht der Immobiliengesellschaft der Kreissparkasse Köln (KSK).

Das Unternehmen hat zahlreiche Daten aus allen Städten und Gemeinden der Region ermittelt und vergleicht die Entwicklung in den vergangenen Jahren. Ergebnis: Die Immobilienpreise seien vor der Coronakrise stark angestiegen. In der gesamten Region einschließlich Rhein-Berg lag das Preiswachstum zwischen 2015 und 2019 bei 44,1 Prozent. Spitzenreiter ist der Rhein-Erft-Kreis mit 53,6 Prozent, in Köln sind es 42 Prozent.

Es gibt keine vermehrten Zwangsverkäufe

Der von einigen Akteuren erwartete Einbruch bei Immobilienpreisen sei bislang nicht eingetreten, auch gebe es keine vermehrten Zwangsverkäufe. „Fundamental hat sich sehr wenig geändert. Noch immer ist das Rheinland ein attraktiver Wohn- und Arbeitsstandort mit einer zukunftsfähigen Wirtschaftsstruktur“, erklärt Matthias Wirtz, Leiter des Bereichs Research der KSK-Immobilien. Er attestiert dem Wohnungsmarkt eine hohe Stabilität, die durch die Corona-Pandemie nicht wesentlich erschüttert worden sei.

Wohnimmobilien in der Region Köln/Bonn sind nach Angaben der Immobilienexperten der Bank eine wertstabile Investition, ob zur Eigennutzung oder als Kapitalanlage. „Allerdings sind einzelne Projekte und Immobilienangebote hinsichtlich der Preisobergrenzen bei den Gesamtpreisen mittlerweile durchaus kritisch zu bewerten“, stellt Dr. Guido Stracke, Geschäftsführer der KSK-Immobilien, fest. Er rät Käufern dazu, „mehr denn je auf die Objektqualität und auf die Lage“ zu achten.

Der erste Speckgürtel ist oft nicht mehr bezahlbar

Die enorm hohen Preise für Eigenheime in Köln führen laut Marktbericht dazu, dass auch der erste Speckgürtel rund um Köln mittlerweile für viele Haushalte mit mittleren Einkommen nicht mehr bezahlbar ist. Eine mindestens fünf Jahre alte Doppelhaushälfte in Bergisch Gladbach oder Odenthal kostet rund 450 000 Euro – die Modernisierungskosten kommen noch hinzu. In Rösrath liegt der vergleichbare Preis knapp unter 400  000 Euro, bei einem Neubau allerdings bei 466  000 Euro.

Die Preis-Entwicklung

Die Preis-Entwicklung

Weiterhin hohe Preissteigerungen sind nach Meinung der Experten in gut angebundenen Städten zu erwarten, die aktuell noch moderate Eigenheimpreise aufweisen. Dazu würden im Kreisgebiet zum Beispiel Overath und Leichlingen gehören. Ein Doppelhaus Baujahr 2015 koste aktuell in Overath rund 332 000 Euro, in Kürten sind es 312 000 Euro.

Erst mit größerer Entfernung zu den Metropolen sinken die Mieten

Auch die Mieten bleiben in der Region konstant hoch. Erst mit größerer Entfernung zu den Metropolen Köln und Bonn sinken die Mieten: In Rösrath und Bergisch Gladbach betragen die Bestandsmieten 8,50 bis 9,50 Euro pro Quadratmeter. Von günstigem Wohnen als Mieter kann erst am Rand der Wohnungsmarktregion die Rede sein. In Windeck oder Waldbröl liegt die Durchschnittsmiete unter sechs Euro pro Quadratmeter. Im Vergleich zu Köln kann dort bei gleicher Gesamtmiete eine doppelt so große Wohnung bezogen werden.

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Erstmals hat die KSK-Immobilien analysiert, wo in der Region die fortlaufend sinkenden Renditen beim Erwerb von Mehrfamilienhäusern noch in einem guten Verhältnis zum Chancen-Risiko-Profil des jeweiligen Standortes stehen. Dafür seien demografische Daten, der lokale Wohnungsmarkt, die Wirtschaftskraft sowie die Verkehrsanbindung berücksichtigt worden. Positiv schneide unter anderem Bergisch Gladbach ab, mit einer Anfangsrendite von etwa 5,8 bis sechs Prozent.

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