Redaktion auf Sommertour 2022Tour durch Rhein-Berg und ein Video aus „Hengasch“

Lesezeit 38 Minuten
Eine Lesergruppe steht mit Vertretern der Redaktion und einem Ortsschild von Hengasch auf einer Wiese oberhalb der Ortes Kürten-Olpe.

Erstmals besuchte die Redaktion 2022 den Filmort „Hengasch“ (Kürten-Olpe) mit einer Lesertour– davon gibt's auch ein Video.

Rhein-Berg – Menschen am Gartenzaun oder beim Einkaufen treffen, Interessantes, Schönes und Kritikwürdiges entdecken und aufgreifen, und sich bei der Arbeit in einer mobilen Redaktion von Leserinnen und Lesern über die Schulter schauen lassen: Eine Woche lang war die Lokalredaktion 2022 auf  Sommertour mit einem zur rollenden Redaktion ausgestatteten historischen Schulbus, den die Humanitäre Hilfe Overath dafür zur Verfügung gestellt hat.

Die siebte Etappe 2022: Neue Enge in der großen Stadt Bergisch Gladbach

An diesem Morgen gut genutzt: Seitdem es den Fahrradstreifen an der Laurentiusstraße gibt, sind Parkplätze weggefallen.

An diesem Morgen gut genutzt: Seitdem es den Fahrradstreifen an der Laurentiusstraße gibt, sind Parkplätze weggefallen.

Morgens um halb 9 Uhr in Gladbachs Stadtmitte: Eine ganze Reihe von Radfahrern kommen auf der neuen Radspur der Laurentiusstraße in die City. Ein Paar steigt an der Einfahrt zur Fußgängerzone ab. „So macht Einkaufen Spaß, ganz ohne Parkplatzsuche“, sagt sie. „Nur irgendwie wollen viele Gladbacher ja nicht mehr Angebote für Radfahrer haben, dabei müssten doch eigentlich Radler und Autofahrer gemeinsam klarkommen“, sagt ihr Mann, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte: „Die Stimmung zwischen Fahrradfreunden und Gegnern ist schon genug aufgeheizt“, findet er.

Weiß kaum noch, wo er zur Anlieferung nach Umgestaltung der Laurentiusstraße parken soll: Frank Jirasek muss das Wirtshaus am Bock mit Lebensmitteln beliefern.

Weiß kaum noch, wo er zur Anlieferung nach Umgestaltung der Laurentiusstraße parken soll: Frank Jirasek muss das Wirtshaus am Bock mit Lebensmitteln beliefern.

Frank Jirasek ist einer, der seit der Umgestaltung der Laurentiusstraße mit Radspur entgegen der Einbahnstraße nicht mehr so recht weiß, wo er mit seinem Liefer-Lkw noch hin soll. Er hat das Wirtshaus am Bock mit Lebensmitteln zu beliefern, doch in der Laurentiusstraße ist jetzt absolutes Halteverbot.

Kurzerhand steuert er seinen Lkw auf den Konrad-Adenauer-Platz. Hier dürfe er zwar eigentlich auch nicht stehen, sagt er. „Aber irgendwie muss das Wirtshaus ja seine Waren bekommen“, meint der Lieferfahrer. Ein paar Meter weiter stoppt ein Mann von der Post im absoluten Halteverbot und leert den Briefkasten. Irgendwie müssen die Briefe ja auf die Reise gebracht werden.

Manfred Reusch zündet aus Dankbarkeit Kerzen in St. Laurentius an.

Manfred Reusch zündet aus Dankbarkeit Kerzen in St. Laurentius an.

Manfred Reusch stellt sein Leichtmofa Sachsonette vor der Laurentiuskirche ab. „Braucht nur einen Liter Sprit auf 100 Kilometer“, sagt er lächelnd. Der 68-Jährige geht in die Kirche und zündet Kerzen an. „Sechs Kerzen für Freunde in aller Welt“, erklärt er, „als Dank dafür, dass es uns so gut geht.“ 35 Jahre arbeitete Reusch als Entwicklungsingenieur bei Siemens in Bruchsal, nach der Pensionierung kam er nach Bergisch Gladbach.

Trauzeuge Christian Plettau mit Frau Alexandra, Clara und Jule.

Trauzeuge Christian Plettau mit Frau Alexandra, Clara und Jule.

Christian Plettau ist mit seiner Familie an diesem Morgen das erste Mal hier. Er kommt aus Düsseldorf und ist Trauzeuge bei einem Freund, der in Gladbach heiratet. „Von Düsseldorf auf der Autobahn hier runter ging es ja schnell, aber von der Autobahn hierhin in die Bergisch Gladbacher Stadtmitte zu kommen, ist ja schon eine umfangreichere Aufgabe“, drückt er es diplomatisch aus. Sei’s drum, er ist ja extra früh losgefahren.

Das Brautpaar Ecki und Tina Münch lockte der historische Ratssaal nach Bergisch Gladbach.

Das Brautpaar Ecki und Tina Münch lockte der historische Ratssaal nach Bergisch Gladbach.

Auch das Brautpaar kommt übrigens nicht aus Bergisch Gladbach, sondern aus dem benachbarten Köln: „Die Hochzeitsfotografin hat uns gesagt, hier gebe es so einen schönen Ratssaal“, sagt Bräutigam Ecki Münch, strahlt und gibt seiner frisch angetrauten Frau Tina einen Kuss.

Hausmeister Norbert Broich stutzt Sträucher an St. Laurentius.

Hausmeister Norbert Broich stutzt Sträucher an St. Laurentius.

Vor der Kirche schneidet Hausmeister Norbert Broich die Sträucher. „Es wächst wie . . . der Herrgott“, sagt der Hausmeister lächelnd, der für alle vier Kirchen zwischen Gronau und Hebborn zuständig ist. „Wenn ich in St. Marien fertig bin mit der Arbeit, kann ich oben in Hebborn wieder anfangen.“ Doch die Arbeit mache ihm Freude.

Kilometerweit unterwegs gewesen, um Zeitungen zuzustellen

So wie Anita Bedbrudick, die an diesem Morgen schon etliche Kilometer für ihren Job zurückgelegt hat. Sie steht jeden Tag in den frühen Morgenstunden auf, um den Leserinnen und Lesern dieser Zeitung ihre Lektüre zu bringen. „Man bekommt viel Dankbarkeit von den Leuten“, erzählt sie. Ihre Kundinnen und Kunden seien froh, dass sie ihre Zeitung zuverlässig und trocken zugestellt bekommen. „Bei mir wird keine Zeitung nass“, sagt sie. Wenn es regne, suche sie trockene Stellen, an denen die Zeitungen trocken blieben. „Wenn das nicht geht, packe ich sie in eine Tüte. Die kaufe ich im 60er Pack und damit bleibt alles gut trocken“, erzählt sie.

Manchmal sei es allerdings schwierig, an die Briefkästen zu kommen, da sie oft versperrt seien. „Ich habe eine Zeitung schon einmal zwischen einen Anhänger und ein Auto geklemmt, weil ich nicht an den Briefkasten drangekommen bin“, erzählt die Gladbacherin, die am Tag 350 Zeitungen austrägt. „Mir sind schon Leute hinterhergelaufen, um mir Trinkgeld zu geben. Darüber habe ich mich sehr gefreut“, erzählt sie.

Sommertour-Station im „Wohnzimmer“

Burkhardt Unrau steckt seinen Kopf durch die Tür der mobilen Redaktion. Er hat gleich zur Pressekonferenz für die Gladbacher Laurentiuskirmes (13. bis 16. August) in die Außengastronomie des nahen „Bergischen Löwen“ eingeladen (Bericht folgt), aber natürlich interessiert ihn alles, was in seinem „Wohnzimmer“ passiert, wie er den Konrad-Adenauer-Platz gerne nennt. An diesem Tag ist dort zweifellos das große Finale der Redaktions-Sommertour.

Fotograf Robert Grünwald (l.) mit Redaktionsleiter Guido Wagner.

Fotograf Robert Grünwald (l.) mit Redaktionsleiter Guido Wagner.

Für seinen Besuch am Memphis-Bus hat Robert Grünwald Erinnerungen hervorgeholt: Bereits 1994 hat Redakteurin Stephanie Peine über ihn berichtet. Den Zeitungsartikel hat er immer noch. „Ich freue mich, dass ich den Namen von Frau Peine immer noch in der Zeitung lese“, sagt er. Er ist Berufsfotograf und hatte einst vier Kinos in Bergisch Gladbach. Er erinnert sich an die alten Zeiten der Schwarz-Weiß-Fotografie: „Da musste man echt was können. Man hatte ja nur Licht und Schatten“, erklärt er.

Der Geschäftsführer der Vereinigung zur Erhaltung und Pflege heimatlichen Brauchtums, Gisbert Schweizer, hofft im Gespräch mit Redakteur Claus Boelen-Theile, dass mit den Corona-Lockerungen nun auch endlich wieder der Karneval regulär stattfinden kann.

Landrat Stephan Santelmann mit Volontärin Alina Bremer.

Landrat Stephan Santelmann mit Volontärin Alina Bremer.

Landrat Stephan Santelmann erzählt am Redaktionsmobil, dass er bereits seit einigen Jahrzehnten die Zeitung abonniert hat. „Wenn sie beim Frühstück nicht da ist, fehlt etwas“, sagt er. Auch wenn er zwischendurch Nachrichten online lese, könne er auf das Printprodukt morgens nicht verzichten. „Und was möchten die Menschen so wissen?“, fragt er Volontärin Alina Bremer an der mobilen Redaktion.

Sie berichtet unter anderem von Fragen zu den vermehrten Sprengungen von Geldautomaten. „Das beschäftigt die Menschen aus den umliegenden Wohnhäusern nachhaltig“, sagt er. Für dieses Problem müsse unbedingt eine Lösung her.

Am Steuer des Oldtimer-Busses von 1980: Marcel Hoffmann.

Am Steuer des Oldtimer-Busses von 1980: Marcel Hoffmann.

Leser Marcel Hoffmann strahlt, als er die Möglichkeit hat, am Steuer des Redaktionsmobils Platz zu nehmen: „Ich habe selbst einen historischen Wagen von 1965.“

Die mobile Redaktion ist Anlaufstelle für viele Menschen.

Die mobile Redaktion ist Anlaufstelle für viele Menschen.

Sein „Wohnzimmer“ nennt Kirmesmacher Burkhard Unrau den Konrad-Adenauer-Platz gerne. Im Nu ist er mit Redaktionsbus-Pilot Norbert Kuhl im Gespräch. Der ist in Overath ebenso ein Original wie Unrau in Gladbach.

Originale im Gespräch: Norbert Kuhl (l.) und Burkhardt Unrau.

Originale im Gespräch: Norbert Kuhl (l.) und Burkhardt Unrau.

„Ich wollte Ihnen nur kurz sagen, was das für eine tolle Aktion ist“, sagt eine Leserin, die gerade von einem Treffen mit einer Freundin kommt. „Weiter so!“

Die siebte Lesertour 2022: Zeitreise in einen neuen Zanders-Stadtteil

Wächst zu: Der Mitarbeitereingang am Heidkamper Tor.

Wächst zu: Der Mitarbeitereingang am Heidkamper Tor.

Sträucher wuchern am Heidkamper Tor, dem früheren Mitarbeiterzugang zur Papierfabrik Zanders. Doch mit Udo Gottschling wird die Zeit zurückgedreht, wird das 2021 stillgelegte Werk wieder lebendig und geht es auf eine Zeitreise in jenes industrielles Erbe, das ein neuer Stadtteil von Bergisch Gladbach werden soll.

Vom Unternehmerpaar Richard und Maria Zanders erzählt Udo Gottschling (r.) in der von ihnen initiierten Gartensiedlung Gronauer Wald.

Vom Unternehmerpaar Richard und Maria Zanders erzählt Udo Gottschling (r.) in der von ihnen initiierten Gartensiedlung Gronauer Wald.

Der einstige Sicherheitschef und Leiter der Werkfeuerwehr kennt das Werk und seine Geschichte in- und auswendig und führt wegen der großen Nachfrage gleich zwei Lesertouren zunächst im Redaktionsmobil rund um das 37 Hektar große Zanders-Areal und dann in Begleitung von Stadtsprecher Martin Rölen zu Fuß auf das Gelände. Im sogenannten „Museum“ sind dort einige Ideen zur künftigen Nutzung des vormaligen Industriegeländes bereits zu sehen.

Ein neuer Stadtteil entsteht mitten in der Kreisstadt: Auf dem begehbaren Plan zeigt Udo Gottschling (r.) die Ausmaße.

Ein neuer Stadtteil entsteht mitten in der Kreisstadt: Auf dem begehbaren Plan zeigt Udo Gottschling (r.) die Ausmaße.

Unterwegs zeigt Udo Gottschling, der 37 Jahre für Zanders gearbeitet hat, wo welche Papiermaschine stand, wo sich die Silos befinden, in denen die Farbe gelagert wurde, und wo Beschäftigte und Direktoren der Papierfabrik gewohnt haben. Denn Zanders hat in Bergisch Gladbach bekanntlich mehr Spuren hinterlassen als auf dem 37 Hektar großen Firmen-Areal.

Und so geht’s am 1906 von den Papierfabrikanten gestifteten Rathaus, der Villa Zanders und dem Hans-Zanders-Bad vorbei in die Gartensiedlung Gronauer Wald, in der Beschäftigte der Papierfabrik lebten.

Denkmalgeschützte Industriegebäude prägen das Zanders-Gelände.

Denkmalgeschützte Industriegebäude prägen das Zanders-Gelände.

Besonders spannend wird es, als Stadtsprecher Martin Rölen schließlich das Haupttor zum früheren Industrieareal öffnet, Gottschling der Gruppe die alte Dampflok und die Gleise zeigt, auf denen früher der Zellstoff für die Papierherstellung ins Werk kam.

Die alte Zanders-Dampflok wird zurzeit restauriert.

Die alte Zanders-Dampflok wird zurzeit restauriert.

Knapp 4000 Mitarbeiter habe das Werk einst gehabt. Als er vor acht Jahren gegangen sei, seien es noch knapp 400 gewesen, sagt Gottschling. Er erzählt davon, wie es vor einigen Jahren in einem Papierrollenlager brannte, und führt die Gruppe unter den Fenstern seines ehemaligen Büros entlang zu einem der denkmalgeschützten Gebäude, in dem nun Pläne, Ideen und Zwischenstände der aktuellen Debatte um die Umgestaltung des Industriegeländes zu einem neuen Stadtteil zu sehen sind.

Einmal ums Zanders-Gelände führten die Bustouren, dann ging’s zu Fuß durchs Werkstor – auf eine spannende Zeitreise.

Einmal ums Zanders-Gelände führten die Bustouren, dann ging’s zu Fuß durchs Werkstor – auf eine spannende Zeitreise.

Wie viel Wohnen, wie viel Gewerbe, welche Bildungs-, Kultur- oder andere Einrichtungen sollen auf dem Gelände Platz finden? All das wird derzeit diskutiert. Ein spannender Prozess, den auch diese Zeitung weiter verfolgen wird.

Die sechste Etappe 2022: Ein Plädoyer fürs Umdenken in Odenthal

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Dicht umlagert ist die mobile Redaktion auf dem Parkplatz des  Rewe-Markt – ein wichtiger Odenthaler Treffpunkt ist.

Odenthal ist ein Ort im Grünen, der mit seinem Reichtum an Natur ganz bewusst wirbt. Doch auch hier frisst sich der Schotter langsam durch immer mehr Vorgärten. Das ist jedenfalls der Eindruck von Herta Still, die am sechsten Sommertour-Tag der Lokalredaktion die mobile Redaktion besucht, für die Rewe-Marktinhaber Dietmar Tönnies nicht nur zwei Parkplätze frei gehalten hat, sondern die er auch mit Kaffee empfängt.

Neuer Inhalt (1)

Redaktionsstellplatz mit Kaffee hält Dietmar Tönnies bereit.

Die Odenthalerin Herta Still ist zwar bereits 93 Jahre alt, hat sich aber ihren kritischen Blick auf die Probleme der Zeit bewahrt. „Ich wäre für ein Verbot“, sagt sie mit Blick auf die Flächen, die  von Kritikern gern  als „Gärten des Grauens“ bezeichnet werden. „Es wird doch schon genug versiegelt und zubetoniert“, meint sie.

Die Blühstreifen, die die Gemeinde in diesem Jahr im Zentrum angelegt hat und die mit ihren farbenfrohen Blüten ein beliebtes Fotomotiv darstellten, seien ein Anfang. „Wir müssen umdenken, was die Natur betrifft“, fordert Herta Still. Die Natur habe ihre eigene Ordnung und lasse aus gutem Grund keine Fläche frei. „Wir müssen nachhaltiger leben.“

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Kennt amerikanische Busse seit den 60ern: Sukamal Sengupta.

Leben, das lasse es sich in Odenthal gut, findet Sukamal Sengupta. Seit Jahrzehnten hat der 84-Jährige auf den bergischen Höhen eine Heimat gefunden. Nur der Verkehr im Ort, der sei ein Problem. Obwohl die Kreisverkehre im Ort das Problem entschärft hätten, „stauen sich die Autos manchmal bis Voiswinkel“.

Seinen Enkeln zeigt er begeistert den Oldtimer-Bus, mit dem die Redaktion im Zentrum vorgefahren ist. „In den 60er Jahren bin ich in Bayern noch mit solchen Bussen rumgefahren“, erinnert er sich.

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Schauen in die Zeitung von morgen: Julia König und Tochter Thea.

Julia König kommt mit Tochter Thea (5) vom Kinderarzt auf einen Sprung in die mobile Redaktion und wirft einen Blick in die Zeitung von morgen. „Da kommen mal die Bilder hin?“ – „Genau, zum Beispiel eines von euch“, sagt Redaktionsleiter Guido Wagner und drückt auf den Auslöser.

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Eine quietschgelben Manta A nennt Ralf Führer sein eigen. Und der Wagen hat eine Geschichte.

Einen quietschgelben Manta – Achtung! Manta A , also wirklich die erste Serie des Kult-Autos – nennt Ralf Führer sein Eigen. Und der Wagen hat eine Geschichte, über die auch Matthias Niewels von der Redaktionsleitung staunt. Vor dreißig Jahren, 1992 also,  hat er ihn bei einem Schrotthändler gekauft. Für 600 Mark.

Sein Plan damals: Aufarbeiten und dann ein wenig in der Gegend herumfahren. Soweit der Plan. Tatsächlich wurde die Aufarbeitung ein zähes Projekt. Zusammen mit Freunden und Verwandten wurde an dem Wagen geschraubt. Mal mehr, mal weniger. „Zwischendurch hatte ich die Nase auch mal voll und wollte den Wagen verkaufen.“

Aber diese Schwächephasen wurden überwunden. Im Februar diesen Jahres  bekam sein Manta die Tüv-Plakette. Und mit dem Wagen sorgt er nun für Aufmerksamkeit und stiehlt dem Redaktionsmobil ein wenig die Show. Passend zum Manta, beziehungsweise  zum Klischee des Manta, ist der Autoschlüssel an einem kleinen Fuchsschwanz befestigt.

Klaus-Dieter Röbbeling packt seine Einkäufe  ins Auto. Zum Einkaufen muss er von Voiswinkel ins Tal hinunter. Denn einen Supermarkt gibt es dort oben nicht. Für ihn kein Problem, erzählt der rüstige 88-Jährige Redakteurin Stephanie Peine. Aber für viele andere seiner Generation sei es schon ein Problem.  „Man wollte mal auf der grünen Wiese einen Markt bauen“, aber das habe sich zerschlagen.  

Voiswinkel sei dennoch eine Wohngegend, die man empfehlen könne“, so Röbbeling, der einst aus dem Harz zugezogen ist. Was viele Odenthalerinnen und Odenthaler aus Voiswinkel hingegen ärgert, ist  der Radweg, der  nach Odenthal hinunterführt. „Das ist eine Katastrophe“, findet Karla Schmidt-Jahn. Sie wünsche sich, dass der endlich erneuert werde. Wegen der Serpentinen könne man auch schlecht auf die Straße ausweichen. „Ich bin froh, wenn ich auf einem guten und sicheren Radweg  fahren kann“, sagt sie.

Auch Gabriele Albrecht ärgert sich: „Mir tut das so leid für die Kinder. Es ist echt nicht angenehm dort Fahrrad zu fahren“, sagt sie. Auch die Straßen seien in einem  schlechten Zustand, aber im Auto merke man das ja weniger.

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Kommen nach dem Feierabend noch mit einem Sekt vorbei: Bürgermeister Robert Lennerts (M.),  Sabine Kolf und Martina Schünke (v.l.).

Während Volontärin Alina Bremer einem Odenthaler Ehepaar vom Redaktionsalltag berichtet, kommen Bürgermeister  Robert Lennerts,  Sabine Kolf und Martina Schünke am Redaktionsmobil vorbei. „Wir wollten Sie überraschen“, sagt Sabine Kolf.  Sie haben eine Flasche Sekt dabei, mit der im Memphis auf die Sommertour angestoßen wird. „Hier wird immer an uns gedacht“, freut sich Redaktionsmobil-Schaffner Benedikt Promberger, über die gelungene Überraschung.

Auch Renate Beisenherz-Galas, ehemalige stellvertretende Bürgermeisterin von Bergisch Gladbach, freut sich, die Redaktion in Odenthal zu treffen.  „Ich kaufe hier immer Fisch ein“, sagt sie. Sie  ist seit 2014 nicht mehr im Amt, und konzentriert sich voll und ganz auf ihr kulturelles Engagement. Sie ist beispielsweise Vorsitzende der Autorengruppe des Vereins „Wort & Kunst“, hat an einem Buch mitgeschrieben und verfasst eigene Gedichte. „Die Kultur im Bergischen liegt mir sehr am Herzen“, erklärt sie.

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Hat ein schweres Erbe angetreten: der neue Pfarrer Udo Casel.

Ein schweres Erbe hat Udo Casel angetreten. Seit einem Jahr ist er katholischer Pfarrer in Odenthal, hat im Mai auch das Pfarrhaus bezogen und ist gleich mit der Aufarbeitung von zwei großen Komplexen von Missbrauchsvorwürfen gegen zwischenzeitlich verstorbene katholische Geistliche beschäftigt.  Für viele Menschen ist mit den Enthüllungen eine Welt zusammengebrochen.

Wie Casel darauf reagiert? Er versucht’s mit einem Vergleich. „Wenn ein Fernsehapparat kaputt ist, dann ist klar, der muss weg, aber deshalb sind ja dann nicht alle Sendungen, die der Fernseher einmal ausgestrahlt hat, schlecht gewesen.“ Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Zurzeit gerade auch in Odenthal.

Die sechste Lesertour 2022: Auf der Spur von Mönchen und der Hexenverfolgung

An die Verfolgung von Frauen als „Hexen“ erinnert der Brunnen, den sich die Lesergruppe in Odenthal ansah.

An die Verfolgung von Frauen als „Hexen“ erinnert der Brunnen, den sich die Lesergruppe in Odenthal ansah.

Das Schicksal der Katharina Güschen macht betroffen. Auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Lesertour durch die wechselvolle Odenthaler Geschichte, die zum Abschluss den Odenthaler Hexenbrunnen besuchen, der an die unsäglichen Hexenprozesse erinnert, bei denen noch im 17. Jahrhundert eine ganze Reihe von Frauen wie Katharina Güschen der Hexerei bezichtigt, verurteilt und hingerichtet wurden.

Auch zum früheren Galgenberg, der Richtstätte des Odenthaler Landgerichts, im seit 1975 zu Bergisch Gladbach gehörenden Schildgen führte die Tour im historischen amerikanischen Schulbus, den die Humanitäre Hilfe Overath erneut für die Sommertour und die Lesertouren der Lokalredaktion zur Verfügung gestellt hat.

Im Redaktionsmobil ging’s auch zum Altenberger Dom.

Im Redaktionsmobil ging’s auch zum Altenberger Dom.

Zunächst allerdings steuerte Norbert Kuhl, Busfahrer und Vorsitzender der Humanitären Hilfe Overath, mit der von Redaktionsleiter Guido Wagner, Redakteurin Stephanie Peine und Volontärin Alina Bremer begleiteten Lesergruppe das Aushängeschild schlechthin der Gemeinde Odenthal an: den Altenberger Dom, den Zisterziensermönche im 13. Jahrhundert als Klosterkirche errichten ließen und der erst im 19. Jahrhundert den Ehrentitel „Dom“ zugeschrieben bekam.

Über die „Bergdörfer“ von Oberodenthal ging’s auf der Rundtour auch noch zu einem der schönsten Ausblicke auf Köln hoch über Voiswinkel. „Eine schöne Tour“, fanden nicht nur Rosemarie Stietenroth und Götz Stark, die mit Enkelin Tatjana mitgefahren waren: „Man entdeckt doch immer wieder Neues.“ (wg)

Die fünfte Etappe 2022: Der Umbau der Schloßstraße beschäftigt Bensberg

Behutsam gräbt Renate Werner ein kleines Loch in die Erde des Rondells um einen der Bäume, die im Rahmen der geplanten Neugestaltung der Fußgängerzone gefällt werden sollen. „Nicht nachzuvollziehen“, sagt die 82-Jährige, die früher als Maskenbildnerin fürs Fernsehen und am Bonner Theater gearbeitet hat. Vor einem Jahr hat sie damit begonnen, das Baumrondell vor dem Haus, in dem sie wohnt zu bepflanzen.

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Bringt Farbe in die Schloßstraße: Renate Werner bepflanzt und pflegt seit einem Jahr ein Beet an einem der Bäume, die ersetzt werden sollen. Das kann sie nicht nachvollziehen.

„Die Geschäftsleute helfen mir, wenn ich mal Wasser brauche“, sagt sie und jätet indem Beet, das ein echter Farbtupfer in der Straße ist, in der nicht nur Anwohner, sondern auch viele Passanten die Neugestaltungspläne mit Sorge sehen. „Eigentlich müsste man doch nach den Hitze-Erfahrungen der vergangenen Jahre viel mehr Bäume pflanzen, als in den vor Jahren entstandenen Plänen vorgesehen sind“, sagt ein Anlieger. „Aber das ist dann einmal beschlossen und dann ändert man da auch nix mehr“, sagt er und schüttelt den Kopf. An einigen Bäumen hängen noch „Todesanzeigen“ einer Protestaktion gegen die Abholzung. Zum Nachdenken bei den Verantwortlichen haben sie bislang offenbar nicht geführt.

Trend: Vermehrt Rückzug ins Privatleben

Markus Lenninghausen vom städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb fährt mit seiner Kehrmaschine die Schloßstraße hinunter. Jeden Tag drehe er die Runde, die auch über den Busbahnhof führe.

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Kehrt Gehwege in Bensberg: Markus Lenninghausen.

Seine Kollegen leeren derweil die Mülleimer entlang der Straßen. „Immer mehr Menschen entsorgen darüber offenbar ihren Hausmüll“, ärgert sich einer der Saubermacher in Orange.

„Einen Kaffee?“ Einzelhändler Georg Daubenbüchel kredenzt eine Kostprobe aus einem seiner Kaffeevollautomaten.

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Am Eingang seines Ladens stehen ein Einkochkessel, Einmachgläser und Zubehör. Selbermachen ist wieder angesagt. Gerade seit der Corona-Zeit. Der Trend des Cocooning, also die Tendenz, sich vermehrt in das häusliche Privatleben zurückzuziehen und dieses neu zu gestalten, sei deutlich zu spüren, sagt Daubenbüchel. „Und dann gibt es diese Jahr auch noch eine besonders gute Obsternte . . .“

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Einmachgläser und Einkochtopf: Seit Corona ist  „Selbermachen“  im Trend des „Cocooning“ wieder sehr gefragt, wissen Ursula Kerkhoff und Christine Müller von „Tisch & Trend Daubenbüchel“.

Auch Christine Müller, die seit mehr als 40 Jahren im Laden arbeitet, hat das gemerkt: Ihr Tochter hat die Brombeeren hinterm Haus neu entdeckt – um daraus Marmelade zu machen „oder einfach mal für einen Pfannkuchen“, erzählt sie.

Buchhandlungen: Hauptsaison für Schulbestellungen

Gegenüber in der Buchhandlung Funk sortiert Buchhändlerin Pia Patt einige Bücherstapel. Es ist Hauptsaison für die Schulbuchbestellungen. Mathematik, Latein, Französisch – in der Buchhandlung Funk nutzen viele Eltern den Bestellservice und geben ihre Buchlisten dort ab.

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Mit einem Stapel Schulbücher: Buchhändlerin Pia Patt.

„Sie kommen durchgehend zu uns“, sagt Pia Patt. Als Fan spannender Krimis hat sie natürlich auch einen aktuellen Buchtipp: „Poison Artist“ von Jonathan Moore. „Der Thriller hat mich richtig gepackt. Es geht um Giftmorde, und der Schreibstil des Autors ist sehr gut.“

Effekt der Schlossgalerie in gesamter Schloßstraße zu spüren

Nicht nur in der Buchhandlung herrscht reger Betrieb, in der gesamten Schloßstraße ist der Effekt zu spüren, dass es mit der Schlossgalerie nach vielen Jahren der Vakanz wieder einen großen Ankeranbieter an der Einkaufsmeile gibt.

Trotzdem: „Die Schloßstraße ist schon lange nicht mehr die Schloßstraße“, findet Ulrich Zeuge. Er ist Inhaber des Bensberger „Weinlädchens“ und auch er macht sich Sorgen über die Umbauplanungen.

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Die neue Schlossgalerie macht sich deutlich in einer Belebung der Schloßstraße bemerkbar. Deren geplante Neugestaltung ist umstritten.

Besonders, dass es weniger Parkplätze geben soll, sei schädlich fürs Geschäft. „Wenn Kunden zwei Kisten Wein kaufen, können sie das schlecht mit dem Fahrrad transportieren oder so weit gehen bis zur nächsten Parkmöglichkeit“, sagt er. Der Einzelhandel habe zuletzt einige Krisen überstehen müssen, „aber wir werden immer noch oft vergessen“, sagt er. Er wünsche sich, dass die Politik wieder bürgernäher wird. „Ich führe meinen Laden mit Herzblut, aber mittlerweile kann man das fast nur noch als Hobby machen“, sagt er. Er sei froh, dass nicht mehr Jahrzehnte von seinem Geschäft abhängig sei.

Die Zeitung auf dem Handy: Susanne Moke mit Guido Wagner.

Die Zeitung auf dem Handy: Susanne Moke mit Guido Wagner.

Mit dem Pedelec aus Lindlar angereist ist Susanne Moke. An der mobilen Redaktion erkundigt sie sich, wie sie die Zeitung auch auf ihrem Mobiltelefon lesen kann. Redaktionsleiter Guido Wagner zeigt ihr, wie sie die aktuelle Ausgabe mit Hilfe der App aufrufen kann, wie sie einzelne Artikel und die  Seite vergrößern kann – und dass sich die Zeitung von morgen im E-Paper bereits am Vorabend ab 20 Uhr lesen lässt.

Fährt zu seiner 99-jährigen Mutter: Prof. Dr. Jürgen Wilhelm.

Fährt zu seiner 99-jährigen Mutter: Prof. Dr. Jürgen Wilhelm.

Professor Dr. Jürgen Wilhelm rollt im offenen Cabrio die Schloßstraße hinunter und grüßt das Redaktionsteam: „Find ich gut die Aktion“, sagt der Politiker und frühere Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland. Wilhelm ist unterwegs zu seiner 99-jährigen Mutter in Herkenrath, wie er erzählt.

Hans-Wilhelm Mareski und seine Frau Astrid Schneider-Mareski haben in der Zeitung den Bericht von den in Navis falsch verzeichneten Sackgassen in Hoffnungsthal gelesen und kennen Ähnliches: „Unsere Straße Dr.-Hubert-Müller-Weg in Immekeppel ist in gar keinem Navi zu finden.“

Im Gespräch: Antonella und Alfons Schön mit Alina Bremer (l.).

Im Gespräch: Antonella und Alfons Schön mit Alina Bremer (l.).

Eine Lanze für die journalistische Berichterstattung brechen Antonella und Alfons Schön: „Diese Pluralität findet man im freien Internet nicht so.“

Meldet einen Polizeieinsatz: Sebastian Schiffmann.

Meldet einen Polizeieinsatz: Sebastian Schiffmann.

Von einem bislang von der Polizei nicht gemeldeten Polizeieinsatz in Refrath am späten Samstagabend berichtet Zeitungsleser Sebastian Schiffmann. Eine Nachfrage in der Polizeipressestelle bestätigt: Es gab einen Einsatz mit vier Streifenwagen nach einem Streit bei einer Feier. Ein Polizist wurde sogar mit einem Messer bedroht. Eine Person musste danach die Nacht im Polizeigewahrsam verbringen.

Schreibt Gedichte: Wilhelmina Heinemann mit Doris Richter.

Schreibt Gedichte: Wilhelmina Heinemann mit Doris Richter.

Über das Schreiben kommt Wilhelmina Heinemann am Zeitungsstand schnell ins Gespräch. Die 88-jährige Autorin  stammt gebürtig aus Amsterdam und ist 1962  mit ihrem Mann nach Immekeppel gezogen. „Ich bin sehr gerne in Bensberg“, sagt sie und erzählt von ihren Aktivitäten im Verein „Wort & Kunst“ in Bergisch Gladbach. Auch an dem  Buch „orange – Wandel und Zuversicht“ hat sie mitgewirkt.

Die fünfte Lesertour 2022: Mit dem Redaktionsbus ins Bensberger Erzrevier

Neben dem historischen Grubenzug, der früher auf dem Schulgelände von Overath-Heiligenhaus stand, ging’s auf der Zeitreise in die Bergbaugeschichte wieder ans Tageslicht.

Neben dem historischen Grubenzug, der früher auf dem Schulgelände von Overath-Heiligenhaus stand, ging’s auf der Zeitreise in die Bergbaugeschichte wieder ans Tageslicht.

Von der einstigen Seilscheibe der Grube Weiß, die heute an der großen Kreuzung in Moitzfeld an die Bergbaugeschichte der Region erinnert, bis zur Eisenerzgrube Catharina gegenüber dem Kinderdorf Bethanien führte die fünfte Lesertour. Im historischen amerikanischen Schulbus, der während der Sommertour auch als mobile Redaktion dient, ging es dabei auch zu den Relikten unbekannterer Gruben des Bensberger Erzreviers wie der Grube Julien an der Broicher Straße.

Und natürlich durfte auch ein Abstecher zur Straße Olefant nicht fehlen, wurde doch hier noch in den 70er Jahren erwogen, ein riesiges neues unterirdisches Erzvorkommen zu erschließen. Allerdings war der Widerstand auch der Anwohner zu groß, so dass sich die letzte große Bergwerksgesellschaft der Region entschloss, kein neues Bergwerk zu errichten, sondern das letzte verbliebene, die Grube Lüderich, zu schließen.

Bergbau live im Schaubergwerk des Bergischen Museums.

Bergbau live im Schaubergwerk des Bergischen Museums.

Zahlreiche ehemalige Maschinen und Werkzeuge aus diesem Erzbergwerk, aus dem am 27. Oktober 1978 die letzte Tonne Erz gefördert wurde, konnte die Lesergruppe zum Ende ihrer Bus-Zeitreise im Schaubergwerk des Bergischen Museums für Bergbau, Handwerk und Gewerbe noch hautnah erleben. Burga Schmitz-Stautner hatte für die Zeitungstour eigens die Museumstür am Burggraben 19 in Bensberg noch etwas länger offen gehalten.

Wer selbst mal einen Blick in die sehenswerte Bergbauabteilung des Museums werfen möchte oder eins der vielen dort präsentierten Handwerke hautnah erleben möchte – am Sonntag, 7. August, lädt das Museumsteam um Leiterin Sandra Brauer von 11 bis 17 Uhr zum Museumsfest ein. (wg)

Die vierte Etappe 2022: Zu Besuch im Drehort von „Mord mit Aussicht“

Eigentlich soll er ja in der Eifel liegen, der Ort Hengasch im Kreis Liebernich; tatsächlich aber ist die skurrile Welt einer der beliebtesten deutschen TV-Serien mitten in Bergischen Land angesiedelt. Genauer: im malerischen Kürten-Olpe, das am vierten Tag der Redaktions-Sommertour das Ziel einer Lesertour im Redaktionsmobil zu Orginalschauplätzen der Schmunzelkrimi-Reihe war.

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Michael Iwanzik mit seinem Hengasch-Ortsschild und der Lesertour-Gruppe vor der Gaststätte in Kürten-Olpe, die in der TV-Serie „Mord mit Aussicht“ den Gasthof Aubach abgibt.

„Und hier ist dann die Gaststätte Aubach“, sagt Michael Iwanzik, der die Dreharbeiten im vergangenen Jahr aus nächster Nähe verfolgte. Im Alten Landgasthof von Olpe drehte die Filmcrew die meisten Wirtshausszenen, das „Aubach“-Schild über dem Eingang ist hängengeblieben, die Restaurantkarte im Aushang auch.

Rasch ein Foto vom „Gasthof Aubach“ alias „Haus Olpe“ schießen.

Rasch ein Foto vom „Gasthof Aubach“ alias „Haus Olpe“ schießen.

Im Aushang des Lokals aus dem „Mord mit Aussicht“-Krimi ist noch die Film-Speisekarte zu lesen: unter anderem mit „Liebernicher Landbier“.

Im Aushang des Lokals aus dem „Mord mit Aussicht“-Krimi ist noch die Film-Speisekarte zu lesen: unter anderem mit „Liebernicher Landbier“.

Nebenan, im Anbau der Gaststätte Zum Haus Olpe, habe der Apfelkuchen-Backwettbewerb stattgefunden, die „kleine Backstube“ ist in der Serie der „Pascha-Grill“.

Die „Kleine Backstube“ ist im Krimi der „Pascha-Grill“

Die „Kleine Backstube“ ist im Krimi der „Pascha-Grill“

Zu der Rundtour zu den Schauplätzen der beliebten Serie hat Iwanzik sogar ein gelbes Ortsschild aus „Hengasch“ mitgebracht, ein Geschenk der Filmleute.

Michael Iwanzik führt durch Kürten-Olpe alias „Hengasch“.

Michael Iwanzik führt durch Kürten-Olpe alias „Hengasch“.

Mit Norbert Kuhl am Steuer schafft der Memphis-Bus auch die steilsten Steigungen des Bergischen hinauf nach Olpe, und vor einem besonders schönen Dorfpanorama hält der Oldtimer-Bus zum Gruppenfoto.

Die neue Staffel der Serie „Mord mit Aussicht“ wurde in Kürten-Olpe (hi.) gedreht, das in der Serie nun „Hengasch“ ist.

Die neue Staffel der Serie „Mord mit Aussicht“ wurde in Kürten-Olpe (hi.) gedreht, das in der Serie nun „Hengasch“ ist.

Dass die nächste Staffel irgendwann 2023 erneut in Olpe gedreht werden könnte, weiß der langjährige Vorsitzende der Bürger-Interessen-Gemeinschaft. Ein Loblied aufs reale Dorfleben gibt es obendrein: Die vielen Vereine machten Olpe einmalig.

Ein Eis am Morgen in der Ortsmitte

Apropos obendrein: Erdbeerkuchen mit Sahne obendrauf lassen sich an diesem Morgen die beiden Freundinnen Gertrud Wingenbach und Steffi Wermann schmecken, im Café Bauer in Sichtweite des Karlheinz-Stockhausen-Platzes, auf dem an diesem Tag die mobile Redaktion Station macht.

Eine der Freundinnen kommt aus Wipperfeld im Oberbergischen. Früher, bis 1975, habe ihr Wohnort ja zu Kürten gehört. Die Nähe sei über die Zeit geblieben. Veränderungen kündigen sich bei Schreibwaren Theis an.

Kürtener Poststelle zieht um

Ab dem 1. August, hat Wolfgang Theis die Post bei sich im Geschäft, sie wandert vom Fotogeschäft zu ihm. Am Dienstag waren noch die Handwerker zugange, um eine Theke in Postgelb einzubauen.

Wer von der Wipperfürther Straße zum Kirchplatz möchte, hat eine größere Steigung zu erklimmen. Aber es lohne sich immer zu den Geschäften, meinen Rosi und Jörg Gosfeld. Eingekauft haben sie beim „Bäcker am Kirchplatz“, dem Geschäft von Bäckermeister Klaus Lang.

Bäcker Mario Fritzen hat ein Inflationsbrot gebacken.

Bäcker Mario Fritzen hat ein Inflationsbrot gebacken.

Mit dem „Kürtener Dorfbäcker“ Mario Fritzen gibt es im Ort eine zweite Bäckerei. „Neu haben wir unser Inflationsbrot“, sagt er. Die Kreation soll ein Angebot an alle sein, die lieber in den Supermärkten ihre Brote, Brötchen und Kuchen einkaufen. „Das Extra fehlt, was die Kunden bislang mitgenommen haben.“ Krisenzeiten machten sich bemerkbar.

Oben im Dorf gibt es die Metzgerei Stefer, ein Familienbetrieb geführt von Hans-Bernd und Karin Selbach. Sie schlachten noch selbst, in der Wurst- und Fleischtheke kringeln sich Würste. Der Sohn sei gerade in der Ausbildung. „Zweites Lehrjahr“, sagt der Fleischermeister. Neues gibt es auch bei der Alten Ulme, der Dorfkneipe. Zum 1. August kommt eine neue Pächterin, berichtet Eigentümer Willi Pütz, den wir im „Bücherwolf“, der Buchhandlung, antreffen.

Bürgerbusfahrer Jürgen Lamprecht am Redaktionsbussteuer.

Bürgerbusfahrer Jürgen Lamprecht am Redaktionsbussteuer.

Im Memphis hat sich unterdessen Josef Lamprecht ans Steuer gewagt. Er engagiert sich ehrenamtlich als Bürgerbus-Fahrer. Der Redaktionsbus hat es ihm angetan, neugierig schaut er sich die Technik an.

Lehrt deutsche Landwirte Niederländisch: Leny Herich-Doensen.

Lehrt deutsche Landwirte Niederländisch: Leny Herich-Doensen.

Etwas zu erzählen hat auch Leny Herich-Doensen, die gebürtige Niederländerin gibt deutschen Landwirten Unterricht in ihrer Muttersprache. Das habe zu tun mit den Abnehmern der Milch in den Niederlanden, erklärt sie.

Schulleiter Markus Hintze-Neumann am Bus-Stand.

Schulleiter Markus Hintze-Neumann am Bus-Stand.

Markus Hintze-Neumann, der Leiter der Kürtener Gesamtschule, kommt auch zum Gespräch an den Bus. Er ist auf dem Weg zum Verein Tour 41, dem Aktionsbündnis gegen sexualisierte Gewalt. An der Wipperfürther Straße 378, mitten in Kürten, hat der Verein neue Büroräume bezogen. Die Präventionsarbeit soll ausgebaut werden, sagt Stefanie Lachmann aus dem Vorstand.

Am neuen Tour-41-Domizil in Kürten: Elisabeth Kammann.

Am neuen Tour-41-Domizil in Kürten: Elisabeth Kammann.

Vorbesprechung für Schulprojekt gegen sexualisierte Gewalt: (v.l.) Markus Hintze-Neumann, Stefanie Lachmann und Wilma Oerder.

Vorbesprechung für Schulprojekt gegen sexualisierte Gewalt: (v.l.) Markus Hintze-Neumann, Stefanie Lachmann und Wilma Oerder.

Der 18-jährige Laurin Schmitz hat Sommerferien und wartet am Rathaus auf seinen Bus nach Hause. Er war gerade einkaufen und hat jetzt noch über eine halbe Stunde Zeit, bis der nächste Bus kommt. „Ich finde es nicht so schlimm, etwas zu warten. Wenn mehr Busse fahren würden, würden auch mehr Abgase ausgestoßen“, sagt er. „Meine und nachfolgende Generationen müssen es noch lange auf dieser Erde aushalten.“

Die dritte Etappe 2022: Auf nach England und ein Engel am Steuer in Refrath

Tag drei unserer Sommertour durch den Kreis, und der „Memphis-Bus“ von Norbert Kuhl und „Schaffner“ Benny Promberger schafft es am Morgen superpünktlich von Overaths Höhen in die Einkaufsmeile von Refrath. Der Peter-Bürling-Platz ist das Zentrum des Stadtteils, viele Refrather lieben ihn. Der Infostand am Bus ist gleich umlagert. Redaktionsleiter Guido Wagner und Matthias Niewels sowie Redakteur Claus Boelen-Theile haben einiges zu tun, um alle Fragen nach Zeitungsthemen, Abo und Zustellung zu beantworten. Es geht doch nichts über den den persönlichen Kontakt.

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Dieses Mal stoppte der Bus in Refrath.

Am abgesperrten Spielplatz neben dem Bus ist aber auch viel los an diesem Morgen. Eltern gucken, Kinder gucken. „Wir wollen erstmal abwarten, was hier passiert“, sagt ein Vater und schaut auf die halbfertig aufgebauten Spielgeräte. Lothar Zipfel, der mit seinem Enkelkind vorbeikommt, ist entsetzt: „Ein Spielplatz ohne Sandkasten – unfassbar.“ Eigentlich hätte die Stadt den Spielplatz schon eröffnen wollen, pünktlich zu den Sommerferien. Aber ein Spielgerät ist falsch geliefert worden. Nun soll Anfang September eröffnet werden. „Hoffen wir, dass das gelingt“, sagt eine Mutter.

Besuch bei den Refrather Großeltern hoch im Kurs

Aber immerhin: Mit dem Pflaster auf dem Peter-Bürling-Platz gibt es keine Probleme. Keine wackelnden Steine, keine Stolperfallen. Und das schon seit vielen Jahren. Und noch etwas ist ganz anders als in Bergisch Gladbachs Stadtmitte: Fahrradfahrer queren immer wieder den Platz. Fast alle Räder haben keinen Elektroantrieb. Refrath ist schön flach und für die kurzen Fahrten zu den Geschäften der Wahl reicht der Bio-Antrieb – also die normale Tretkraft.

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Der Nachwuchs übt am Steuer des „Memphis“-Busses.

Aber zurück zu den Großeltern. Gleich mehrfach schauen an diesem Vormittag Großmütter mit ihren Enkeln am Bus vorbei, der Nachwuchs findet den Oldtimer jedenfalls ganz spannend. Keine Frage, die Einladung von Norbert Kuhl mal auf dem Fahrersitz Platz zu nehmen, kommt bei den Kindern bestens an. Die meisten trauen sich „auf den Bock“, na ja, zu den Pedalen schaffen sie es noch nicht. Was der Vormittag zeigt: Ein Besuch bei Oma und Opa in Refrath steht beim Nachwuchs in diesen Ferien hoch im Kurs.

Besuch von Wolfgang Bosbach am Redaktionsbus

In der Mittagszeit schneit einer der bekanntesten Bergisch Gladbacher unerwartet vorbei. Wolfgang Bosbach, der langjährige Bundestagsabgeordnete für Rhein-Berg, hat sich während der Mittagspause in der Kanzlei mal eben ins Auto gesetzt und ist zur mobilen Sommertour-Redaktion nach Refrath gefahren. Teilchen hat er mitgebracht, um die Mannschaft am Bus zu verköstigen. Norbert Kuhl kennt er aus den Aktivitäten von dessen Humanitärer Hilfe Overath, schnell sind die beiden im Plausch versunken.

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Gespräche: (v.l.) Leser Hugo Conrad, Wolfgang Bosbach, Sr. Regina, Norbert Kuhl, Guido Wagner, Claus Boelen-Theile.

„Ja, das Reiserecht“, berichtet der Rechtsanwalt von seiner Arbeit in der Gladbacher Kanzlei Winter Rechtsanwälte. Angesichts des derzeitigen Chaos’ an den Flughäfen stapelten sich bei ihm die Eingaben der Klienten. Viele Urlauber hätten ihre Flüge verpasst in den vergangenen Wochen, manche seien vier Stunden und länger vor der Abflugzeit am Airport gewesen. Das gehe so nicht, kritisiert Bosbach.

Pallottinerin Schwester Regina sitzt auch kurz am Lenkrad

Und noch eine bekannte Refrather Persönlichkeit schaut vor bei. Es ist Schwester Regina, über 23 Jahre als Krankenschwester in der Palliativpflege im St. Josefshaus in Refrath tätig, davon sechs Jahre als Oberin. Auch sie kennt Norbert Kuhl durch dessen humanitäres Engagement, und im Oldtimerbus ist sie schon häufiger mitgefahren. „Einmal ist nach Kürten-Delling“, erinnert sie sich.

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Fürs Foto nimmt Schwester Regina auch am Steuer des „Memphis“-Busses von Norbert Kuhl Platz.

Mit Wolfgang Bosbach ist Schwester Regina ebenfalls durch wohltätiges Engagement gut bekannt, den ehemaligen Bundespolitiker kennt sie seit vielen Jahren. Die Pallottinerin, die kürzlich ihr 60-jähriges Profeß-Jubiläum feierte, traut sich sogar für einen Foto-Schnappschuss zum Spaß ans Lenkrad. Das freut Norbert Kuhl, der seinen besondere Gast gleich zu einer der nächsten Bustouren einlädt. „Ein weißer Engel am Steuer“, sagt er freudestrahlend.

„Wenn einer fragt: Wir sind durchgebrannt“

Leser Hugo Conrad aus Kürten, zufällig am Zeitungsstand, hat bei sich im Dorf gehört, dass eine Tochter von Bosbach nun in seiner Nachbarschaft wohne. „Stimmt, die Viktoria ist das“, bestätigt Bosbach. Später bringt er Schwester Regina noch nach Hause: „Wenn einer fragt: Wir sind durchgebrannt“, sagt er augenzwinkernd.

Zwischendurch nähert sich schnellen Schrittes ein Trupp der Pfadfinder, schwer mit Rucksäcken bepackt. Die jungen Leute haben es eilig, viel Zeit für ein Foto haben sie nicht. Es geht nach Runnymede, der Bergisch Gladbacher Partnerstadt in England. Nach der Ankunft auf der Insel wollen die jungen Leute der Deutschen Pfadfinderschaft Refrath, Stamm Widukind, fünf Tagesetappen wandern. Anfang Juli waren Pfadfinder aus Runnymede zu Gast in Bergisch Gladbach, und jetzt steht der Gegenbesuch an. Eine Isomatte gehört übrigens zur Standardausrüstung der Pfadfinder, und die meisten haben auch ihre Pfadfinderflagge am Rucksack. Refrath ist an diesem Montag nicht nur l(i)ebenswertes Zentrum, sondern auch Ausgangspunkt für Touren in die Welt.

Die dritte Lesertour 2022: Jan Wellems Sprudel und Adenauer in Kippekausen

Im Redaktionsmobil ging’s für Leserinnen und Leser auf Entdeckungstour durch Refrath und seine Nachbarstadtteile.

Im Redaktionsmobil ging’s für Leserinnen und Leser auf Entdeckungstour durch Refrath und seine Nachbarstadtteile.

Wussten Sie, dass es vor mehr als 100 Jahren einen Sprudel mit dem Konterfei des Kurfürsten Jan Wellem auf dem Etikett gab? Und dass Bundeskanzler Konrad Adenauer 1961 nicht von ungefähr nach Kippekausen kam? Bei der Lesertour am Montagabend rund um Refrath ging’s mit Redaktionsleiter Guido Wagner ebenso auf die Spur der legendenhaften Quelle am Fürstenbrünnchen, die später wegen Schwermetallbelastung versiegelt wurde, wie in die einstige Mustersiedlung Kippekausen, in der Wohnungsbauminister Paul Lücke aus Bensberg 1961 zusammen mit Stadtdirektor, Ministerpräsident und Bundeskanzler die sechsmillionste nach dem Krieg geschaffene Neubauwohnung übergab.

Sechsmillionste Nachkriegswohnung am Burgherrenweg 25.

Sechsmillionste Nachkriegswohnung am Burgherrenweg 25.

Ob die Geschichte des alten Bahndamms oder des Bensberger Sees, der einst auf dem Gelände eines vormaligen Braunkohlentagebaus angelegt wurde – die engagierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Lesertour steuerten Interessantes aus ihrem großen Wissensschatz bei, während Norbert Kuhl den zum Redaktionsmobil umfunktionierten historischen amerikanischen Schulbus durch Refrath und seine Nachbarstadtteile lenkte.

Dass Refrath im wahrsten Sinne des Wortes „steinreich“ ist, gab’s dabei unter anderem am Kahnweiher und am Zaubersee zu hören. Schließlich entstanden die beiden Seen in vormaligen Steinbrüchen, in denen Kurfürst Jan Wellem zu Beginn des 18. Jahrhunderts den Marmor für die Fassadengestaltung seines Bensberger Jagdschlosses abbauen ließ. Dass dabei auch für Refrath etwas heraussprang, ist noch heute unter anderem am Haus Steinbreche zu sehen. (wg)

Die zweite Etappe 2022: Flut, Flair und Nachwuchssorgen in Rösrath Hoffnungsthal

Wochenmarkt ist Lebensgefühl und Erlebnis: Spontan entscheidet sich Eva Fendel beim Wochenmarkt zwischen Gemüsestand und Bäckerei-Wagen für eine schicke Bolero Jacke.

Wochenmarkt ist Lebensgefühl und Erlebnis: Spontan entscheidet sich Eva Fendel beim Wochenmarkt zwischen Gemüsestand und Bäckerei-Wagen für eine schicke Bolero Jacke.

„Für mich gehört das zu einem Samstag einfach dazu“, sagt Eva Fendel und schlendert mit dem Einkaufskorb auf den Hoffnungsthaler Wochenmarkt. Eigentlich wollte sie ja nur Salat kaufen, aber das Samstagsritual Wochenmarkt ist weit mehr als ein Einkauf – und oft genug eine richtige Überraschungstüte.

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Bauer Kalli Müllenbach an seinem marktstand auf dem Hoffnungsthaler Wochenmarkt.

„Ich mag es auch, hier Leute zu treffen, sich ein bisschen zu unterhalten“, sagt die gelernte Hebamme und lässt sich ein bisschen treiben, bevor sie spontan eine Bolero-Jacke an einem Bekleidungsstand ansteuert. Wenig später wandert noch ein Sommerkleid in den Einkaufskorb. Für Salat ist darin immer noch genügend Platz . . .

Bedauern über die Entwicklung von Hoffnungsthal

Während die einen den Bummel genießen, hadert ein anderer mit seinem Heimatort: „Es tut mir weh, wenn ich sehe, was aus meinem Hoffnungsthal geworden ist“, sagt ein „Ureinwohner“. Gewerbe habe doch heute „gar keinen Raum mehr“, findet der Senior und spricht über das Gewerbegebiet von mehr als 13 Hektar, das die Stadt Rösrath jüngst auf den aussichtsreichen Höhen bei Stöcken erwogen hat. „Klar, dass das einen Aufstand gab“, sagt der Mittsiebziger.

Flutfolgen und Hoffnung liegen in Hoffnungsthal nah beieinander.

Flutfolgen und Hoffnung liegen in Hoffnungsthal nah beieinander.

Bauer „Kalli“ Müllenbach schaltet sich in das Gespräch ein. Seit Jahrzehnten hat er einen Marktstand, an dem es unter anderem Kartoffeln und mittlerweile auch „Bauer Kallis Bratwurst“ zu kaufen gibt.

„Ja vielleicht müsste da einfach vorher mehr miteinander gesprochen werden, mit den Menschen, die da leben, das Eigentum haben oder das bewirtschaften“, sagt der Landwirt nachdenklich und gar nicht polternd, wie es ihm sonst bisweilen entfährt. „Wir als Bürger müssen doch miteinander für die Zukunft da sein.“

Vor ihrem Verkaufswagen, der das überflutete Lokal ersetzt: Apostolos und Anastasios Leonaikis (v.r.) mit ihrer Mutter Anastasia.

Vor ihrem Verkaufswagen, der das überflutete Lokal ersetzt: Apostolos und Anastasios Leonaikis (v.r.) mit ihrer Mutter Anastasia.

„Die Zukunft“ ist für die Brüder Anastasios und Apostolos Leonaikis immer noch von Hoffen und Bangen bestimmt. Vor mehr als einem Jahr hat die Starkregenflut ihr Lokal „Grill am Rathaus“ verwüstet. Noch immer sind die Schäden nicht repariert, es fehlten Material und Handwerker.

Ein Hoffnungsfunken im Schaufenster

Doch im verhängten Schaufenster ist zu lesen „Gyrosverkauf 50 Meter weiter“. Die Brüder haben sich einen Verkaufswagen gemietet und an der Einfahrt zur Bahnhofstraße von einem Grundstückseigentümer einen Platz für Verkaufswagen, Tische und Bänke zur Verfügung gestellt bekommen. Ein Glück.

Probleme mit einer schlechten Straße hat Helga Kozik.

Probleme mit einer schlechten Straße hat Helga Kozik.

Immerhin: „Estrich ist seit letzter Woche im Lokal drin, als Nächstes sind Fliesen und Malerarbeiten dran“, sagt Anastasios Leonaikis, der auch in seinem Privathaus in Rösrath durch die Starkregenflut fast alles verloren hat. „Wir waren da gerade drei Tage in Griechenland“, erinnert er sich. Unterkriegen lassen will er sich nicht. „Wir hoffen, dass spätestens Weihnachten wieder alles gut ist“, sagt er.

Suchen Eine-Welt-Verstärkung: Altrud Lochthofen und Hubert Schütz.

Suchen Eine-Welt-Verstärkung: Altrud Lochthofen und Hubert Schütz.

Helga Kozik fährt die Hofferhofer Straße hinunter. Jahrzehntelang fuhr sie Rad. Vor wenigen Wochen ist sie auf ein vierrädriges Elektromobil umgestiegen. „Schicker Porsche“, sagt ein Bekannter und bewundert, wie versiert die Seniorin das Gefährt steuert.

„Geht ganz gut“, sagt sie, „aber meine Straße Pflipsberg damit zu fahren, ist sehr schwer – so schlecht ist die. Ich hoffe nur, dass da bald was dran gemacht wird.“

Eine-Welt-Gruppe sucht Verstärkung

Auf Verstärkung hofft Altrud Lochthofen – für die Eine-Welt-Gruppe und ihren Stand am Hoffnungsthaler Markt. „Wir sind auch älter geworden und nur noch etwa sieben Aktive“, sagt die 79-Jährige und freut sich, dass sie an diesem Tag mit Hubert Schütz Verstärkung hat. Der 70-Jährige kam vor einem Jahr ins Team.

Fürs Frühstück eingekauft: Henrike Weins und Andreas Bürger.

Fürs Frühstück eingekauft: Henrike Weins und Andreas Bürger.

„Meine Frau war angesprochen worden, aber ich hatte mehr Zeit“, sagt er lächelnd. Der Kontakt mit den Menschen, das Verkaufen von fair gehandeltem Kaffee, Rosinen, Kakao, Einkaufskörben und mehr mache ihm Spaß, sagt er. „Ich bin in einem Tante-Emma-Laden großgeworden.“ Menschen wie Hubert Schütz könnte die Eine-Welt-Gruppe noch mehr brauchen. Auch dazu lohnt sich am Samstag ein Bummel zum Hoffnungsthaler Markt . . .

Hat für die mobile Redaktion den Platz abgesperrt: Jörg Schiffbauer.

Hat für die mobile Redaktion den Platz abgesperrt: Jörg Schiffbauer.

Eigentlich wollten Henrike Weins und ihr Freund Andreas Bürger nur zum Bäcker, aber dann konnten sie dem frischen Obst am Marktstand nebenan einfach nicht widerstehen. Jetzt gibt’s auch Obstsalat zum Frühstück.

Bricht für Motorradfahrer eine Lanze: Jürgen Schons.

Bricht für Motorradfahrer eine Lanze: Jürgen Schons.

Jörg Schiffbauer ist schon am Redaktionsmobil, da ist dessen Stand noch gar nicht aufgebaut. Der Leiter der Regionalfiliale Hoffnungsthal der Kreissparkasse Köln stellt den Standplatz fürs Redaktionsmobil zur Verfügung und hat ihn am Vortag abgesperrt. Nun hilf er mit Norbert Kuhl und Benedikt Promberger von der Humanitären Hilfe Overath, die das Redaktionsmobil zur Verfügung stellt, auch noch beim Aufbau.

Zusteller aus Leidenschaft: Frank Schneider teilt die Zeitung aus.

Zusteller aus Leidenschaft: Frank Schneider teilt die Zeitung aus.

Jürgen Schons bricht eine Lanze für die Motorradfahrer, die seiner Meinung nach viel zu oft alle über einen Kamm geschoren würden. „Natürlich gibt es auch schwarze Schafe“, sagt er, aber die allermeisten seien doch vernünftig und verantwortungsvoll. Und dass ein Motorrad tausendmal lauter sei als ein startendes Flugzeug, wie es neulich mal in einer politischen Debatte hieß, sei völliger Quatsch.

Zeitungsliebhaberin seit Jugendjahren ist Irene Becker.

Zeitungsliebhaberin seit Jugendjahren ist Irene Becker.

Frank Schneider hat seine Arbeit für den Tag bereits erledigt. Der 33-Jährige ist Zeitungszusteller und hat in der Frühe schon in drei Zustellbezirken die Bergische Landeszeitung und den „Kölner Stadt-Anzeiger“ verteilt. „Seit Anfang des Jahres habe ich nun drei Bezirke und fange daher schon um 3 Uhr an“, erzählt er. Frühes Aufstehen bereite ihm kein Problem: „Ich mach das ja schon seit 2009.“

Mit dem Ja-Wort begann auch die gemeinsame Zeitungslektüre von Margret und Bernd Reusch (links im Bild, am Eine-Welt-Stand).

Mit dem Ja-Wort begann auch die gemeinsame Zeitungslektüre von Margret und Bernd Reusch (links im Bild, am Eine-Welt-Stand).

Irene Becker hat ihre Tageszeitung schon seit 1962 abonniert und sie 1966 beim Umzug von Köln aufs Land nach Rösrath mitgenommen. „Mich interessieren vor allem die aktuellen Sachen“, verrät sie. Ihr Mann sei ja immer ein großer Sport-Fan gewesen. Seitdem er gestorben sei, werde der Sportteil in der Zeitung eher übersprungen.

Zu Hause auf dem Hofferhof: Käthe und Kalli Müllenbach.

Zu Hause auf dem Hofferhof: Käthe und Kalli Müllenbach.

Seit 57 Jahren, seit ihrer Heirat, hätten sie und ihr Mann Bernd ein Abo ihrer Tageszeitung, berichtet auch Margret Reusch – nur 1970 bis 1973 habe es eine Unterbrechung gegeben, als sie in Unterfranken gelebt hätten.

Ein Radfahrer legt einen kurzen Stopp am Stand ein: Er fragt nach der anvisierten Öffnung der Jägerstraße in Forsbach für den Radverkehr in zwei Richtungen. Nachdem die Stadtverwaltung die Situation in der Straße geprüft und eine Öffnung wie auch in weiteren Straßen empfohlen hat, wünscht er sich Taten. Ein anderer Radfahrer, Karl Günter Peters, kommt hinzu und warnt vor der Hoffnung auf rasche Umsetzung: „Ich würde mich mal einrichten auf ein paar Jahre bis dahin.“

Mit einer rund zwei Meter hohen, stabilen Membran möchte Nikolaus Sturm (3.v.r.) sein Burghaus Scheltensülz künftig vor Fluten schützen.

Mit einer rund zwei Meter hohen, stabilen Membran möchte Nikolaus Sturm (3.v.r.) sein Burghaus Scheltensülz künftig vor Fluten schützen.

„Wenn Ihr durch sitt, kutt ihr nochens bei mir vürbei“, ruft Bauer „Kalli“ den Zeitungsmachern zu, als er am Mittag mit seinem Stand nach Hause auf den Hofferhof fährt und mit seiner Frau Käthe eine Überraschung vorbereitet: Am Abend gibt’s für das Sommertourteam auf der Heimfahrt Kuchen und kühles Nass.

Die zweite Lesertour 2022: Zu Burgen, Bergen und einem Bunker in Rösrath

Samstag hatte der bis in die Erde reichende Schutz Test-Premiere.

Samstag hatte der bis in die Erde reichende Schutz Test-Premiere.

Schloss Eulenbroich kennen viele, Château Venauen auch noch einige. Aber wer weiß schon, dass hier im Sülztal und auf seinen Höhen noch mindestens fünf weitere frühere Wasserburgen und Burghäuser zu finden sind und ein weiteres sagenhaftes Schloss bis heute nicht gefunden wurde?!

Bei den Entdeckungstouren in Rösrath, die von der Redaktion wegen der großen Nachfrage kurzfristig verdoppelt worden waren, gab es eine ganze Reihe zu entdecken vom Burghaus Hellenthal bis zur Burg Oberschönrath.

Test einer neuen Erfingung zum Hochwasserschutz der Burg Scheltensülz

An Burg Scheltensülz bei Hoffnungsthal gab’s dabei sogar eine neue Erfindung zu sehen, mit der Burgherr Nikolaus Sturm sein vor mehr als 800 Jahren erstmals erwähntes Gemäuer künftig vor Starkregenfluten wie im Juli 2021 schützen möchte: Eine zwei Meter hohe stabile Membran soll bei einer erneuten Flut im Handumdrehen aus verborgenen Rinnen am Fuße des Gemäuers an diesem hinaufgezogen werden können und es bis in eine Höhe von rund zwei Metern dann vor anströmendem Wasser schützen.

Blick in den 50 Meter tief in den Berg führenden Bunker.

Blick in den 50 Meter tief in den Berg führenden Bunker.

Denn die 1,50 Meter dicken Mauern trocknen nur sehr langsam, wie Sturm zu spüren bekam. Auch jetzt kann er nur die oberen Etagen des Burghauses bewohnen.

In Burghaus Scheltensülz soll es ebenso unterirdische Fluchtgänge geben wie in anderen alten Rittersitzen im Sülztal, in dem die Entdeckungstour-Reisenden vom reiseführenden Redaktionsleiter die Sage vom versunkenen Schloss von Menzlingen ebenso zu hören bekamen wie die Historie von Haus Venauen während der NS-Zeit, als in dem frühneuzeitlichen Adelssitz eine Gauschule der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt untergebracht war.

Zum Sitz und zu den Wurzeln des Rösrather Geschichtsvereins

Der heutige Sitz des Rösrather Geschichtsvereins in der Torburg von Schloss Eulenbroich lag ebenso am Weg wie eine der Keimzellen des Vereins an der Burgruine Oberschönrath – und zum Schluss ging’s dann auch noch in den vom Geschichtsverein geöffneten Luftschutzbunker an der Hoffnungsthaler Rotdornallee.

Hinter dem mächtigen historischen Splitterschutz aus Beton hinter der Lesergruppe geht’s in den Luftschutzbunker.

Hinter dem mächtigen historischen Splitterschutz aus Beton hinter der Lesergruppe geht’s in den Luftschutzbunker.

Ein tief beeindruckender Ort, der in den Weltkriegsjahren 1943/44 bis zu 800 Menschen Schutz vor den Bomben bot.

Sommertour Mecker 220722

„Das ist mein Zeitungshändler“: Bernd Fischer (r.) deckt sich regelmäßig bei Karlheinz Mecker an Overaths Hauptstraße mit Lesestoff ein.

Die erste Etappe 2022: Wie in Overath die Welt gerettet wird

„Das ist ja ein Fortsetzungskrimi in der Tageszeitung“, sagt Karin Karrasch: „Wo ist nur dieser Fahrer von dem Lkw am Lüderich hin?“ Die mobile Redaktion hat am Freitagmorgen gerade auf dem Overather Bahnhofplatz Halt gemacht, da ist sie bereits umringt von Passanten. Und überall gibt es nur ein Thema: der 40-Tonner, der seit einer Woche in einem Steilhang am Lüderich feststeckt.

Helmut Häck kann aus erster Hand berichten: „Ich bin am Wochenende anderthalb Stunden mit einem Kollegen des Lkw-Fahrers über den Lüderich – auf der Suche nach dem feststeckenden Lkw. Irgendwann haben wir ihn dann gefunden, und der Kollege war total glücklich, hat alles fotografiert und telefoniert.“ Vom verschwundenen Fahrer des Havaristen sei schon da nichts mehr zu sehen gewesen. „Sehr mysteriös. Warum findet man den Fahrer nicht?!“ Helmut Häck grübelt.

Jeden Tag ein Stück die Welt retten

Da radelt Norman Schnurbusch auf den Bahnhofplatz. Eine Zeitung nimmt er gerne mit. „Ist jeden Morgen meine Runde: Zeitung holen, dann wieder nach Hause, Kaffeetrinken und Füße hoch“, sagt er augenzwinkernd. Wenn nicht gerade das Redaktionsmobil auf dem Overather Bahnhofplatz steht, ist Karlheinz Mecker erste Anlaufstelle in der Stadtmitte für Zeitungen, Zeitschriften, Tabak, Pfeifen und erlesene Zigarren.

Sommertour Brumm 220722

Leidet unter dem Homeoffice-Boom: Schuster Rolf Brumm.

In seinem Hinterzimmer, von ihm auch „Backoffice“, von anderen auch liebevoll nur „die Räuberhöhle“ betitelt, wird gerade wieder diskutiert. Politik, steigende Preise, der Lkw vom Lüderich. Keine Frage, hier wird jeden Tag ein Stück die Welt gerettet. „Im Rahmen unserer Möglichkeiten“, sagt Mecker augenzwinkernd, schenkt Kaffee aus und geht dann zum nächsten Kunden nach vorn in den Laden.

Homeoffice schadet dem Schuhmachermeister

Sein Vater hat den Tabakhandel vor fast 100 Jahren gegründet. „Damals war das ja noch ein ehrenhafter Beruf“, sagt Mecker, „heute kommen wir ja kurz vor den Dealern.“ Er lächelt. „Den Begriff »ungesund« gab’s ja auch früher noch gar nicht.“

Sommertour KaffeePause 220722

Neues Café an der Hauptstraße: Deshire Schmidt (l.) hat mit ihrem Team im Mai die „Kaffee Pause“ im Haus Hoederath eröffnet.

Der Trend zum Homeoffice hat Schuhmachermeister Rolf Brumm das Geschäft verhagelt: „Vor allem bei den Lederschuhen“, sagt er, „Zuhause sitzen die doch alle in Puschen am Computer, da brauch kaum noch einer gute Schuhe fürs Büro.“ Zwar habe der Wanderboom der Corona-Zeit ein paar mehr Wanderschuhe in seine Werkstatt am Overather Busbahnhof gespült.

Café in Overath ein langgehegter Wunsch

„Aber das wiegt den Rückgang nicht auf“, so Brumm. Negative Homeoffice-Folgen weiß er auch aus den Reinigungen zu berichten, die zu seinen 20 Annahmestellen zwischen Kürten-Bechen und Neunkirchen-Seelscheid zählen: „Wer braucht denn beim Homeoffice noch fünf weiße Hemden pro Woche.“

Sommertour Hochzeit 220722

Mit der Motorsäge geht’s: Markus Funke und Jennifer Beeck haben sich kurz zuvor im Overather Allzweck-Kulturbahnhof das Ja-Wort gegeben.

Über mangelnden Zulauf kann sich Deshire Schmidt nicht beklagen. „Unsere 30 Plätze sind oft schon um 9 Uhr komplett besetzt“, sagt sie. Im Mai hat sie im historischen Hoederath-Haus an der Hauptstraße das Café „Kaffee Pause“ eröffnet – und sich selbst damit einen Traum erfüllt.

Denn eigentlich ist Schmidt seit 25 Jahren Bürokauffrau bei einer Versicherung in Köln und hat jetzt mit dem Café in Overath einen langgehegten Wunsch wahr werden lassen. Hausgemachte Speisen und Getränke, vom Smoothie bis zu „LimGu“, Wasser mit Limette, stehen auf ihrer Speisekarte – und sind gefragt. „Manchmal denke ich, ganz Overath hat auf uns gewartet“, sagt sie.

Zünftiges Spalier für Brautleute nach der Trauung

Vor allem um ein Wort geht es an diesem Morgen Markus Funke und Jennifer Beeck – und das heißt „Ja“. Der Overather und die Aachenerin heiraten nämlich an diesem Tag standesamtlich. Und weil der Bräutigam der Leiter des Overather Baubetriebsamts ist, sind neben seinen Kindern Annalena und Max, Verwandten und Freunden auch zahlreiche Kollegen in Orange gekommen. Ein zünftiges Spalier nach der Trauung ist da sicher – und eine Prüfung für die Brautleute auch.

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Overaths Bürgermeister Christoph Nicodemus (Mitte) im Gespräch mit Norbert Kuhl (r.) und Benedikt Promberger von der Humanitären Hilfe Overath.

Natürlich sollen beide einen Baumstamm durchsägen. „Mit einer lackierten Säge?!“, wundert sich der Experte und tauscht das Handwerkzeug flugs gegen eine Elektromotorsäge aus. So funktioniert’s. Am Samstag folgt dann die kirchliche Hochzeit.

„In Overath ist ja echt eine Menge los“

Es ist mächtig was los rund um die mobile Redaktion. Dazu trägt auch die in Corona-Zeiten kräftig ausgebaut Außengastronomie auf dem Bahnhofsplatz bei, an dem es nun auch ein neues Eiscafé gibt. „In Overath ist ja echt eine Menge los“, staunt einer, der sonst eher in Gladbach unterwegs ist.

Mit dem Redaktionsmobil und Norbert Kuhl am Steuer ging’s für Leser auf die Spur der Overather Dom-Blicke, zu denen auch der vom Förderturm (im Hintergrund) auf dem Lüderich zählte.

Mit dem Redaktionsmobil und Norbert Kuhl am Steuer ging’s für Leser auf die Spur der Overather Dom-Blicke, zu denen auch der vom Förderturm (im Hintergrund) auf dem Lüderich zählte.

Overaths Bürgermeister Christoph Nicodemus kann das nur bestätigen. Keine Frage, dass auch er bei der Lokalredaktion vorbeischaut, wenn die Station in der Sülz- und Aggerstadt macht. Zumal man am Redaktionsmobil alle paar Minuten neue Menschen treffen kann. Und das jetzt eine Woche lang... 

Die erste Lesertour 2022: Klettern für den letzten Domblick in Overath

Historische Bergmannstechnik zeigt Siegfried Raimann.

Historische Bergmannstechnik zeigt Siegfried Raimann.

Dom ist nicht gleich Dom und bisweilen muss man auch klettern, um zumindest die Spitzen des Kölner Exemplars zu sehen. Das erfuhren gleich im doppelten Sinne am Freitagabend die Teilnehmer der ersten Entdeckertour für Leserinnen und Leser im Rahmen der diesjährigen Redaktionssommertour.

Mit dem historischen amerikanischen Schulbus, den die Humanitäre Hilfe Overath für die Sommertour der Lokalredaktion erneut zur Verfügung gestellt hat, ging es zunächst tief durch die Overather Geschichte hinauf nach Marialinden, wo bekanntlich ebenfalls ein „Dom“ steht.

Zuerst zum „Dom“ von Marialinden

Gut, die Kirche St. Mariä Heimsuchung trägt diesen Titel lediglich ehrenhalber, da sie nie ein Bischofssitz gewesen ist. Aber das trifft ja auch auf den Altenberger Dom zu. Insofern hat Overath mit dem Marialindener Dom und dem „Sülztaler Dom“ St. Lucia in Immekeppel sogar einen Dom mehr als die Gemeinde Odenthal oder Köln.

Mit Humor, Anekdoten und Erläuterungen zu Sehenswürdigkeiten, die durch die Busfenster zu sehen waren, ging’s zu einigen der schönsten Dom-Blicke im Overather Stadt-Gebiet. Mal waren die schmucken Doppeltürme des Marialindener Gotteshauses, mal die der Kölner „Bahnhofskapelle“ zu sehen, mal – wie oberhalb von Federath – der eine nah zu sehen, der andere in der Ferne zu erahnen.

Hoch hinaus geht’s auf dem Lüderich zum besonderen Dom-Blick.

Hoch hinaus geht’s auf dem Lüderich zum besonderen Dom-Blick.

Am Förderturm auf dem Lüderich wurde der Oldtimerbus mit Overaths Ehrenbürger Norbert Kuhl am Steuer bereits vom zweiten Ehrenbürger Siegfried Raimann erwartet, der den Entdeckungsreisenden nicht nur zeigte, wie Bergleute vor Hunderten von Jahren Löcher in den Fels schlugen, sondern der auch den Weg hinauf auf den Förderturm öffnete, von dessen Plattform an den Seilscheiben man tatsächlich über den Tütberg auf der anderen Seite des Sülztals die Kölner Domspitzen sehen kann.

Vom Förderturm aus zu sehen: Kölns Domspitzen.

Vom Förderturm aus zu sehen: Kölns Domspitzen.

„Ich bin noch nie auf dem Förderturm gewesen“, freute sich Gastronom Andreas Lüdenbach über die Neuentdeckung im eigenen Stadtgebiet.

Einblicke hinter die Kulissen der neuen Adventure-Golf-Anlage auf dem Lüderich gibt Golfplatz-Betreiberin Sabina Henrich.

Einblicke hinter die Kulissen der neuen Adventure-Golf-Anlage auf dem Lüderich gibt Golfplatz-Betreiberin Sabina Henrich.

Ganz neu angelegt ist auch die Adventure-Golf-Anlage in der Glashalle des Golfplatzes „Der Lüderich“, hinter deren Kulissen Golfplatzchefin Sabina Henrich die Gruppe spontan führte und dabei auch verriet, wie sie an die Bergwerksrelikte gelangte, die zwischen den Kleingolfbahnen für Bergwerksflair sorgen.

Hier finden Sie die Etappen unserer Sommertour

Zu finden ist die mobile Redaktion an folgenden Orten:

  • Freitag, 22. Juli:
  • Samstag, 23. Juli:
  • Montag, 25. Juli:
  • Dienstag, 26. Juli:
  • Mittwoch, 27. Juli:
  • Donnerstag, 28. Juli:
  • Freitag, 29. Juli:

Wenn Sie's nicht in die mobile Redaktion schaffen, aber dennoch Themen haben, um die sich die Reporter der Redaktion bei Ihnen vor Ort kümmern sollen, melden Sie sich gerne per E-Mail an redaktion.rhein-berg@ksta-kr.de

Tägliche Entdeckungstouren für Leser im historischen Bus

Mit dem Start der Sommertour am Freitag, 22. Juli, startet die Lokalredaktion auch eine Reihe von Entdeckertouren, für die sich Leserinnen und Leser – wie vor zweieinhalb Wochen veröffentlicht – anmelden konnten. Manche Touren waren binnen weniger Stunden ausgebucht.

Alle, die einen Platz ergattern konnten, haben in den vergangenen Tagen eine Bestätigung per E-Mail erhalten. Für die Übrigen auf der Warteliste hat die Redaktion teilweise bereits Zusatz-Angebote zu weiteren Terminen organisiert und die Betroffenen ebenfalls bereits per E-Mail angeschrieben.

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