Peter Tilmans, Einstellungsberater bei der Polizei Rhein-Berg, geht in den Ruhestand und blickt auf mehr als 30 Jahre im Amt zurück.
Nach mehr als 30 JahrenEinstellungsberater der Polizei Rhein-Berg geht in den Ruhestand

Tausende junge Menschen hat Peter Tilmans in mehr als drei Jahrzehnten zum Polizeiberuf beraten.
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Dass bei der Arbeit als Polizeibeamter für ihn einmal Donauwelle und Bienenstich zum „Handwerkszeug“ gehören würden, hätte Peter Tilmans im Traum nicht gedacht, als er sich selbst vor mehr vier Jahrzehnten bei der Polizei bewarb.
Doch dort avancierte er bald zum passionierten Einstellungsberater der Kreispolizei; und in den Anfangsjahren gehörte der Hausbesuch bei Bewerberinnen und Bewerbern mit deren Eltern, Kaffee und Kuchen einfach zum Beratungsalltag dazu.

Peter Tilmans hat seinen Job immer gern gemacht.
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Heute endet die jährliche Bewerbungsfrist für das Duale Studium und die Fachoberschule Polizei im kommenden Jahr – und damit auch eine Ära bei der rheinisch-bergischen Kreispolizei. Denn nach mehr als 30 Jahren als Einstellungsberater der Polizei im Kreisgebiet hat Peter Tilmans die Aufgabe nun an Carsten Merkel weitergegeben und geht selbst in den Ruhestand.
„Eigentlich wollte ich gar nicht zur Polizei, sondern Physiklaborant werden“, erinnert sich der 61-Jährige, „ich hatte mich schon bei Bayer beworben.“ Dann jedoch veränderte eine Postkarte sein Leben. Genauer: eine Werbepostkarte des damaligen Einstellungsberaters der Kreispolizei. „Die wurden damals noch reihenweise an Schulabsolventen verschickt“, weiß Tilmans. Für ihn ein Glück. „Ich habe nie bereut, mich daraufhin bei der Polizei beworben zu haben.“
Tilmans hielt Kontakt zu Schulen und Sportvereinen in Rhein-Berg
Zehn Jahre lang war er nach der Ausbildung im Streifendienst aktiv. „Dann hat man ich gefragt, ob ich nicht Einstellungsberater werden wolle“, so Tilmans. Was einen guten Einstellungsberater ausmacht? „Er muss viele Kontakte zu Schulen, Sportvereinen und auch der Presse haben“, sagt Tilmans. In der neuen Aufgabe standen nun Schulbesuche ebenso wie Infostände bei Großveranstaltungen und Workshops bei Berufsbildungstagen auf dem Programm.
Und anfangs noch viele Hausbesuche – mit Kaffee und Kuchen. Das änderte sich im laufe der Zeit. „Irgendwann haben die Bewerberinnen und Bewerber ihre Eltern dann nicht mehr dabei haben wollen“, erinnert sich Tilmans. „Heute kommen sie oft wieder mit ihren Eltern zu den Infoveranstaltungen – aber ohne Kaffee und Kuchen“, sagt Tilmans augenzwinkernd.
Die Anwesenheit von Eltern wirke sich aber durchaus positiv auf die Beratung aus, findet der scheidende Einstellungsberater. In ihrer Begeisterung für den Polizeiberuf denken die jungen Leute manchmal nicht an die Belastung, die der Job mit sich bringe. Die Eltern fragten dann häufiger nach.
Polizist zu sein ist super, noch besser ist nur Einstellungsberater bei der Polizei.
Auch wenn Peter Tilmans mit jährlich 50 bis 60 erfolgreichen Einstellungen als Einstellungsberater kontinuierlich erfolgreich war, ging es ihm nie darum, nur möglichst viele Nachwuchskräfte zu gewinnen. Wenn es nötig gewesen sei, habe er auch davon abgeraten, zur Polizei zu gehen , erzählt er. Manche hätten schon ganz genauer Vorstellungen, wo es hingehen soll: Hubschrauberpilot, Spezialeinsatzkommando oder Reiterstaffel – bei solchen Traumberufen seien die Stellen oft sehr begrenzt, so Tilmans.

Einstellungsberater Peter Tilmans (l.) geht in den Ruhestand, sein Nachfolger wird Carsten Merkel
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„Besser ist es immer, wenn man mehrere Möglichkeiten in Betracht zieht.“ Der Streifendienst lege den Grundstein für alles, weiß der 61-Jährige aus eigener Erfahrung. Dabei hat sich der Polizeiberuf in den drei Jahrzehnten, in denen Tilmans zu ihm beraten hat, stark verändert: Konnte man etwa früher noch einen Drogendealer an der Straßenecke observieren, so haben sich heute zahlreiche Straftaten ins Internet verlagert und müssen dort aufgeklärt werden. Auch die Ausrüstung hat sich verändert: Zur Pistole sind das Reizstoffsprühgerät, der Einsatzmehrzweckstock und die Bodycam hinzugekommen.
Um potenzielle Bewerberinnen und Bewerber auf den Polizeiberuf aufmerksam zu machen, hat sich Peter Tilmans, der zeitweise auch in der Pressestelle der Kreispolizei tätig war, einiges einfallen lassen: Aktionen bei Fahrschulen oder im Freibad, Trikotwerbung bei Sportvereinen oder Touren in einem Oldtimer Opel Blitz. „Das hat schon Spaß gemacht“, erinnert er sich. Das Schönste aber sei für ihn immer gewesen, wenn sich ehemalige Bewerberinnen und Bewerber meldeten und sich bedankten.
Wie überzeugend Peter Tilmans seine Aufgabe ausgeübt hat, zeigt sich sogar bei ihm daheim: Auch sein jüngerer Sohn Luis möchte Polizist werden und ist bereits als Praktikant im Einsatz. „Polizist zu sein ist super“, sagt Tilmans, „noch besser ist nur Einstellungsberater bei der Polizei . . .“
Neuer Einstellungsberater der Kreispolizei ist Carsten Merkel, der als Dozent an der Polizeischule in Brühl tätig war, bevor er zur Polizei Rhein-Berg kam. Er war unter anderem als Fahr- und Sicherheitstrainer tätig, bevor er Einstellungsberater wurde. „Zur Polizei zu gehen, war schon immer mein Kindheitstraum, und in 25 Dienstjahren habe ich das noch nicht bereut“, sagt der 45-Jährige.
Seit diesem Jahr gibt es neben dem direkten Studium an der Polizeihochschule auch die Möglichkeit, die neue Fachoberschule Polizei als Sprungbrett in die Polizeikarriere zu wählen. Alle Infos zur Bewerbung bei der Polizei gibt es hier.