Statistische Daten der letzten 60 JahreHitzetage in Rhein-Berg haben sich verdoppelt

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Die Dhünntalsperre mit einer niedrigen Wasserfüllung – derzeit lieg der Füllstand bei über 80 Prozent.

Die Dhünntalsperre mit einer niedrigen Wasserfüllung – derzeit lieg der Füllstand bei über 80 Prozent.

Rhein-Berg – Klimakrise? Welche Klimakrise? Zwar gibt es auch hier immer noch Menschen, die aus unterschiedlichen persönlichen, wirtschaftlichen oder ideologischen Gründen das Problem leugnen oder herunterspielen, doch jetzt liegt eine statistische Auswertung von Temperaturveränderungen bei uns vor der Haustür vor. Und diese Auswertung belegt: Im Rheinisch-Bergischen Kreis hat sich die durchschnittliche Anzahl der Hitzetage in den letzten Jahrzehnten mehr als verdoppelt.

Lag die durchschnittliche Anzahl von Hitzetagen in den Jahren 1961 bis 1990 noch bei vier pro Jahr, so hat sie sich in den Jahren danach, zwischen 1991 und 2020, mehr als verdoppelt und beträgt jetzt neun. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Kooperation von Correktiv.Lokal, Zeit online und dieser Redaktion.

Rhein-Berg leicht unter Bundesdurchschnitt

Die entsprechenden Wetterdaten hat Zeit online beim Deutschen Wetterdienst abgefragt. Mit der prozentualen Veränderung bei den Hitzetagen um 125 Prozent nach oben in den drei Jahrzehnten vor und nach der Deutschen Einheit liegt Rhein-Berg noch leicht unter dem Bundesdurchschnitt.

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Zahlen und weiterführende Infos

Kooperation

Diese Recherche ist Teil einer Kooperation von Zeit online, der gemeinsamen Lokalredaktion von Kölner Stadt-Anzeiger und Bergischer Landeszeitung und Correctiv.Lokal. Das Netzwerk recherchiert zu verschiedenen Themen und berichtet unter correctiv.org/klima langfristig über die Klimakrise. Weitere Infos zu Hitze in Deutschland: zeit.de/hitzetote.

Hitzetage in Rhein-Berg

4 Hitzetage gab es zwischen 1961 und 1989 durchschnittlich pro Jahr in Rhein-Berg. 9 ist die Durchschnittszahl der Hitzetage zwischen 1991 und 2020 im Kreis. 33 Hitzetage gab es insgesamt in den Jahren  von 1951 bis 1960 in Rhein-Berg. 104 Hitzetage waren es insgesamt in den Jahren von 2011 bis 2020 in Rhein-Berg. (sb)

Bundesweit liegt die durchschnittliche Zahl der Hitzetage pro Jahr in den letzten 30 Jahren bei zehn. Bei den Nachbarn der Rhein-Berger sieht es ähnlich aus wie an Agger, Sülz und Dhünn: Die Kölner hatten in den vergangenen 30 Jahren im Durchschnitt elf Hitzetage pro Jahr, die Menschen in Rhein-Sieg die gleiche Anzahl wie die Rhein-Berger.

Gefahren für die Gesundheit

Kühler als in Rhein-Berg ist es dagegen in Oberberg (sechs Hitzetage), doch auch hier hat sich die Zahl der heißen Tage verdoppelt. Der Deutsche Wetterdienst definiert „Heiße Tage“ als Tage, an denen die Temperatur auf 30 Grad Celsius oder höher steigt. Da die Klimakrise die Temperaturen ansteigen lässt, mehren sich in den vergangenen Jahren auch die Hitzetage in Deutschland.

Die Zahl der Hitzewarnungen in Rhein-Berg hat in den vergangenen zehn Jahren, zwischen 2011 und 2021, bei durchschnittlich acht gelegen. Damit gab es zwischen Leichlingen und Overath genau eine Warnung weniger als im Bundesdurchschnitt. Hitzewarnungen werden laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) dann herausgegeben, wenn eine „starke Wärmebelastung“ für zwei aufeinander folgende Tage vorausgesagt wird und die Temperaturen auch in der Nacht nicht abkühlt.

Keine Hitzetoten in der Statistik

Dabei werden zwei Warnstufen unterschieden: Eine „starke Wärmebelastung“ liegt vor, wenn die gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag bei etwa 32 Grad Celsius oder darüber liegt. Von einer „extremen Wärmebelastung“ spricht der DWD, wenn die gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag 38 Grad Celsius übersteigt.

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Nicht so schlimm, das bisschen Hitze? Studien zeigen, dass steigende Temperaturen zu mehr gesundheitlichen Problemen und mehr Todesfällen führen. Allein während der Hitzewelle im Jahr 2003 starben in Deutschland schätzungsweise rund 7600 Menschen, in Europa insgesamt bis zu 70 000 Menschen. Doch viele Ärztinnen und Ärzte erkennen nicht, wenn sie es mit Opfern von Hitze zu tun haben. Hitzetote tauchen nicht in der Statistik auf: Offiziell sterben sie an Herz-Kreislauf-Problemen oder Herzversagen.

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