SV 09 begeistert mit einer guten 1. Halbzeit.
Tradition5000 Fußballfans fiebern beim Spiel SV Gladbach 09 gegen den 1. FC Köln mit

09-Torschütze Heider, Ajdari und Mimini im Dreikampf mit Huseinbasic (v.l.)
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Es ist gute Tradition, dass die Fußball-Fans, so der Fußball-Bundesligist 1. FC Köln ihnen in ihrer Heimat die Ehre gibt, diesem gesanglich ewige Treue schwören und beim Singen der Vereinshymne sogar erklären, für diesen Verein durchs Feuer zu gehen.
Es ist aber noch nicht so oft vorgekommen, dass gut 5000 Menschen dieses Lied aus voller Kehle angestimmt haben. Die Belkaw-Arena war ausverkauft. Ganz Gladbach feierte gemeinsam ein fröhliches Fest des Fußballs mit dem Rückkehrer in die 1. Bundesliga.
„Ich fühle mich richtig wohl hier“, sagte FC-Trainer Lukas Kwasniok vor dem Anpfiff: „Dieses ist ein wunderschönes Stadion hier in Bergisch Gladbach.“
Bergisch Gladbach feiert Fußballfest
Die Verantwortlichen des SV 09 hatten in akribischer Arbeit alles bestens vorbereitet, um dem Andrang von 5000 Menschen gerecht zu werden. Neben einem interessanten Rahmenprogramm (siehe Lokalteil) wurden die Fans unmittelbar vor dem Anpfiff auch von der Kölsch-Band Klüngelköpp eingestimmt. Diese stellte auch ihr neues Lied „C'est la vie. Wat kütt, dat weeste nie,“ einem begeistert mitsingenden Publikum vor. Zuvor sahen alle auch Zuschauer auch schon „de Stääne am Himmel danze.“
Freundlich begrüßten sich Heimkehrer Ron-Robert Zieler und 09-Co-Trainer Andy Habl vor dem Spiel. „Ich habe einst bei seinem Vater Raimunt beim 1. FC Köln trainiert“, erklärt Andy Habl, woher sie sich so gut kennen. Mit viel Applaus wurde Ron-Robert Zieler auch von seinen Fans begrüßt, die sich sehr über seine Rückkehr von Hannover 96 zu seinem Heimatverein freuen.
Fußball. Testspiel. SV Bergisch Gladbach 09 — 1. FC Köln 1:7 (1:3). Die 09-Trainer Kevin Kruth und Andy Habl boten zu Beginn die meisten Spieler der routinierten und eingespielten Mannschaft der letzten Saison auf, ergänzt um die Neuzugänge Schulze, Cindrak und Aydin.
Fußballspieler hat gutes Nervenkostüm
Schiri Nico Fuchs, der wie stets überzeugende neutrale Spielleiter, hatte gerade die Partie freigegeben, als Imad Rondic – im Sturmzentrum des FC aufgeboten — alleine auf Torwart Robin Schulze zulief. Dieser brachte es tatsächlich fertig, den Profi aus der 1. Bundesliga stehen zu lassen und mit einem Schlenker den Ball an ihm vorbei zu legen. Ein gutes Nervenkostüm hat dieser junge Spieler, der noch letzte Saison in der Bezirksliga das Tor hütete.
So viel steht fest: Claudio Heider, der technisch überaus versierte Kapitän der Gastgeber, wird auch noch seinen Enkeln davon erzählen, wie er sich gefühlt hat, als er in der 21. Minute FC-Torwart Marvin Schwäbe überwinden konnte und einen Treffer zum 1:3 erzielte. Es kann ihm letztlich auch gleichgültig sein, dass der Schlussmann des Aufsteigers in die 1. Liga bei seinen Paraden in anderen Spielen schon besser ausgesehen hat.

Insgesamt fünf Jugendmannschaften des SV 09 wurden vor bestens gefüllten Rängen für ihre sportlichen Erfolge in diversen Wettbewerben von ihrem Verein gewürdigt.
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Der Ball kam mittig auf Tor. Und Claudia Heider wurde der Ball mittels eines Fehlpasses von Jakob Christensen „aufgelegt“. Wichtig ist, dass der Mittelfelspieler sich ein Herz nahm und einfach mal draufhielt — sehr zur Freude begeisterter Fans. Wenige Minuten später hatte Linksverteidiger Stefano Fragapane sogar das 2:3 auf dem Schlappen. ein „Oooh“ ging durch die Reihen der Zuschauer. Das hätte das 2:3 sein können. Der Ball verfehlte das Ziel denkbar knapp, traf aus 25 Metern die Querlatte.
SV 09 zeigt, was in ihm steckt
SV 09 zeigte in den ersten 45 Minuten, was in dieser Mannschaft steckt. Immer wieder setzten die Spieler Nadelstiche und vermochten insbesondere über die pfeilschnellen Außenspieler Tristan Arndt, Finn Stromberg und Sami Akremi die FC-Abwehr zu fordern. Insbesondere FC-Innenverteidiger und Kapitän Timo Hübers hatte gut zu tun, dafür zu sorgen, dass der quirlige Tristan Arndt nicht noch öfters hinter die Dreierkette der Gäste kam.
Die Fans dankten diese Momente der vier Klassen tiefer angesiedelten Gastgeber mit begeistertem Applaus. „Standesgemäß“ hatten Linton Maina mit zwei Treffern und Steffen Tigges den FC schon früh mit 3:0 in Front gebracht. Etliche Zuschauer fürchteten schon ein Debakel für die Gastgeber.
Mitnichten: Dass insgesamt sieben Mal das „Lied vom Trömmelchen“ erklang, war gemessen am Verlauf der Partie im ersten Durchgang zu viel. Nach dem Anschlusstreffer von Claudio Heider war die Partie vor der Pause phasenweise sogar offen. In der 33. Minute war Sami Akremi auf und davon und scheiterte ebenso an Torwart Schwäbe wie nur fünf Minuten später Ardit Mimini, der sich ebenfalls sehr gekonnt in Szene gesetzt hatte. SV 09 überzeugte rundweg.
SV 09 hatte gute ersten Halbzeit
Nach Wiederbeginn nach dem Pausentee waren ganze 30 Sekunden gespielt, als die neue Sturm-Hoffnung des 1. FC Köln, Ragnar Ache, zum 1:4 traf. Er ist vor dieser Saison vom 1. FC Kaiserslautern nach Müngersdorf gekommen. In der Folgezeit war nach der Pause deutlich zu sehen, dass die 09er in der nun spielenden Formation nicht mehr in der Lage waren, die gleiche Gegenwehr wie noch im ersten Durchgang zu bieten. Lediglich Matthias Hülsenbusch, Ardit Mimini, Ervin Cindrak und Claudio Heider liefen nach der Pause weiter auf. Später wurden Hülsenbusch, Mimini und Cindrak ausgewechselt.
„Mit unserer Leistung in der 1. Halbzeit bin ich sehr zufrieden. Wir haben mutig und aktiv nach vorne gespielt, sehr gut mit dem Ball gearbeitet, können noch etwas risikoreicher werden,“ bilanziert 09-Cheftrainer Kevin Kruth: „Nach Wiederbeginn haben viele Wechsel bei uns etwas den Spielfluss genommen. Wir haben einige neue Spieler im Kader, die so noch nicht zusammen gespielt haben.
Trotzdem gab es auch gelungene Kombinationen. Ich bin auch sehr sicher, dass die neuen Spieler bald bestens integriert sein werden. Dieses Event war für uns als Team ein tolles Erlebnis, von dem wir noch lange profitieren werden. Unterm Strich sind zwar zwei Tore zu viel gefallen. Aber damit lässt sich gut leben.“
SV Bergisch Gladbach 09: Schulze, Aydin, Hülsenbusch, Stromberg, Mimini, Arndt, Ajdari, Fragapane, Heider, Cindrak, Akremi (ab 46.: Marquardt, Daus, Memeti, Bugenhagen, Altmayer, Kouekem, Ecke, ab 65. Tillmann, ab 74. Demond, Wilken.
1. FC Köln: Schwäbe, Heintz, Hübers, Huseinbasic, Kainz, Johannesson, Tigges, Christensen, Rondeck (ab 30. Niang), Maina, Telle, ab 46.: Zieler, Schmied, Krauß, Waldschmidt, Ache (ab 74. El Mala), Kaminski, Pacarada, Pauli, Harchaoui, Borie
Tore: 0:1 Linton Maina (14.), 0:2 Linton Maina (15.), 0:3 Steffen Tigges (18.), 1:3 Claudio Heider (21.), 1:4 Ragnar Ache (46.), 1:5 Etienne Borie (57.), 1:6 Fayssal Harchaoui (60.), 1:7 Luca Waldschmidt (85.)
Schiri: Nico Fuchs
Zuschauer 5000 (ausverkauft).