Rhein-BergDas erwartet Wähler im Wahllokal unter Corona-Bedingungen

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Mundschutz und Schutzwände: In Direktwahlbüros haben viele schon unter den Bedingungen der Corona-Krise gewählt.

Mundschutz und Schutzwände: In Direktwahlbüros haben viele schon unter den Bedingungen der Corona-Krise gewählt.

Rhein-Berg – Es dürften die ungewöhnlichsten Wahlen werden, die je im Rheinisch-Bergischen Kreis stattgefunden haben: Wahlpartys ohne Schulterklopfen und Händeschütteln, Desinfektionsmittel in jedem Wahllokal, Hygiene-Empfehlungen der Behörden wie das Tragen von Mund-Nasen-Schutz. Und so stellen sich gerade viele die Frage, wie läuft die Kommunalwahl am Sonntag eigentlich in Zeiten von Corona ab?

Gleich als erstes eine Entwarnung: „Niemand muss Sorge haben, sich anzustecken. Wir haben alle Vorkehrungen getroffen, um unsere Wähler und unsere Wahlvorstände bestmöglich zu schützen“, sagt Frank Bodengesser, Leiter des Bergisch Gladbacher Wahlbüros.

„Ich lasse mich nicht verrückt machen“

Viele Gladbacher haben in den Direktwahlbüros schon ausprobiert, wie das unter den besonderen Bedingungen der Corona-Krise geht. Rita Müller hat keine Angst, sich beim Wählen zu infizieren: „Ich nehme es so, wie es ist und lasse mich nicht verrückt machen“, sagt die Gladbacherin, die ihre Stimmen im Direktwahlbüro in der Rhein-Berg-Galerie schon vorab abgibt. Sie ist ganz entspannt und deutet auf die Flasche mit Desinfektionsmittel gleich am Eingang: „Und drinnen ist es ja auch ganz leer.“

Wahlhelferin Janine Müller reinigt die Stifte zum Ankreuzen ausgiebig. Wähler werden gebeten, ihre eigenen Schreiber mitzubringen.

Wahlhelferin Janine Müller reinigt die Stifte zum Ankreuzen ausgiebig. Wähler werden gebeten, ihre eigenen Schreiber mitzubringen.

Ein Mann weiter hinten in der Warteschlange findet es schon ein bisschen „zwiespältig“, dass die Politik einerseits verlange, soziale Kontakte einzuschränken, andererseits die Wahlen aber voll durchgezogen würden. Gewählt werden an diesem Sonntag in Bergisch Gladbach nicht nur der Bürgermeister, Stadtrat und Kreistag, sondern auch der Integrationsrat. Wen er wählen will, verrät der Mann nicht. Aber die entsprechenden Kreuzchen setzt er mit seinem eigenen Kugelschreiber.

„Zur Not liegen desinfizierte Stifte aus“, sagt Bodengesser, bittet Wähler aber eigene Schreibgeräte mitzubringen, um die Wahlhelfer zu entlasten. Jedes der 74 Wahllokale ist mit Desinfektionsspendern und jeweils vier Spuckschutzwänden ausgestattet. Höchstens zwei Wähler sind pro Wahlraum zugelassen. Sie sind verpflichtet, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Sollte sie jemand vergessen haben, steht ein gewisses Kontingent an Einmalmasken zur Verfügung.

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Sollte es einem Wähler nicht möglich sein, eine Maske zu tragen, dürfe sich dieser nur allein im Wahllokal aufhalten: „Die anderen Wähler müssen so lange draußen warten.“ Wo immer möglich, reduzierten „Einbahnstraßen“ in den Gebäuden Begegnungen in den Fluren.

Knapp 1000 ehrenamtliche Wahlhelfer sind in Gladbach im Einsatz. Ihnen werden spezielle FFP2-Masken zur Verfügung gestellt. „Die Helfer müssen sie aber nicht die ganze Zeit von 8 bis 18 Uhr tragen. Wenn sie ruhig hinter der Scheibe sitzen, können sie die Maske abnehmen“, erklärt der Leiter des Wahlbüros.

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