Seit 1987 gibt es die Bergisch Gladbacher Verbraucherzentrale. Die Arbeit geht nicht aus, der Kreis hat den Vertrag um fünf Jahre verlängert.
5000 Anfragen im JahrVerbraucherzentrale in Rhein-Berg bleibt für weitere fünf Jahre

Nach der Vertragsunterzeichnung: Die Verbraucherschützer Wolfgang Schuldzinski (links) und Brigitte Becker mit Landrat Stephan Santelmann.
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Nie war sie so wertvoll wie heute: Die Arbeit der Verbraucherzentrale (VZ) im Rheinisch-Bergischen Kreis kommt immer mehr Menschen zugute, und weil die Menschen, die Hilfe gegen die immer zahlreicher werdenden schwarzen Schafe brauchen, so zahlreich sind, hat der Kreistag den Finanzierungsvertrag des Kreises mit der VZ NRW einstimmig um fünf Jahre verlängert. Am Dienstagnachmittag unterschrieben die Chefs beider Seiten, VZ-Geschäftsführer Wolfgang Schuldzinski und Landrat Stephan Santelmann, in der Beratungsstelle Am Alten Pastorat 32 in Gladbach das Dokument.
„Der turbulente Energiemarkt und die hohe Inflation haben bei vielen Verbrauchern zu erheblichen Belastungen geführt. Zudem wird vieles in der Verbraucherwelt immer komplexer. Zuverlässige Informationen und rechtliche Hilfestellung werden daher mehr denn je gebraucht und nachgefragt“, sagte Schuldzinski.
5000 Anfragen pro Jahr
Als Einpersonenberatungsstelle 1987 für die Bergisch Gladbacher eröffnet, können seit 2010 alle Kreisbürger auf die Unterstützung der Verbraucherzentrale und ihres heute vierköpfigen Teams auf 2,5 Planstellen zählen. Ob Fallstricke beim Online-Shopping, Ärger mit Telekommunikationsverträgen, Inkasso-Drohungen oder drängende Fragen zu Energiethemen: Rund 5000 Anfragen gehen im Jahr bei der Stelle ein, es gibt mehr als 2000 Rechtsberatungen und -vertretungen.
„Viele Menschen sind verunsichert: Welche Angebote sind seriös, was mache ich, wenn ich auf Betrüger hereingefallen bin?“, sagte Landrat Santelmann. Vor allem die präventiven Angebote der Verbraucherzentrale seien von essenzieller Bedeutung.
Es betrifft alle, auch die gebildete Mittelschicht.
Beratungsstellenleiterin Brigitte Becker berichtete, dass die zahlreichen Onlineangebote, insbesondere zu Energiethemen, sehr stark nachgefragt seien. Auch Veranstaltungen zum digitalen Nachlass und zu aktuellen Abzock-Methoden würden kreisweit gebucht. „Wir haben bei unseren Angeboten auch immer die besonders verletzlichen Menschen im Blick.“
Der persönliche Kontakt sei sehr wichtig, so die Gladbacher Beratungsstellenleiterin weiter. Opfer von Abzocke könne eigentlich jeder werden, egal ob alt oder jung, mit guten oder geringen Deutschkenntnissen. „Es betrifft alle, auch die gebildete Mittelschicht.“ Elementarer Bestandteil erfolgreicher lokaler Verbraucherarbeit sei zudem die Kooperation mit den örtlichen Netzwerkpartnern.
Die Arbeit der Verbraucherzentralen ist landesweit eine Erfolgsgeschichte. Laut Vorstand Schuldzinski gibt es mittlerweile nur noch drei Kreise ohne eine solche Institution: Viersen, Heinsberg und Oberberg. Die Kosten tragen jeweils zur Hälfte die kommunale Seite und das Land. Der Rheinisch-Bergische Kreis zahlt nach dem einstimmigen Kreistagsbeschluss vom 7. Juni 2023 künftig pro Jahr bis zu 185.593 Euro Zuschuss. Zuvor waren es maximal 145.500 Euro gewesen.