Der Bürgermeister von Leichlingen steht als neuer CDU-Kreisparteichef zur Verfügung – Wahl beim Parteitag der CDU Rhein-Berg am Samstag.
Turbulente AmtszeitTebroke kandidiert nicht mehr als Rhein-Bergs CDU-Vorsitzender

Gibt CDU-Kreisvorsitz in Rhein-Berg beim Kreisparteitag am Samstag (6.12.) ab: der Bundestagsabgeordnete a.D. Dr. Hermann-Josef Tebroke.
Copyright: Guido Wagner
Als der damalige Bundestagsabgeordnete Dr. Hermann-Josef Tebroke (CDU) zum Vorsitzenden der CDU Rhein-Berg gewählt wurde, da drohten Turbulenzen bei der Besetzung des Spitzenamtes, führte der gebürtige Münsterländer die Führungsetage des Kreisverbands in ruhigere Bahnen. Es war nicht das einzige Mal, dass der Vater vierer mittlerweile erwachsener Kinder in die Bresche sprang. Nun jedoch möchte er nicht erneut kandidieren – dabei sind die Zeiten heute kaum weniger turbulent bei der CDU Rhein-Berg.
Es ist gut, dass Ämter auf Zeit vergeben werden.
„Es ist gut, dass Ämter auf Zeit vergeben werden,“ sagt Tebroke auf Anfrage. Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag auf eigenen Wunsch im Frühjahr dieses Jahres habe er sich auch Gedanken über eine Abgabe des Kreisparteivorsitzes gemacht, aber im Sommer – vor der Kommunalwahl – keine Personaldebatte entfachen wollen. Daher, so der 61-jährige Politiker, habe er seine Entscheidung erst nach der Kommunalwahl kundgetan – als auch jemand für die Nachfolge bereit gestanden habe.
Eine Kandidatur als Nachfolger kann sich Maurice Winter aus Leichlingen vorstellen. Der 38-Jährige ist bereits stellvertretender Kreisvorsitzender und bei der jüngsten Kommunalwahl zum Bürgermeister seiner Heimatstadt gewählt worden. Beim Kreisparteitag der Union an diesem Samstag in Odenthal wird er voraussichtlich als Kreisvorsitzender kandidieren. Bis zur Wahl in der Versammlung können unterdessen noch weitere Bewerberinnen oder Bewerber ihren Hut in den Ring werfen und ihre Kandidatur erklären.
Alles zum Thema Bergisches Land
- Turbulente Amtszeit Tebroke kandidiert nicht mehr als Rhein-Bergs CDU-Vorsitzender
- Grundsteuer B Warum ein Urteil aus dem Ruhrpott für Oberberg zum Problem werden kann
- Offener Brief Tierschützer fordern Boykott der geplanten Katzenshow in Reichshof
- Sanierungsbedürftige Wiehltalbrücke Eine Vollsperrung der A4 in Oberberg will niemand
- Made in Oberberg In Reichshof-Erdingen zaubert Lasertechnik weihnachtliche Deko-Artikel
Eigentlich wollte Hermann-Josef Tebroke keine „offenen Baustellen“ übergeben
Dass Dr. Hermann-Josef Tebroke nun „offene Baustellen“ übergeben muss, sei eigentlich nicht in seinem Sinne, sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung. „Aber wie lange soll ich jetzt warten?“ Dass erst die Prüfung der Unterlagen, dann die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen die CDU-Bundestagsabgeordnete Caroline Bosbach sich so lange hinzögen, sei nicht abzusehen gewesen.
Und auch der Prozess wegen unsachgemäß verwendeter Gelder gegen einen weiteren ehemaligen Funktionsträger der CDU im Kreis, der einem Abwahlverfahren als Vize-Kreisvorsitzender durch einen Rücktritt zuvorgekommenen war, sich verzögere, hätte eigentlich bereits abgeschlossen sein sollen, allerdings hatte sich der Verteidiger für den Verhandlungstag krankgemeldet, so dass die Verhandlung nun erst im Februar stattfindet.
Immer dann wenn schlecht geredet wird über eine Partei, ist das ein Nachteil.
Trotz alledem: „Sicher ist es wichtig, dass der Kreisvorsitzende diese Dinge begleitet, aber der muss nicht ich sein“, sagt Tebroke. Es sei wichtig, dass es da eine gute Übergabe und einen guten Übergang gebe, „aber da habe ich gar keine Bedenken“, so Tebroke.
Gleichwohl ist dem CDU-Politiker, der zwei Legislaturperioden das rheinisch-bergische Direktmandat für den Bundestag holte, nachdem er zuvor Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises war, anzumerken, dass ihn diese aktuellen Turbulenzen in seiner Partei schmerzen – ohne dass er das von sich aus sagen würde. „Immer dann wenn schlecht geredet wird über eine Partei, ist das ein Nachteil. Ein Nachteil für alle, die sich ehrenamtlich engagieren.“
Was Tebroke nach dem Rückzug als hauptberuflicher Politiker und nun auch aus dem Spitzenamt der Kreispartei macht? „Mich erholen“, sagt er lächelnd. Ehrenamtlich engagiert ist er aber – fast selbstredend – auch weiterhin. Seit Anfang Oktober als ehrenamtliches Mitglied im Kuratorium der Alexianer, im Kuratorium der Stiftung „Die Gute Hand“ in Biesfeld, als Vorsitzender im Bund Neudeutschland und auch im Kirchenvorstand seiner katholischen Heimatpfarrei in Lindlar.

