Warum der kanadische Herbst im Bergischen Land quasi direkt vor der Haustür liegt. Ein Wandertipp für besondere Herbsteindrücke.
WanderkolumneZum „Indian Summer“ an die oberbergische Neyetalsperre


Eine Wanderung an der Neyetalsperre bei Wipperfürth ist wegen des Laubwalds um diese Jahreszeit besonders reizvoll.
Copyright: Guido Wagner
Wenn die Herbstsonne flach auf dem Wasser glitzert und das Laub der Bäume am Ufer in ungeahnter Farbenvielfalt erstrahlen lässt – dann erinnert die Atmosphäre rund um die Neyetalsperre bei Wipperfürth an die Farbenpracht des „Indian Summer“ in Kanada. Norwegen scheint das ganze Jahr über nicht weit zu sein: Denn wie die großen Fjorde an der skandinavischen Nordwestküste, so reichen auch die Seitenarme der oberbergischen Talsperre weit hinein in das Bergland an der Grenze des Rheinlands zu Westfalen.
Entstanden ist dieses Wanderparadies vor mehr als 100 Jahren – aus einer Notlage heraus: Die niederschlagsarmen Jahre 1901 und 1904 hatten den Wasserwerksbetreibern im wenige Kilometer entfernten Remscheid gezeigt, dass es angesichts des damals ständig steigenden Trinkwasserbedarfs bald zu Engpässen kommen würde.

„Indian Summer“ an der Neyetalsperre bei Wiperfürth.
Copyright: Guido Wagner
1905 begann man daher im dünn besiedelten Neyetal mit dem Bau der Talsperre. In nicht einmal einem Jahr entstand die gewaltige Staumauer aus Bruchsteinen. Auch wenn Remscheid sein Trinkwasser seit 2004 aus der Großen Dhünn-Talsperre bezieht, ist die Neytalsperre als Trinkwasserreservoir für Notlagen und zur Regulierung des Wasserstandes in der Wupper erhalten geblieben – und als herrliches Wanderparadies.
Eine knapp elf Kilometer lange Route vom Wanderparkplatz in Wipperfürth-Großblumberg um die Neyetalsperre habe ich hier im Internet unter zusammengestellt. Viel Spaß beim Wandern im „Indian Summer“!