Fünf Monate dichtDas müssen Sie zur Sperrung der A61 wissen

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Nach der Sperrung sind die Bauarbeiten auf der A61 in vollem Gange.

Rhein-Erft-Kreis – Trotz vieler Diskussionen mit den betroffenen Kommunen und einer E-Mail-Panne ist es dabei geblieben: Seit Samstag, 2. Juli, ist die Autobahn 61 für fünf Monate gesperrt. Lediglich ein kleiner Abschnitt bleibt für Autofahrerinnen und Autofahrer frei. Wir beantworten zum Start der Sperrung die wichtigsten Fragen.

Was ist seit dem 2. Juli gesperrt?

Die Autobahn GmbH sperrt die Autobahn 61 in Fahrtrichtung Venlo für fünf Monate auf 21 Kilometern zwischen dem Dreieck Erfttal und der Anschlussstelle Bergheim-Süd. Gesperrt ist  bis voraussichtlich Ende des Jahres auch die Abfahrt von der A4 aus Richtung Köln kommend am Kreuz Kerpen auf die Erfttalsstraße. Das hatte die Autobahn GmbH zunächst allerdings nicht mitgeteilt.

Warum wird die A61 gesperrt?

Die Fahrbahnen müssen saniert werden. Bereits 2020 hatte die Autobahn GmbH mit der Sanierung begonnen. Damals erneuerte man den „dringlichsten Bereich“ der Autobahn, das Stück zwischen Bergheim und Bergheim-Süd in Fahrtrichtung Koblenz.

Die Autobahn bei Erftstadt musste nach der Flut gesperrt werden. (Archivbild)

Die Autobahn bei Erftstadt musste nach der Flut gesperrt werden. (Archivbild)

Weitergehen sollte es eigentlich bereits im vergangenen Jahr, doch dann musste die Autobahn GmbH die Wiederaufbauarbeiten in Folge des Hochwassers vom Juli 2021 vorziehen. Im August wird auch zwischen Bergheim und Bergheim-Süd wegen Arbeiten gesperrt. Die Anschlussstelle Bergheim-Süd wird saniert. Bis es losgeht, soll das Stück offen bleiben. Für 2023 ist die Sanierung der A61 in Richtung Koblenz zwischen Bergheim-Süd und dem Dreieck Erfttal vorgesehen. Das erste Stück, das seit vergangenem Montag saniert wird, ist die Fahrbahn zwischen den Anschlussstellen Türnich und Bergheim-Süd.

Bleiben Teilabschnitte der A61 offen?

Ja. Zwischen den Anschlussstellen Gymnich und Türnich soll der Verkehr während der gesamten Bauarbeiten weiter fließen. Wenn der Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Türnich und dem Kreuz Kerpen fertig ist – die Autobahn GmbH geht von Mitte August aus – soll auch dort wieder ein Streifen frei sein. Sollten zwischendurch weitere Abschnitte freigegeben werden, will die Autobahn GmbH informieren.

Wie wird der Verkehr jetzt umgeleitet?

Die Autobahn GmbH empfiehlt, ab dem Dreieck Erfttal auf der A1 in Richtung Dortmund zu bleiben. Von dort können Autofahrerinnen und Autofahrer über Köln-Nord auf die A57 in Richtung Krefeld fahren. Ab dem Kreuz Kaarst kann man dann über die A52 bis zum Autobahnkreuz Mönchengladbach und von dort wieder auf die A61 in Richtung Venlo fahren.

Weitere Informationen zu den großräumigeren Umleitungen, besonders für den Fernlastverkehr, finden Sie hier.

Wie reagieren die betroffenen Kommunen?

Mit erbittertem Protest. Die Stadträte in Bedburg, Bergheim, Erftstadt und Kerpen haben Resolutionen verabschiedet, in denen sie die Autobahn GmbH auffordern, die Pläne zu überdenken. Die Städte fürchten Chaos auf den umliegenden Straßen und wirtschaftliche Schäden dadurch, dass Lkw möglicherweise nicht mehr durchkommen. Besonders die Stadt Bergheim um Bürgermeister Volker Mießeler war sauer. Denn die Kreisstadt hatte erst über eine Pressemitteilung der Autobahn GmbH am 10. Juni von den Plänen erfahren, also gute drei Wochen vor Sperrung.

Wieso hat die Stadt Bergheim erst so spät davon erfahren?

Die Autobahn GmbH begründet die Kommunikationspanne damit, dass die E-Mail in den falschen Verteiler geraten ist. Die Kreisverwaltung wusste schon im April von der anstehenden Sperrung, dachte nach eigener Aussage aber, die Autobahn GmbH würde alle betroffenen Kommunen, also auch die Stadt Bergheim, informieren. Das ist aber nicht geschehen.

Gab es Alternativen zur Vollsperrung der A61?

Laut Städten ja, laut der Autobahn GmbH nein. Die Kommunen hatten in ihren Resolutionen angeregt, das Stück in mehreren Abschnitten zu sanieren oder eine Spur über die Gegenfahrbahn zu führen. Laut Autobahn GmbH ist die Gegenfahrbahn in Richtung Koblenz allerdings in ebenso schlechtem Zustand. Und eine Sanierung in Teilabschnitten würde länger dauern.

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Der ADAC teilte auf Anfrage unter anderem mit, dass die Baubehörden durch eine neue Verordnung, die vorschreibt, dass es immer genügend Abstand zwischen den Arbeitskräften und dem fließenden Verkehr geben muss, weniger Spielraum als früher hätten. Deshalb bliebe oft nur die Vollsperrung.

Was hat der Protest der Kommunen gebracht?

Zumindest einen Teilerfolg. Zwar hält die Autobahn GmbH an ihren grundsätzlichen Plänen fest, aber entgegen der ursprünglichen Planung sollen fertige Teilstücke innerhalb der fünf Monate früher freigegeben werden und nicht alles auf einmal, wenn die Arbeiten vollständig abgeschlossen sind. Das ist auf einem Treffen zwischen der Autobahn GmbH und den Verwaltungsspitzen am vergangenen Mittwoch beschlossen worden.

Welche Auswirkungen auf den Kölner Stadtverkehr könnte die Sperrung haben?

Die Autobahn GmbH kann nach eigener Aussage dazu nach Absprache mit der Verkehrszentrale keine Prognose treffen. Allerdings könnte es durch die Umleitungen durchaus zu mehr Verkehr auf den Autobahnen direkt um Köln herum kommen, zum Beispiel am Kreuz Köln-Nord oder am Heumarer Dreieck.

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