BedburgNeues Filterbecken soll bei starken Regenfällen Erft sauber halten

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Das Schneckenpumpwerk kann bis zu 10.000 Liter Wasser pro Minute in die Becken pumpen.

Das Schneckenpumpwerk kann bis zu 10.000 Liter Wasser pro Minute in die Becken pumpen.

Bedburg – Viel Schilfgras in einer Senke – auf den ersten Blick könnte man die Anlage für ein großes Biotop für Amphibien und Wasservögel halten. Doch die 2700 Quadratmeter große Fläche dient einem anderen Zweck: Der Erftverband hat nördlich der Wiesenstraße an der Erft in Bedburg ein sogenanntes Retentionsbodenfilterbecken angelegt. Das soll bei starken Regenfällen helfen, die Erft sauber zu halten und auch einen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten.

„Man muss sich das wie eine große Badewanne mit einem Ablauf vorstellen“, erläutert Torsten Engels, Betriebsleiter beim Erftverband. Das Erdbecken sei abgedichtet und mit einer Filterschicht ausgestattet, die dazu diene, das Wasser zu reinigen.

Erftverband kann bereits rund 4,1 Millionen Liter Wasser zurückhalten

Der Erftverband kann an dem Standort nördlich der Wiesenstraße bereits rund 4,1 Millionen Liter Wasser zurückhalten. Wenn es zu stark regnet, kommt ein Überlaufbecken zum Einsatz, das Mischwasser aus dem Kanal aufnimmt– also Regen- und Abwasser, die hier nicht getrennt werden. War dieses Becken voll, wurde das Mischwasser bisher direkt in die Erft geleitet. Keine glückliche, aber durchaus mögliche Lösung, wie Heinrich Schäfer, beim Erftverband Bereichsleiter Abwassertechnik, erläutert: „Das Abwasser ist dann durch die Regenfälle sehr stark verdünnt.“

Das neue Filterbodenbecken stellten Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach, die Projektleiter Michael Bartz und Anne Kreder sowie Heinrich Schäfer vom Erftverband (v.l.) vor.

Das neue Filterbodenbecken stellten Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach, die Projektleiter Michael Bartz und Anne Kreder sowie Heinrich Schäfer vom Erftverband (v.l.) vor.

Mit dem neuen Retentionsbodenfilter wird nun deutlich mehr Mischwasser zurückgehalten und gereinigt, bevor es in die Erft gegeben wird, was dem Gewässer gut tut.

Die Arbeiten haben im Juni 2020 begonnen und wurden im April des vergangenen Jahres mit der Bepflanzung des Filters mit Schilf fertiggestellt. In Betrieb genommen wurde es aber erst im vorigen November. „Dem Schilf muss man erst mal eine Vegetationsperiode Zeit lassen“, sagt Projektleiterin Anne Kreder.

Sascha Solbach: „Dadurch sind wir auch bei starkem Regen besser gewappnet“

Die Baukosten für die Anlage lagen laut Erftverband bei rund 2,3 Millionen Euro, 850.000 Euro hat das Land Nordrhein-Westfalen beigesteuert. Das Becken kann etwa 5,1 Millionen Liter Wasser aufnehmen. Das Mischwasser versickert hier, bei der Passage des Wassers durch den Sand wird der Schmutz herausgefiltert. Das saubere Wasser darf dann gedrosselt in die Erft fließen.

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„Durch das vorausschauende Handeln des Erftverbandes sind wir auch bei starkem Regen besser gewappnet“, sagt der Bedburger Bürgermeister Sascha Solbach. „Gerade nach den furchtbaren Erfahrungen der letzten Jahre in unseren Nachbarregionen gibt uns das zusätzlich ein gutes Gefühl – gerade, wenn wie prognostiziert, Starkregenereignisse verstärkt auftreten werden.“

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