Gedenken an Bedburger JudenKinder putzen Stolpersteine und erinnern an Ermordete

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Acht Kinder der Wilhelm-Busch-Schule reinigten die Stolpersteine an der Hundsgasse, die an acht ermordete Juden erinnern. Vier Schulen haben Patenschaften für 22 Steine übernommen.

Acht Kinder der Wilhelm-Busch-Schule reinigten die Stolpersteine an der Hundsgasse, die an acht ermordete Juden erinnern. Vier Schulen haben Patenschaften für 22 Steine übernommen.

Bedburg – Plötzlich wurde es ganz still in der sonst um diese Uhrzeit eher lauten Stadt. Auch die Passanten hielten inne, um zuzuschauen, was die Kinder dort eingangs der Hundsgasse machten, und um zu hören, was sie zu sagen hatten. „Regina Levy, du warst 15 Jahre alt, als du ermordet wurdest – genauso alt wie meine Schwester jetzt ist“, sagte die neunjährige Alicia. „Du bist nicht vergessen.“ Der ebenfalls neunjährige Jan erinnerte an Reha Hirsch: „Du warst gerade erst zwei Jahre alt, als du ermordet wurdest. Heute wärst du 81 Jahre alt.“

Die Kinder der Klasse 4a an der Bedburger Wilhelm-Busch-Grundschule (WBS) reinigten die acht Stolpersteine an der Friedrich-Wilhelm-Straße, die an acht jüdische Bedburger erinnern. Die Schule hat mit ihrer Lehrerin Eva Miersch von der Stadt Bedburg die Patenschaft über die Steine übernommen. Die Geschwister-Stern-Schule in Kirchherten, die Anton-Heinen-Schule aus Kirdorf und das Silverberg-Gymnasium kümmern sich um 14 weitere Stolpersteine im Stadtgebiet, die an das Schicksal Bedburger Juden erinnern sollen, die während des Nationalsozialismus deportiert und ermordet wurden.

Mit Schwamm und Spüli

Vertreter aller dieser Schulen und auch Heinz Obergünner vom Bedburger Geschichtsverein waren zur Überreichung der Patenurkunden an die Ecke von Friedrich-Wilhelm-Straße und Hundsgasse gekommen. Dort zeigten acht Kinder der WBS eindrücklich, wie eine solche Patenschaft ausgeübt wird: nicht nur mit Schwamm und Spülmittel, um die Steine glänzend sauber zu halten, sondern auch mit einem Gedenken an die auf den Steinen genannten Opfer des Nationalsozialismus. Die Kinder legten auch weiße Rosen an den Steinen nieder.

„Man muss immer an diesen Steinen arbeiten, damit sie sichtbar bleiben“, sagte Bürgermeister Sascha Solbach. Doch angesichts des Umgangs mit dem Thema an den Bedburger Schulen habe er „keine Sorgen, dass das jüdische Leben in unserer Stadt in Vergessenheit gerät“. Er dankte den vier Schulleiterinnen, „die sich gemeinsam mit der Stadt für eine vielfältige Gesellschaft und gegen Fremdenfeindlichkeit einsetzen“.

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Im Stadtgebiet gibt es fünf Stellen, an denen mit den Steinen des Künstlers Gunter Demnig an Jüdinnen und Juden erinnert wird, die in Bedburg lebten und ermordet wurden, deren Schicksal ungeklärt ist oder die alles hinter sich lassen und ins Ausland fliehen mussten. Vier dieser Stellen befinden sich in Bedburg selbst, eine weitere mit sieben Steinen in Kirchherten.

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