Dariusz Andrzejczak erzählt im Interview unter anderem, was er vom Abzeichen „Seepferdchen“ hält, das innerhalb von zwei Wochen gemacht wird.
Deutsche MeisterschaftenBedburger DLRG-Schwimmer ganz oben auf dem Treppchen

Die Bedburger DLRG war bei den deutschen Seniorenmeisterschaften im Rettungssport in Bitterfeld-Wolfen bei Leipzig am 2. und 3. Mai 2025 erfolgreich.
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Die Mitglieder der DLRG-Ortsgruppe Bedburg sind nicht nur Retter bei allen Notfällen im Wasser, sondern auch im Leistungssport erfolgreich. Bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften im Rettungssport Anfang Mai in Bitterfeld-Wolfen erzielten die Teilnehmer aus Bedburg hervorragende Platzierungen. Dabei ragte besonders Dariusz Andrzejczak als deutscher Meister im Rettungsschwimmen der Männer in der Altersklasse 55 heraus. Mit dem 58-Jährigen sprach Markus Peters.
Herr Andrzejczak, wie muss man sich einen Wettbewerb im Rettungsschwimmen vorstellen?
Hier treten die Teilnehmer in vier Disziplinen an, die sich alle an den Aufgaben der Wasserrettung orientieren. Dazu gehört zum Beispiel das Transportieren einer menschenähnlichen Puppe im Wasser oder das Untertauchen eines Hindernisses - das alles in möglichst kurzer Zeit.
Wie sind Sie zur DLRG nach Bedburg gekommen?
Ich schwimme schon seit meiner Kindheit in Polen, später auch in verschiedenen Vereinen. Jetzt lebe ich seit über 30 Jahren in Deutschland und arbeite als Schwimmtrainer in Erkelenz. Dort hat mich eine Schülerin aus Bedburg auf die DLRG aufmerksam gemacht. Mit gefällt sehr, mit welcher Begeisterung die jungen Leute dort Kindern und Jugendlichen das Schwimmen beibringen. Und ich habe großen Respekt vor dem, was sie ehrenamtlich in der Wasserrettung leisten.

Dariusz Andrzejczak von der DLRG Bedburg wurde in seiner Altersklasse deutscher Meister im Rettungsschwimmen.
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Sie nehmen auch an konventionellen Schwimmmeisterschaften teil. Was ist der Unterschied zum Rettungsschwimmen?
Bei einer Schwimmmeisterschaft dominiert der Wettbewerbsgedanke, jeder tritt für sich alleine an. Beim Rettungsschwimmen ist alles viel lockerer, man feuert sich gegenseitig an und unterstützt sich.
Inzwischen kann jedes fünfte Kind im Grundschulalter noch nicht schwimmen. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?
Ich wundere mich schon, wenn Eltern kurz vor den Sommerferien kommen und erwarten, dass ihre Kinder in zwei Wochen das Schwimmabzeichen „Seepferdchen“ machen. Gerade am Anfang können die Kinder sich gerade mal über Wasser halten; wenn sie dann im Urlaub in einem unbekannten Gewässer baden, dann ist das eine komplett andere und gefährlichere Welt. Da stimmt vielfach die Einstellung der Eltern nicht. Kinder müssen an das Wasser herangeführt werden und nicht jedes lernt schnell schwimmen. Ich würde mir auch wünschen, dass man viel stärker für den Schwimmunterricht wirbt, denn das kann Leben retten.
Was sind Ihre nächsten sportlichen Ziele?
Letztes Jahr habe ich an den Weltmeisterschaften in Australien teilgenommen, dort habe ich zwei Gold- und eine Silbermedaille gewonnen. Nächstes Jahr will ich wieder bei der Weltmeisterschaft antreten, in Marokko oder Katar.
Die DLRG-Ortsgruppe Bedburg hat derzeit etwa 750 Mitglieder. Ein Schwerpunkt der Vereinsarbeit ist die Schwimmausbildung für Kinder und Jugendliche, sagt Sprecherin Lena Hintzen: „Das ist Präventionsarbeit, um Badeunfälle möglichst zu vermeiden.“ 45 Mitglieder gehören zum Einsatzteam für Notfälle im Wasser. Zum Beginn der Badesaison rät Hintzen insbesondere Eltern zur Vorsicht: „Kinder sollten niemals unbeaufsichtigt im Wasser gelassen werden, selbst wenn sie schon schwimmen können.“ Schnell kann eine harmlose Situation eine gefährliche Wendung nehmen: „Auch sollte man da, wo es verboten ist, auf keinen Fall baden. An bewachten Gewässern ist man besser aufgehoben und für Badeverbote gibt es gute Gründe.“ Das gilt insbesondere für den Rhein und seine tückische Strömung.
Wenn man bemerkt, dass ein Schwimmer in Schwierigkeiten geraten ist, gilt es möglichst schnell professionelle Hilfe wie Bademeister oder DRLG-Retter, aber auch andere Badegäste zu alarmieren. „Wenn die Betroffenen noch bei Bewusstsein sind, sollte man sie zunächst ansprechen und versuchen zu beruhigen“, rät Hintzen. Denn wenn man sofort hinschwimmt, um zu helfen, können die Ertrinkenden in ihrer Panik auch die Retter in Gefahr bringen.
Wenn man selbst im Wasser Probleme bekommt, sollte man trotz des Stresses versuchen, die Ruhe zu bewahren: „Machen sie andere Badegäste auf sich aufmerksam und versuchen sie, eine kraftsparende Haltung einzunehmen. Man kann sich auf den Rücken legen, Arme und Beine ausstrecken und ganz sanft paddeln, bis man wieder zu Kräften kommt.“
Auch wenn es in Bedburg keine Badegewässer gibt, hat die DLRG-Ortsgruppe genug zu tun: „Wir unterstützen die Bademeister im Freibad, machen Wachdienst an den Seen im Rhein-Erft-Kreis, aber auch an der deutschen Nord- und Ostseeküste.“ Weitere Verstärkung ist gewünscht. „Schon mit 16 kann man im Einsatzteam mitmachen. Dafür muss man als Grundausbildung das Rettungsschwimmabzeichen machen und einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren.“