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Späte Information vom KreisHändler wurden von Straßensperrung in Bedburg überrascht

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Männer stehen vor einem Mini-Supermarkt mit Gemüseauslage an einer verkehrsreichen Straße.

Halkavt Hamid und Inhaber Bazhdar Abdullah (r.) vom Orient-Shop ärgern sich über die kurzfristig angekündigte Sperrung der Neusser Straße in Bedburg.

Die Neusser Straße in Bedburg wird saniert und für anderthalb Wochen komplett gesperrt. Händler geraten in die Bredouille.

Die Ankündigung kam kurzfristig. Nur knapp anderthalb Wochen vor dem Start der Bauarbeiten teilte der Rhein-Erft-Kreis als zuständige Behörde mit, dass die Neusser Straße in Bedburg ab Montag, 2. Oktober, für voraussichtlich anderthalb Wochen komplett für den Autoverkehr gesperrt wird. Geplant ist eine Sanierung von rund 600 Metern der für den Verkehrsfluss in der Stadt wichtigen Kreisstraße 36 bis zum 12. Oktober.

Anwohner und Geschäftsleute sind nun sauer. Vor allem für die an der Straße gelegenen Unternehmen kam die Mitteilung nach eigener Aussage viel zu knapp. „Das geht nicht, wie soll das funktionieren?“, sagt etwa Bazhdar Abdullah vom Orient-Shop an der Neusser Straße. Der kleine Supermarkt verkauft auch viele frische Waren.

„Ich bekomme drei- bis viermal pro Woche Lieferungen. Die kann ich nicht mehr stornieren“, sagt Abdullah. „Was soll ich mit Obst, Gemüse, Fleisch und Milchprodukten machen?“ Er stehe vor den Fragen, wie er bei einem Einnahmeausfall von fast zwei Wochen die Ware, seine Mitarbeiter, die Miete für den Laden und die Kundenstellplätze bezahlen soll.

Die Kfz-Werkstatt Gill macht notgedrungen gleich für eine ganze Woche den Betrieb dicht. „Die Kunden können ihre Fahrzeuge ja nicht bringen“, sagt Mitarbeiter Sascha Krenzel. Rund 20 Klienten habe man angerufen, um ihnen mitzuteilen, dass der vereinbarte Termin verschoben werden müsse. „Wir haben leider noch nicht alle erreicht.“

Hätte man vorher von der Sperrung gewusst, wäre es möglich gewesen, die Betriebsferien in diesen Zeitraum zu legen. Die Kommunikation des Rhein-Erft-Kreises sei „nicht so gut“ gewesen, sagt Krenzel und ist dabei sichtlich um Fassung bemüht. Auch für die Anwohner sei die Situation schwierig, denn es fehle überall Parkraum. „Wo sollen die denn jetzt alle hin mit ihren Autos?“

Bei der Bedburger Stadtverwaltung wird die Sanierung im Grundsatz sehr begrüßt. „Dass saniert wird, ist gut, denn durch den neuen Belag wird es auch ruhiger für die Anwohner. Dass in den Ferien saniert wird, ist auch gut, und dass es eine Vollsperrung gibt und keine halbseitige, ist ebenfalls gut, denn so geht es viel schneller“, sagt Torsten Stamm von der Stadtverwaltung. Allerdings habe auch die Stadtverwaltung erst in der vorigen Woche aus dem Kreishaus von dem Termin für die Bauarbeiten erfahren. „Das ist nicht wirklich viel Vorlauf. Über die Kommunikation lässt sich sicher diskutieren.“

Kreisverwaltung lehnt Entschädigung von Geschäftsleuten ab

Nach Angaben der Kreisverwaltung war eine frühere Information der Anwohner nicht möglich. „Der Startzeitpunkt einer solchen Maßnahme kann erst endgültig festgelegt werden, sobald alle beauftragten Unternehmen, die Kommune und der Kreis koordiniert sind und eine verkehrsrechtliche Anordnung der Kommune vorliegt“, sagt Kreispressesprecher Thomas Schweinsburg.

Würde der Termin vorzeitig bekannt gegeben, könne es bei Terminverschiebungen Probleme geben. „Die verkehrsrechtliche Anordnung wurde dem Kreis am 20. September zugestellt, so dass die Anlieger bereits am 22. September per Brief über den geplanten Maßnahmenbeginn am 2. Oktober informiert wurden.“ Entschädigungen seien nicht vorgesehen.

Nach Angaben der Stadt Bedburg sind 21 Häuser vom vorübergehenden Wegfall der Parkplätze betroffen. Bei allen anderen lägen die Garagen zur Gartenstraße hin. Auf der Gartenstraße, eigentlich eine Einbahnstraße, die zur Neusser Straße führt, soll während der Bauarbeiten ein Zwei-Richtungs-Verkehr gelten. Und auf dem kleinen Parkplatz an der Ecke Garten-/Lindenstraße soll nach Auskunft der Stadt die Parkscheibenregelung während der Bauphase aufgehoben werden.