Kriminalität, Müll, VerfallBergheimer im Wohnpark Ahe fühlen sich im Stich gelassen

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Stefanie Schmidt-Van der Stap, Ralf Hafermann und Jennifer Bönsch (v.l.) fühlen sich von der Stadtverwaltung im Stich gelassen.

Bergheim-Ahe – Hält man sich im Wohnpark Ahe im Umfeld der Immobilie mit der Nummer 18 auf, bleibt man nicht lange allein. „Wollt ihr mal rein“, fragt ein Hausmeister ironisch, während Stefanie Schmitz-Van der Stap zeigt, welche zuvor zugesperrte Tür wieder aufgebrochen worden zu sein scheint.

In der Immobilie Wohnpark 18 wohnt niemand mehr. Zumindest nicht offiziell. Die 25 Wohnungen sind auf verschiedene Eigentümer verteilt, die nicht einmal mehr alle ausfindig zu machen sind. Das Gebäude verfällt, immer wieder brechen Brände aus.

Stadt Bergheim will Immobilie kaufen

Die Politik hat das Haus nun in den Fokus genommen. Der ehemalige Ortsbürgermeister Frank Amenda hatte die Idee, das Gebäude abzubrechen und ein neues Zentrum zu bauen, in dem die Quartiersarbeit gebündelt werden könnte. Erste Beschlüsse wurden bereits gefasst.

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Ein Blick in die Schrottimmobilie Wohnpark 18 in Bergheim-Ahe.

Währenddessen brodelt die Stimmung bei den anderen Eigentümerinnen und Eigentümern im Wohnpark. „Wir haben das Gefühl, allein gelassen zu werden“, sagt Schmidt-Van der Stap. Sie gehört zu den sieben Eigentümern und Mietern aus dem Wohnpark, die jetzt eine Initiative gegründet haben. In den vergangenen Jahren habe sich viel Frust angestaut. Frust über Kriminalität, Müllberge, leerstehende und verfallende Gebäude, über die Verhältnisse, in denen Kinder dort leben müssen. Und Frust über nicht eingehaltene Zusagen der Stadtverwaltung. Das ist zumindest der Eindruck der Menschen in Ahe. „Die Stadt guckt seit Jahren zu, wie wir vor die Hunde gehen“, formulieren Schmidt-Van der Stap und Ralf Hafermann drastisch.

Bergheim-Ahe: Quartiersarbeit funktioniert nicht

Auch die Quartiersarbeit funktioniere nicht. Unter anderem deshalb hält die Initiative überhaupt nichts von Amendas Idee. Stattdessen hätten sie lieber Einkaufsmöglichkeiten, oder ein Pflegeheim. Überhaupt müssten alle Eigentümer den Plänen für die Immobilie 18 zustimmen, das regele ein Teilungsvertrag, berichten Schmidt-Van der Stap und Hafermann.

Es habe in der Vergangenheit immer wieder Gespräche mit Vertretern von Politik und Verwaltung gegeben, auch mit dem Bürgermeister. Aber passiert sein nichts.

Bergheims Bürgermeister will Kommunikation

Dass dieser Eindruck entstanden sei, gefalle ihm gar nicht, sagt Bürgermeister Volker Mießeler. „Das spornt mich an, aktiver zu werden.“ Mießeler bestätigt, dass auch er schon mehrfach in Ahe gewesen sei. Die Themen seien dementsprechend bekannt. „Viele Dinge lassen sich aber leider nicht von heute auf morgen regeln.“

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Demnächst, das ist aus den Bemühungen rund um Immobilie 18 entwachsen, wird es eine Strategiekonferenz mit Beteiligten geben. „Da müssen dann Ideen entwickelt werden.“ Und die Bürgerinnen und Bürger sollen auch beim Thema Wohnpark 18 einbezogen werden. Mießeler: „Wir bauen nicht einfach dieses oder jenes.“

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