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Politik setzt sich für Erhalt einWeltkriegsdenkmal in Bergheim ist in schlechtem Zustand

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4 min
Zu sehen ist ein Steinsoldat mit Helm und Uniform. Auf seinem Podest steht: „Die dankbare Gemeinde Büsdorf ihren gefallenen Helden.“

Das Ehrenmal in Büsdorf ist in einem schlechten Zustand.

Der Ortsbürgermeister Georg Linzbach und die Stadträtin Elisabeth Hülsewig sehen Handlungsbedarf bei den Denkmälern in Fliesteden.

Der alte Steinsoldat hat schon einige Risse auf dem Rücken und an der Wade. Auch das Podest, auf dem er steht, ist von Rissen durchzogen, hinten ist schon ein faustgroßes Stück des Steins herausgebrochen. Vorne steht die goldene Aufschrift: „Die dankbare Gemeinde Büsdorf ihren gefallenen Helden.“

Das Bild zeigt die Risse im Stein und ein Loch, wo ein Stück des Podests herausgebrochen ist.

Am Podest des Denkmals ist bereits ein großes Stück abgebrochen, es ist von Rissen durchzogen.

Das Ehrenmal hält die Namen derjenigen Büsdorfer fest, die im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallen sind. „Es gab welche aus dem Dorf, die haben hier noch ihren Großvater namentlich gefunden“, erzählt Ortsbürgermeister Georg Linzbach. Manche Namen stehen auf dem Podest des Soldaten mit goldener Schrift, andere stehen in roter Schrift auf kleinen Mauern, die den Platz umrahmen. Die roten Namen sind dabei schon stark verblasst, viele sind kaum lesbar. Und auch der Stein, auf dem sie stehen, ist in die Jahre gekommen.

Bergheim: Ehrenmal ist von Rissen durchzogen

„Bei den zahlreichen Rissen ist zu sehen, dass der allgemeine Zustand angegriffen ist“, sagt Linzbach. „Wenn das noch fünf, sechs oder zehn Jahre so bleibt, ist das Denkmal zerfallen.“ Laut Denkmallistenbuch sei es um 1930 herum errichtet worden, 1994 wurde es als Denkmal eingetragen. Als das Schützenwesen im Ort noch aktiv war, seien hier Fahnen aufgehängt worden, es habe Versammlungen oder Kranzniederlegungen am Denkmal gegeben.

Die rote Tinte, mit denen die Namen auf den Stein geschrieben stehen, ist schlecht zu lesen. Risse durchziehen den Stein.

Um den Steinsoldaten stehen kleine Mauern mit Namen der Gefallenen der beiden Weltkriege.

Schon im Mai hatten Linzbach, die Stadträtin Elisabeth Hülsewig und der Stadtrat Hans-Josef Keulertz im Ausschuss für Bildung, Sport und Kultur auf den Verfall des Denkmals aufmerksam gemacht und eine Restaurierung angeregt. „Insbesondere bitten wir darum, die Inschriften an der Mauer um das Kriegerdenkmal wieder fachmännisch freizulegen, da diese einen wichtigen Teil unserer Ortsgeschichte darstellen“, heißt es im Antrag der drei CDU-Politiker. Nach dem Antrag hätten engagierte Bürgerinnen und Bürger bereits das Denkmal vorsichtig gereinigt, wie Georg Linzbach erzählt.

„Für mich ist das gerade in der jetzigen unruhigen Zeit eine Mahnung, dass wir nie wieder einen Krieg bekommen dürfen“, sagt Hülsewig. „Für mich ist das nicht nur ein Ehrenmal, sondern auch ein Mahnmal.“

Kapelle am Bommerichshof ebenfalls in die Jahre gekommen

Die Kapelle am Bommerichshof ist dagegen in einem deutlich besseren Zustand. Laut der Denkmalliste wurde das Gebäude im ausgehenden 19. Jahrhundert errichtet und diente als Prozessions- und Andachtskapelle. „Durch die Zusammenführung der pastoralen Grenzen haben wir hier keine Fronleichnamsprozession mehr“, erzählt Linzbach. „Früher seien hier zu diesen Anlässen Blumenteppiche ausgelegt worden.“ Die Kapelle wurde 1990 unter Denkmalschutz gestellt.

Die Kapelle ist aus Backstein, ein Gittertor versperrt den Eingang.

Die Kapelle am Bommerichshof diente früher als Prozessions- und Andachtskapelle.

Aber auch hier herrscht laut Hülsewig und Linzbach Handlungsbedarf. Innen ziehen sich in jeder Ecke die Spinnenweben, der Anstrich ist in die Jahre gekommen und der Boden ist verschmutzt. Zudem habe es einen Hagelschaden gegeben. „Das soll aber alles behoben werden“, sagt Ute Zacher, Ansprechpartnerin für den Denkmalschutz in den Stadtteilen Auenheim, Büsdorf, Fliesteden, Glessen, Niederaußem, Oberaußem und Rheidt-Hüchelhoven.

Es ist nicht immer eindeutig, was unter Denkmalschutz steht

Auch ein Holzaltar in der Kapelle ist in einem schlechten Zustand. Dieser steht aber womöglich nicht unter Denkmalschutz. Ute Zacher erklärt, dass die Einträge in der Denkmalliste etwas „schmallippig“ ausgefallen seien: „Das sind teilweise Dreizeiler, Fünfzeiler.“ Grund dafür ist, dass in den 1980er-Jahren das Deutsche Denkmalschutzgesetz erlassen wurde und in diesem Zuge viele Gebäude gleichzeitig unter Schutz gestellt worden seien. Aus den kurzen Einträgen gehe aber nicht immer hervor, was konkret unter Schutz steht und was nicht.

Neben dem hölzernen Altar stehen kleine Figuren. Auf ihm steht eine Vase.

Es ist unklar, ob auch der in die Jahre gekommene Altar in der Kapelle geschützt ist.

„Wir sind dabei, die bestehenden Denkmaleintragungen fortzuschreiben, um sie zu konkretisieren und Dinge eindeutig zu machen“, sagt Ute Zacher. Etwa im Fall einer Hofanlage, wo unklar sei, ob auch die Umfassungsmauer unter Schutz stehe. Sie sei im Text nicht erwähnt, stamme aber aus der gleichen Zeit wie der Rest. Bei nachträglich eingebauten Änderungen sei die Behörde weniger restriktiv. „Es ist immer eine Einzelfallentscheidung.“

Doch warum ist das Ehrenmal überhaupt in so einem schlechten Zustand? „Wir sind viel vor Ort, haben aber keine regelmäßigen Ortsbegehungen, um einzelne Denkmäler zu kontrollieren“, sagt Zacher. Dafür seien die 266 Denkmäler in Bergheim schlichtweg zu zahlreich. Wenn Sanierungsmaßnahmen anstehen, hole sich die Behörde die Hilfe durch das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland und eines Restaurators, der eine Kosteneinschätzung vorlegt. „Grundsätzlich sind die Denkmäler in Bergheim in einem guten Zustand“, sagt Zacher.