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„Mit Kunst fällt alles leichter“Familientrio aus Elsdorf eint die Freude am Malen

Lesezeit 4 Minuten
Großmutter und Mutter stehen und die Tochter sitzt vor den Bildern, die sie gemalt haben.

Die drei Westenbrink-Frauen Anita (l.), Antje und Laura eint die Liebe zur Kunst.

Die Westenbrinks sind eine künstlerische Familie. Tochter Laura zeigte ihr Können schon früh mit einer eigenen Ausstellung.

Das Leben der Westenbrinks ist bunt. In allen drei Generationen dieser Familie sind die Frauen erfolgreich als Malerinnen aktiv – und setzen damit eine Tradition fort. „Schon mein Vater hat gerne gemalt“, erinnert sich Anita Westenbrink (70).

Bei ihr hat das künstlerische Talent während der Arbeits- und Familienphase allerdings weitgehend brach gelegen: „Erst nach dem Berufsleben habe ich wieder intensiver gemalt. Wenn man dann positive Reaktionen bekommt, bleibt man natürlich dabei.“ Stilistisch ist die Seniorin breit aufgestellt: „Mich reizen besonders maritime Motive, denn meine Mutter kommt von der Insel Borkum.“ Mal naturalistisch, mal mehr abstrakt kommen die Werke daher, darunter auch eine verfremdete Kölner Skyline oder ein imponierender Absetzer im nahen Braunkohletagebau. Ihre technischen und kreativen Fähigkeiten hat Anita Westenbrink in Kursen bei der Volkshochschule verfeinert.

Elsdorf: Oma, Mutter und Tochter motivieren sich gegenseitig

So war es wenig überraschend, dass bald auch ihre Tochter Antje Westenbrink zu Pinsel und Farbe griff: „Ich habe schon als Kind viel gemalt. Als dann meine eigenen Kinder kamen, wollten wir früh ihre Kreativität fördern, so dass hier im Haushalt ständig Malzeug herumstand.“

Letztlich war es vor allem die rasante künstlerische Entwicklung ihrer Tochter Laura, die die 49-Jährige selbst intensiver malen ließ. Stilistisch ist sie im Umfeld der Pop-Art zuhause: „Ich will die Welt ein bisschen bunter machen, sie ist schon grau genug.“ Auf ihren Bildern gibt es ein Wiedersehen mit den TV-Zeichentrickhelden der Kindheit wie Paulchen Panther oder der Ameisenbärdame Adelheid, auch verpasst sie Deko-Artikeln einen neuen, bunten Look.

Laura Westenbrink hatte bereits ihre erste Ausstellung mit 14 Jahren

Das wohl größte künstlerische Talent der Familie ist ihre heute 15-jährige Tochter Laura. Schon mit 14 hatte sie ihre erste Ausstellung, auf der sie mit einer intensiven Portraitstudie für Aufsehen sorgte. „Sie hat uns Ältere künstlerisch wieder in die Gänge bekommen, wir haben uns gegenseitig motiviert“, betont Antje Westerbrink. Gemalt hat Laura schon seit ihrer frühen Kindheit.

Die Tipps aus Omas Malkurs und Tutorials aus dem Internet waren wichtiger Input: „Ich wollte versuchen, mich weiterzuentwickeln, alles zu malen.“ Inzwischen arbeitet Laura mit den unterschiedlichsten Techniken. Bei Portraits faszinieren sie die Haare und Augen besonders: „Augen sind ja der Spiegel der Seele. Leider sehen sie bei mir immer ein bisschen traurig aus, aber das kann auch Teil der Botschaft meiner Bilder sein.“

Mit Kunst fällt alles leichter

Inzwischen war Laura schon auf mehreren Ausstellungen vertreten, teils allein, teils mit Mutter und Großmutter. Einige ihrer Arbeiten gibt es inzwischen als Drucke, Kalender und Postkarten. „Für Laura war es ein riesengroßer Schritt in die Öffentlichkeit zu gehen und Ausstellungen zu machen“, ist Antje Westenbrink überzeugt. „Man hat neue soziale Kontakte, kommuniziert mit fremden Menschen.“ Alles Dinge, die Laura ansonsten eher schwerfallen, wie ihre Mutter findet: „Was sie so an Selbstvertrauen mitbekommt, ist unbezahlbar.“ Denn mit Kunst fällt alles leichter, findet auch die Jugendliche: „Ich freue mich, wenn ich den Betrachtern ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann; vielleicht, weil sie in meinen Bildern etwas spüren, fühlen und vielleicht auch wiedererkennen. In der Kunst muss man manchmal einfach loslegen und rocken.“

Wohin sie ihr Weg führen wird, vermag Laura heute noch nicht zu sagen: „Ich habe tausende Ideen.“ Fest steht nur, Kunst wird immer ein wichtiger Teil ihres Lebens sein. Derzeit geht es darum, mit ihren Arbeiten im Gespräch zu bleiben. Alle drei Frauen sind inzwischen auf Instagram unterwegs, wo sie nicht nur ihre Follower über ihre Projekte informieren. Auch hat sich so online ein Netzwerk wichtiger Kontakte gebildet, ein Grund dafür, dass der Ausstellungskalender der Westenbrinks inzwischen gut gefüllt ist.

Das Interesse an den Bildern wächst, für Anita Westenbrink durchaus ein zweischneidiges Schwert: „Es tut schon etwas weh, wenn man ein Bild verkauft, man hat ja Wochen daran gearbeitet. Andererseits ist auch jeder Künstler froh, wenn sein Bild in gute Hände kommt und jemand daran Freude hat.“


Anita, Antje und Laura Westenbrink stellen gemeinsam auf der Kunstmesse JunkArts aus, die am 17. und 18. Mai jeweils von 10 bis 18 Uhr in der Festhalle Niederaußem, Dormagener Straße 11 in Bergheim, stattfindet. Zudem sind die Künstlerinnen auf Instagram unterwegs.