Eine Umfrage zeigt, dass die meisten Städte im Rhein-Erft-Kreis noch kein gutes Angebot haben.
WohnmobileNur wenige Plätze für eine kurze Rast im Rhein-Erft-Kreis

Mirjan und Richard van Tienderen machten Halt auf einem der kostenlosen Stellplätze der Kreisstadt Bergheim in Paffendorf.
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Eine Reise von acht Wochen Dauer liege vor ihnen, erzählen Mirjan und Richard van Tienderen. Mit dem Wohnmobil seien sie am Karfreitag aus ihrem Heimatort Sint Annaparochie bei Leeuwarden im Norden der Niederlande gestartet, das Ziel für den Samstag laute Nancy, bis ins spanische Benidorm solle die Reise nach ausgiebiger Erkundung Frankreichs führen.
Die erste Nacht verbrachte das Paar einen Steinwurf entfernt vom Paffendorfer Schlosspark auf dem von Campern dicht besetzten Parkplatz Ecke Antoniusstraße/ Kastanienallee. Hier hat die Stadt Bergheim acht Stellplätze für Wohnmobile ausgewiesen, ohne Zugang zu Wasser und Strom zwar, dafür kostenfrei und ohne Anmeldung. Mit ihrer Solaranlage auf dem Dach seien sie auf Strom sowieso nicht angewiesen und Wasser führten sie ebenfalls mit, erzählt das Paar.

Serviceangebote wie Strom gibt es auf den acht Stellplätzen der Kreisstadt in Paffendorf keine, dafür ist die Übernachtung hier kostenlos.
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Kostenfreie Plätze wie diesen in Paffendorf gebe es viel zu wenige, oft parkten sie nachts auf einem der ungenutzten Parkplätze vor Discountern, „eine Grauzone“, soviel sei ihnen klar, berichten zwei befreundete Paare, Miriam und Dietmar de Buhr sowie Sabrina und Jens Wisthof aus dem ostfriesischen Aurich. Manchmal müssten sie auch bezahlen, zwischen 10 und 35 Euro koste dann eine Nacht mit dem Wohnmobil ohne Wasser und Strom. Die generelle Öffnung von Parkplätzen, die nachts oder am Wochenende nicht genutzt würden, schlägt Jens Wisthof vor. Und wenn dafür eine Gebühr fällig würde, dann sei es eben so.
Wenig touristenfreundlich gestalte sich die Situation in großen Städten. Die Plätze seien oftmals in der Peripherie zu finden, aber nur selten mit Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).
Rhein-Erft-Kreis: Kein Angebot in vielen Städten
Der Rhein-Erft Tourismus und die Kommunen aus dem Rhein-Erft-Kreis beschäftigten sich aktuell mit dem Wachstumsmarkt im Bereich Camping- und Wohnmobiltourismus, teilt Katrin Röllgen vom Rhein-Erft-Tourismus mit. Allerdings machen nicht alle Städte mit, wie eine Anfrage gezeigt hat. In Hürth gebe es keine konkreten Planungen, sagte die Strukturwandelmanagerin der Stadt Hürth, Henriette Conzen. Die Verwaltung „beobache“ dieses Thema. Keinen weiteren Bedarf meldet die Stadt Pulheim, die kostenlosen Stellplätze an der „Aquarena“ in Stommeln seien nur sporadisch besetzt.

An Wochenenden entspannen sich Kerstin und Markus Vollmer aus Wesseling in ihrem Campingwagen am Liblarer See.
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In Bergheim wolle man den Tourismus ausbauen, erklärt Felicitas Keller vom Fachbereich Wirtschaftsförderung und Tourismus. In der Kreisstadt suche man nach einem weiteren Ort für einen Wohnmobilstellplatz, auf dem auch Serviceleistungen, wie Stromversorgung angeboten werden sollen, so Keller weiter. Einen geeigneten Mobilstellplatz sucht auch die Stadt Erftstadt, schrieb Achim Ole Leger vom Stadtentwicklungsbetrieb Erftstadt. Man befinde sich im Austausch mit „potenziellen Partnern“, so die Antwort. In der Frechener Wirtschaftsförderung habe es vergangenes Jahr die Anfrage eines Interessenten nach Flächen für einen Campingplatz im Stadtgebiet gegeben, erläuterte Philipp Schlenkert die Situation. Allerdings gebe es im Stadtgebiet schlicht keine frei zu vermarktenden Flächen, die groß genug seien.
280 Plätze am Liblarer See
Ein großes Areal hingegen, ein Stück Wald am Liblarer See, fanden im Jahr 1966 Charlotte Kürsten und ihr Ehemann. Seitdem betreiben beide den Campingplatz mit 280 Plätzen ganzjährig, inklusive freiem Badebetrieb im Seebad für ihre Camper und einem Restaurant mit familienfreundlichen Preisen. Hier trifft man auf entspannte Gäste, wie die Belgier Ruth und Dirk, die sich für zwei Wochen „eine Auszeit“ nehmen wollen.
Das Wesselinger Unternehmerehepaar, Kerstin und Markus Vollmer, haben den Campingplatz in Liblar vor drei Jahren zu ihrem Wochenenddomizil erklärt. Und Janina Janßen, die auf der Suche nach einem dauerhaften Platz für den Wohnwagen war, ist auch am See fündig geworden ist. „Hauptsache Camping. Das ist unser Ding“, ist sich die Mutter aus Hamm mit ihren Kindern einig.
Vier Wohnmobilstellplätze sind im Rhein-Erft-Kreis als Tourismus-Service der jeweiligen Kommunen zu finden. Die Kreisstadt Bergheim bietet acht kostenfreie Stellplätze in Paffendorf auf dem Parkplatz Ecke Antoniusstraße/ Kastanienallee gleich neben dem Paffendorfer Schloss für maximal zwei Übernachtungen ohne Strom- und Wasserversorgung an.
Strom- und Wasser bietet die Stadt Pulheim auf fünf Reisemobilstellplätzen in Pulheim-Stommeln, In den Benden 1 an, in Nachbarschaft zum Bäderbetrieb Aquarena.
Zwei kostenlose Stellplätze hat die Stadt Elsdorf auf dem Jean-Klütsch-Platz in der Nähe des Freibades eingerichtet.
Kostenlose Nutzung von vier Stellplätzen bis maximal fünf Übernachtungen bietet die Stadt Bedburg in der Nähe von Alt-Kaster auf dem Parkplatz „Am Sportplatz“ an.
Weiter Informationen sind auf der Homepage der Städte oder beim Rhein-Erft-Tourismus e.V. zu finden. Im Kreisgebiet sind zwei Campingplätze auf der Seenplatte Ville zu finden. Am Liblarer See in Erftstadt ist es das Camping und Strandbad von Charlotte Kürsten. In Brühl ist es der Campingplatz Heider Bergsee des Inhabers Andreas Schirmer.
www.rhein-erft-tourismus.de
www.camping-liblar.com
www.heiderbergsee.de