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Umgehung für Bergheim-FliestedenTödlicher Taxi-Unfall alarmiert Politiker

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Blumen und Kerzen stehen dort, wo eine junge Mutter am 20. März tödlich verunglückte. Politiker fordern nun eine bessere Sicherung für Radfahrer an der L 93 zwischen Fliesteden und Stommeln.

Bergheim/Pulheim – Bunte Frühlingsblumen und Grableuchten stehen an der Stelle zwischen Fliesteden und Stommeln, an der am 20. März eine junge Mutter von einem Taxi überfahren wurde. Der schwere Unfall, bei dem die 29-Jährige auf dem Fahrrad kurz vor Stommeln die Landstraße 93 überquert hatte und ihr sechs Monate altes Kind im Radanhänger unverletzt geblieben war, beschäftigt nun Politiker und Straßenverkehrsbehörden. „Da muss sehr, sehr kurzfristig was passieren“, sagt der Bergheimer SPD-Ratsherr Achim Brauer, der in Fliesteden wohnt und nach eigenen Angaben selbst viel auf der Strecke mit Rad und Auto unterwegs ist.

Er hält den Abschnitt, auf dem Radfahrer die Landesstraße queren, für sehr gefährlich. „Dort gilt Tempo 100, und es stehen dort keine Schilder, die Autofahrer darauf hinweisen, dass Radfahrer die Straße kreuzen können“, sagt Brauer. „Das kann so nicht bleiben.“ Er fordert eine „mehrfache Absicherung“, etwa durch einen früheren Beginn des Tempo-70-Bereichs, durch eine bauliche Veränderung der Querung und durch das Aufstellen von Warnschildern.

Elisabeth Hülsewig (CDU), Ortsbürgermeisterin von Fliesteden, hält die Stelle gar für völlig ungeeignet, um dort Fahrradfahrer die Straße überqueren zu lassen. „Auf Stommeln zu ist die Straße abschüssig, der Abschnitt ist nicht gut einzusehen“, sagt Hülsewig. Sie erneuert ihre Forderung nach einem Bau der Umgehungsstraße L 93n. „Ich mahne das dringend an. Das würde den Druck des Durchgangsverkehrs aus den Orten nehmen. Wir sind jetzt leider nicht mehr an dem Punkt, an dem wir sagen können: Muss erst etwas passieren? Es ist schon etwas passiert.“ Beim Landesbetrieb Straßenbau heißt es jedoch nach wie vor: Die Straße ist zwar nicht vom Tisch, in der Priorisierung jedoch nach hinten gerückt. „So schnell wird sie nicht kommen“, sagt Sprecher Bernd Aulmann.

Maria Schmitz (CDU), Ortsvorsteherin von Pulheim, sieht ebenfalls ein Manko in der Beschilderung und hält es für gefährlich, dass Radfahrer hier „fahrend die Straße überqueren“. Stiege man ab, könnte man zum einen in Ruhe schauen, ob die Straße frei ist, zum anderen käme man beim schiebenden Überqueren im Fall des Falles schneller zum Stehen. Auch sie macht sich erneut für den Bau der Umgehungsstraße stark.

Die Stadt Pulheim will zunächst die Ermittlungsergebnisse der Polizei abwarten. „Bisher war die Stelle unauffällig“, sagt Pressesprecher Dirk Springob. Die Unfallstelle liege „fast genau auf Stadtgrenze zu Bergheim“, Geschwindigkeitsänderungen könnten nur im Einvernehmen mit dem Landesbetrieb und der Polizei vorgenommen werden.

Hülsewigs Forderung nach dem Bau der Umgehungsstraße steht auch im Zusammenhang mit dem zweiten schweren Unfall bei Fliesteden, der nur eine Woche nach dem tödlichen Unglück geschehen ist, ebenfalls auf der L 93, jedoch vor Büsdorf: Ein zwölfjähriges Mädchen wurde schwer verletzt, als es ihrem Hund hinterher über die Straße und vor ein Auto lief. Auch Achim Brauer sieht hier Handlungsbedarf: Da neben der Strecke auf freiem Feld gerade das neue Sportzentrum gebaut wird, fordert Brauer zusätzliche Sicherungsmaßnahmen. „Ich halte es für absolut realistisch, dass es in Zukunft häufiger zu unvorsichtigen Querungen der Landstraße durch Kinder kommen wird. Kinder, die zum Sportplatz gehen, haben häufig Bälle dabei und werden es auch nicht unterlassen, damit schon auf dem Weg zu spielen.“