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Kita-EssenBrief der Stadtverwaltung in Brühl sorgt für Aufregung bei Eltern

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Zu sehen ist das Gebäude einer Kita.

In dieser Kita in Brühl-Vochem wurden erstmals Speisen für ein gemeinsames Frühstück der Mädchen und Jungen bereitgestellt.

Bislang werden in den städtischen Brühler Kindertagesstätten Speisen für ein gemeinsames Frühstück angeboten. Das stand nun zur Disposition.

Ein Brief der Verwaltung sorgte kurz vor Beginn der Ferien bei Brühler Eltern und in Teilen der Politik für Wirbel. Künftig würden die städtischen Kindertagesstätten keine Speisen mehr für das gemeinsame Frühstück der Mädchen und Jungen bereitstellen können, hieß es sinngemäß in dem Schreiben. „Viele Eltern haben mich aufgeregt kontaktiert. Für mich kam die Nachricht aus heiterem Himmel. Ich war wie vor den Kopf geschlagen“, sagt Simone Holderried, Fraktionschefin der Grünen.

Sie habe zunächst gedacht, der Vorstoß der Verwaltung hänge mit den laufenden fraktionsübergreifenden Gesprächen zur Haushaltsanierung zusammen. „Dort ist aber gar nicht darüber diskutiert worden, was mich zusätzlich irritiert hat“, so die Ratsfrau. Der Austausch mit der Verwaltung brachte dann Klarheit, die Initiative hatten die städtischen Mitarbeiter losgelöst von der Politik getroffen.

Brühl: Rolle rückwärts in der Stadtverwaltung

Das bestätigt Gerno Böll, der für die Kitas zuständige Beigeordnete. Er betont, nach einem verwaltungsinternen Austausch habe man inzwischen von dem Vorhaben Abstand genommen. „Darüber werden wir auch die Kita-Eltern zeitnah informieren“, so Böll, der die genauen Hintergründe nicht öffentlich erläutern will, aber von einem unglücklichen Ablauf spricht.

Zunächst soll also das gewohnte Prozedere beibehalten werden. „Wir werden aber ein Konzept zum Thema Frühstück erarbeiten, das für alle Kitas gelten soll. Und dabei werden wir sicherlich auch die Kosten den Blick nehmen“, kündigt der Beigeordnete an. Ein einheitliches Vorgehen gibt es nämlich bislang nicht.

Nachdem ein politisch angestoßenes Angebot im Kinder- und Familienzentrum Vochem gut angekommen sei, hätten die übrigen sieben städtischen Kitas ebenfalls begonnen, Speisen für ein Frühstück anzubieten. „Dies geschieht in Eigenregie, finanziert aus dem bestehenden Budget“, erklärt Böll.

Im Gegensatz dazu entrichten die Eltern für das Mittagessen der Kinder einen Beitrag. Dieser liegt in Brühl zwischen 56 und 70 Euro im Monat – abhängig davon, ob vor Ort gekocht oder das Essen geliefert wird.

Grüne wollen sich für Fortsetzung des Angebotes einsetzen

„Wir werden uns dafür einsetzen, dass es weiterhin Unterstützung für das Frühstück gibt“, sagt Holderried. Nicht wenige Kinder kämen in die Kita, ohne gefrühstückt zu haben, weil nicht alle Eltern darauf achteten. „Etwas Gesundes zu essen, ist aber wichtig und das gemeinsame Frühstücken hat auch eine soziale Komponente“, sagt die Grünen-Politikerin.

Böll gibt ihr in diesem Punkt Recht. Er will aber Einheitlichkeit in allen acht städtischen Kitas schaffen, die derzeit von rund 700 Kindern besucht werden.