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Umleitung möglichDer Donnerbach in Brühl könnte bald in den Heider Bergsee münden

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist der Bachlauf des Donnerbachs und im Hintergrund das Gebäude der Grundschule Brühl-West.

Der Donnerbach in Brühl-West könnte bald ein neues Bett erhalten.

Neue Vorgaben der Bezirksregierung machen Umgestaltung des großenteils verrohrten Bachs nötig.

Auch wenn der Name anderes vermuten lässt, ein besonders beeindruckendes Gewässer ist der Brühler Donnerbach nicht. Das ehemals deutlich größere oberirdische Einzugsgebiet des Bachs wurde vor Jahrzehnten vom Braunkohleabbau im Brühler Westen und der Umgestaltung der Landschaft massiv beeinträchtigt. Auf rund zwei Quadratkilometer beziffert die Verwaltung das verbliebene Einzugsgebiet noch.

Vom Ursprung in einem sumpfigen Gelände südlich des Wendehammers im „Erlengrund“ fließt er abgesehen vom Oberlauf eingezwängt in unterirdische Rohre nach rund 2,8 Kilometern in den zum Schlosspark gehörenden Mönchsweiher. Nun könnte der Bach erneut gravierende Änderungen erfahren. Denn auf den zwei Kilometer im Untergrund der dicht bebauten Stadt wird an 29 Stellen Regenwasser eingeleitet – die Vorschriften sehen jedoch eine Trennung von Regenwasserableitung und natürlichen Gewässern vor.

Ein zweiter Kanal nur für den Bach wäre kostspielig

Da die Verrohrung insgesamt eher die Funktion eines städtischen Regenwasserkanals erfülle, sei die Stadt von der Bezirksregierung aufgefordert worden, auf dem verrohrten Abschnitt einen parallel verlaufenden zweiten Kanal zu errichten, um die Trennung zu gewährleisten, so die Verwaltung. Das wäre eine kostspielige Angelegenheit. Da angesichts der Bebauung eine Gewässeroffenlegung im bisherigen Bachverlauf ausscheidet, haben die Experten der Stadt eine alternative Lösung in den Blick genommen: sie wollen den Bach umleiten.

Im neuen Bett solle der Donnerbach offen fließen, „so dass die erforderlichen Investitionskosten gleichzeitig zu einer Verbesserung der Gewässergüte führen“, erläutert die Stadt. „Das ist eine sehr kreative Idee und ökologisch und technisch eine gute Lösung“, findet der Technische Beigeordnete Ralf Ritter.

Der vorgesehene neue Trassenverlauf würde etwa 400 Meter unterhalb des Quellbereichs beginnen, auf Höhe des Hainbuchenwegs. Von dort ist eine 160 Meter lange Verrohrung bis zu einem an den Rodderweg angrenzenden Waldgebiet erforderlich. Auf den weiteren 470 Metern bis zur Einmündung in den Heider Bergsee zwischen dem dortigen Parkplatz und Campingplatz soll dann ein naturnaher Gewässerabschnitt folgen.

„Das bestehende Gefälle wäre für diesen Bachlauf ausreichend“, sagt Ritter. Dabei macht man sich zunutze, dass es – auf topografischen Karten ersichtlich – auf einem Teilstück bereits ein namenloses Gewässer gibt.

Der Abfluss des Donnerbachs würde dann künftig über den Heider Bergsee und nachfolgend über den Mühlenbach ebenfalls zu den Brühler Schlossteichen führen, „so dass insgesamt kaum Änderungen im Wasserhaushalt der Brühler Schlossteiche und des nachfolgenden Palmersdorfer Bachs zu erwarten sind, zumal der Mönchsweiher und Spiegelweiher auch weiterhin einen Zufluss aus der städtischen Regenwasserkanalisation erhält“, erläutert die Verwaltung.

Zu sehen ist der Bauchlauf.

Dieser Abschnitt des Donnerbachs würde bei Umsetzung der Pläne trockenfallen.

Die negativen Folgen im oberen Abschnitt hält man für überschaubar. Schließlich falle der Donnerbach oberhalb der Astrid-Lindgren-Schule „bereits heutzutage häufig trocken, so dass ohnehin nur bei Regenwetter ein merklicher Gewässerabfluss aus dem naturnahen oberirdischen Einzugsgebiet erfolgt“.

Die heutige Verrohrung im Verlauf unterhalb der Grundschule könnte künftig als reiner Regenwasserkanal betrieben werden, möglicherweise mit einer zentralen Regenwasserbehandlung im Bereich der Schlossteiche.

Läuft alles wie geplant, soll die Planung und die wasserrechtliche Plangenehmigung im kommenden Jahr vorliegen und der Bau soll zum ersten Quartal 2027 abgeschlossen sein. Eine erste grobe Kostenschätzung beziffert die Ausgaben auf rund eine Million Euro. Bei der Erstellung des Bachkanals im nördlichen Hainbuchenweg wird auch die Bestandskanalisation saniert.