Der Wochenmarkt auf dem Balthasar-Neumann-Platz findet dienstags, donnerstags und samstags statt.
Serie WochenmärkteIn Brühl finden Kunden heimisches Gemüse und exotische Spezialitäten

Einen Stammplatz auf dem Brühler Wochenmarkt hat Gemüsehändler Thomas Zimmermann aus Bornheim.
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Für Monika Kleinert beginnt ein schöner Tag immer wieder auf dem Wochenmarkt auf dem Balthasar-Neumann-Platz, der jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag von 7 bis 13 Uhr stattfindet. Meistens besucht sie ihn samstags, um frische, saisonale und regionale Lebensmittel einzukaufen. Dafür steht sie meist etwas früher auf, wenn es noch nicht so voll ist.
„Dieser Einkauf macht Spaß, entspannt mich und ist kein Vergleich zum normalen Wocheneinkauf im Supermarkt“, sagt sie. Am Ende geht sie gern noch zum Wagen von Qui Huynh, der selbst gemachte Frühlingsrollen mit verschieden Füllungen anbietet. Damit führt er das Geschäft seiner Eltern aus Vietnam weiter.
Viele Stammkunden besuchen die Stände auf dem Balthasar-Neumann-Platz
Nach und nach füllt sich der Platz, Menschen laufen mit Taschen von Stand zu Stand. Am Kaffeemobil bildet sich eine Plauderrunde. Es ist eine beschauliche Atmosphäre. Das Angebot der zahlreichen Stände reicht von Obst und Gemüse, über Eier, Käse, Fleisch, Fisch bis hin zu Textilien, Gardinen, Scheren, Messer oder Lederwaren.
Die meisten Beschicker sind samstags vor Ort und stehen immer an den gleichen Plätzen. „Das gehört zur Struktur und begrüßen die Leute“, so der Gemüsehändler Thomas Zimmermann aus Bornheim, der den Betrieb in fünfter Generation betreibt. Am Stand bedient auch seine Mutter Käthe mit. Der Gemüsehändler kommt drei Mal in der Woche nach Brühl. „Der Markt läuft ganz gut hier“, erklärt er. „Man muss aber auch sagen, wir leben von den Stammkunden, man kennt sich, man schätzt sich, es geht familiär zu“, so Zimmermann.
„Ich komme gern genau hier her, weil die Auswahl groß ist, die Menschen freundlich sind und sie auch das besorgen, was man braucht“, freut sich Margot Groß. Neben Produkten aus dem eigenen Anbau wie Stangenbohnen oder verschiedenen Beeren kauft Zimmermann beim Kölner Großmarkt dazu. Mit Sorge betrachtet er, dass der Markt Ende 2025 schließt.
„Herausforderungen gibt es viele“, bestätigt auch am Nachbar-Gemüsestand Sven Schürheck. Der 28-Jährige ist in den Familienbetrieb eingestiegen. Zu Hause in Wesseling-Urfeld werden unter anderem Kartoffeln, Salate, Tomaten, Strauchbohnen angebaut. „Da steckt viel Arbeit und viel Liebe drin“, sagt er. „Damit die Märkte nicht aussterben, setzen wir auf Regionalität und Qualität. Damit kann man den Supermarkt schlagen“, ist er überzeugt.
Frische Waren sollen die Kundschaft überzeugen
„Wir holen die Kartoffeln aus der Erde und am nächsten Morgen liegen sie auf dem Verkaufsstand“, berichtet er stolz. „Ich kaufe bewusst hier, weil die Produkte besonders gut sind und ich das junge sympathische Team sehr schätze“, betont Stammkundin Ulrike Hübner.
Unterdessen steht Marlene Hürten am Wagen von Peter & Oliver Kuhl mit frischen Wurst- und Fleischwaren. Sie schätzt die Qualität der Metzgerei. Mit Oliver Kuhl plaudert sie über dies und das. Er kennt viele Kunden persönlich, begrüßt sie mit Namen. Nebenan ist auf der einen Seite das Brot auf vier Rädern von der Prümtaler Mühlenbäckerei aus der Eifel beliebt. Auf der anderen Seite ist Tariq Iqbal mit pakistanischen Wurzeln mit seinem Textilstand mit Hemden, Blusen, Kleider zu finden. Er fühlt sich auf dem Wochenmarkt wohl. „Aber der Verkauf ist in den letzten Jahren in meinem Bereich schwieriger geworden“, berichtet der Mann aus Düren.

Qui Huynh bietet selbst gemachte Frühlingsrollen an.
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Eine Reihe weiter nahe am Hochhaus verkauft Sven Kapust selbst hergestellten Frühtrachthonig aus der ersten Ernte. Im Angebot sind Rapshonig oder Akazienhonig mit Apfel. Ihm gegenüber steht der Wagen von Fisch-Feinkost Albert aus Erftstadt. „Die Auswahl hier ist super. Damit das auch so bleibt, muss man das unterstützen“, findet Daniela Manns. Auch die Koch- und Gartentipps, die sie auf dem Markt bekam, haben sich bewährt.
Ein neuer Stand ist der Blumenhandel Lenzen aus Heinsberg. „Wir sind auch auf dem Frischemarkt in der Innenstadt und nun auch samstags hier“, äußert Gerd Lenzen. „Heißt, drei Uhr morgens aufstehen“, erzählt der 73-Jährige. Aber den Mitarbeitern gefällt es in Brühl. Der Familienbetrieb bietet auf 21 Märkten Schnitt- und Topfpflanzen an. Auf dem Balthasar-Neumann-Platz zeigt Lenzen stolz Palmen aus Sizilien, Anemonen aus San Remo und Kamelien aus der Bretagne.
„Es gibt noch Platz für weitere Beschicker“, sagt der Marktmeister der Stadt Brühl, Werner Zimmermann. Das Thema Nachwuchs beschäftigt ihn. Viele Händler hörten altersbedingt auf, und es fehle an Nachfolgern. Wer auf dem Markt in Brühl verkaufen will, kann sich bei Werner Zimmermann melden unter 02232/793730 oder per E-Mail.
Weitere Märkte in Brühl
Der Frischemarkt in der Brühler Innenstadt beginnt jeden Mittwoch um 8 Uhr und endet gegen 17 Uhr. Anders als beim traditionellen Wochenmarkt dürfen hier nur Obst, Gemüse und andere Lebensmittel sowie Blumen angeboten werden. Ein Wochenmarkt als kleiner Stadtteilmarkt wird auf dem Thüringer Platz in Brühl-Vochem angeboten und findet jeden Freitag von 7 Uhr bis 13 Uhr statt.
Die Marktschwärmerei am Kaiserbahnhof in Kierberg hat ein anderes Konzept: Es handelt es sich um einen Online-Markt für landwirtschaftliche Produkte von regionalen, oft biozertifizierten Erzeugerinnen und Erzeugern. Die bestellten Produkte werden einmal in der die Woche – donnerstags von 17.30 Uhr bis 19 Uhr persönlich an die Kundschaft übergeben werden.