Drachen über BrühlWolfgang Rüdiger Klein ist ein echter Meister des Windes

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Wolfgang Rüdiger Klein (l.) gibt sein Wissen gerne an den elfjährigen Liron und seinen Vater Joscha Vogt weiter. Er freut sich über jeden Drachen, der in den Himmel steigt.

Wolfgang Rüdiger Klein (l.) gibt sein Wissen gerne an den elfjährigen Liron und seinen Vater Joscha Vogt weiter. Er freut sich über jeden Drachen, der in den Himmel steigt.

Brühl – Wenn der Wind draußen pfeift und die Sonne scheint, dann ist Wolfgang Rüdiger Klein nicht mehr zu halten. „Dann muss ich raus“, sagt der 77-Jährige. In wenigen Minuten ist der Mann aus Bornheim-Kardorf mit seinem Wagen an der Freizeitwiese Süd in Brühl. Auf der freien Fläche lässt er dann seine Drachen steigen.

„Früher hatte ich dafür keine Zeit“, lacht er. Da habe er als Ingenieur für Kältetechnik arbeiten und Geld verdienen müssen. „Aber an den Wochenenden bin ich oft ans Meer, zum Strandsegeln gefahren“, berichtet er. Die Kraft des Windes fasziniert ihn schon sein ganzes Leben lang.

An windigen Tagen besuchen die Brühler Freizeitwiese viele Menschen, um dort ihre Drachen steigen zu lassen.

An windigen Tagen besuchen die Brühler Freizeitwiese viele Menschen, um dort ihre Drachen steigen zu lassen.

Klein braucht mitunter nur den Finger in die Luft zu strecken um genau zu wissen, aus welcher Richtung der Wind mit welcher Geschwindigkeit bläst. Dass er sein Hobby beherrscht, ist deutlich zu sehen. In wenigen Minuten hat er seinen Pilotdrachen inklusive eines Windsacks parat und lässt ihn in die Luft steigen, während sich um ihn herum Väter, Mütter und Kinder vergeblich bemühen, ihr jeweiliges Flugobjekt in die Luft zu bekommen. „Dabei ist dieser Wind ideal“, sagt Klein mit einem Blick auf sein Gespann, das oben in etwa 70 Metern Höhe keine Anstalten macht, seine Position zu verlassen. „Wichtig ist, dass keine anderen Leute durch den eigenen Drachen tangiert werden“, erklärt er das Einmaleins des Drachensteigenlassen.

Drachensteigen in Brühl: Übungsstunden für den Nachwuchs

Zufällig waren auch Liron (11) und sein Vater Joscha Vogt aus Brühl auf der Wiese – natürlich mit einem Drachen. Begeistert spitzten sie die Ohren, als Klein sie in die Geheimnisse des Drachensteigenlassens einweiht. Beim Einleiner, also einem Drachen der an nur einer Leine befestigt ist, müsse darauf geachtet werden, diesen im Strom des Windes aufsteigen zu lassen – weit weg von Gebäuden, Bäumen oder kleinen Wäldern. Diese könnten zu Verwirbelungen des Windes führen. „Und dann bekommt man den Drachen nicht hoch“, so Klein. Liron hatte einen Lenkdrachen dabei und der steigt dann auch mit Kleins Unterstützung problemlos in die Luft.

Der 77-Jährige hat mehr als 100 Drachen für jeden Wind in seinem kleinen Transporter. Auch sogenannte Leichtwind-drachen zählen zu seinen Schätzen. Umgekehrt hat er allerdings auch Einleiner-Exemplare mit einer Fläche von 9,5 Quadratmeter. „Bei Windstärke vier brauche ich dazu eine Leine, die eine Kraft von bis zu 450 Kilogramm hält“, berichtet er.

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Zum Strandsegeln habe er zudem einen noch größeren Drachen, einen sogenannten Vierleiner. „Es gibt sogar noch größere“, sagt Klein. Die besitze aber selbst er nicht.

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