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Grundstein vor 300 Jahren gelegtZehn besondere Fakten zum Schloss Augustusburg in Brühl

3 min
Zu sehen ist Schloss Augustusburg.

Vor 300 Jahren wurde der Grundstein für das Brühler Schloss Augustusburg gelegt.

Vor 300 Jahren gab der Kölner Kurfürst und Erzbischof Clemens August den Startschuss zum Bau des Brühler Prachtbaus.

Majestätisch erhebt sich das Schloss Augustusburg in Brühl – ein Meisterwerk des Rokoko und ein Ort voller Geschichte und Geschichten. Mit seiner prachtvollen Architektur, seinen kunstvollen Gärten und dem dazugehörigen Jagdschloss Falkenlust zieht es Besucher aus aller Welt an. Heute jährt sich ein historisches Ereignis: Vor genau 300 Jahren legte der Kölner Kurfürst und Erzbischof Clemens August in den Ruinen einer mittelalterlichen Burg den Grundstein zum Bau seines Schlosses, das er nach seinem zweiten Vornamen „Augustusburg“ taufte. Fachleute aus ganz Europa schufen den Prachtbau.

1. Gebaut auf einer Ruine

Brühl wurde im zwölften Jahrhundert für die Kölner Erzbischöfe Verwaltungsmittelpunkt. Unter Erzbischof Siegfried von Westerburg (1274-1297) entstand eine Wasserburg als Bollwerk gegen die unabhängigen Kölner Bürger. Diese wurde 1689 von französischen Truppen gesprengt. Die Fundamente wurden jedoch für das neue Schloss genutzt.

2. Junggesellen standen Spalier

Als Erzbischof Clemens August am 8. Juli 1725 zur Grundsteinlegung seines sommerlichen Lust- und Jagdschlosses Augustusburg schritt, standen die Junggesellen der Stadt standen Spalier. Insgesamt 43 Jahre arbeiten Fachleute nach den Plänen der Architekten Johann Conrad Schlaun und François de Cuvilliés an der Ausgestaltung des Schlosses.

3. Treppenhaus als Prunkstück

Herzstück dieses Schlosses ist das Prunktreppenhaus: Es ist wohl das prachtvollste Rokokotreppenhaus der Welt. Errichtet nach dem Entwurf Balthasar Neumanns besticht es durch die Vielfalt der Materialien, den Rausch der Farben und Formen sowie durch die künstlerische Ausgestaltung, die in einem atemberaubenden Deckenfresko Carlo Carlones gipfelt.

Zu sehen ist das prachtvoll gestaltete Treppenhaus.

Das Treppenhaus von Schloss Augustusburg gestaltete Balthasar Neumann.

4. Mozart und Napoleon waren zu Besuch

Berühmte Besucher gab es schon immer: Napoleon kam 1804 nach Brühl, wo er auch das Schloss besichtigte, das er zu einem Verwaltungssitz bestimmt hatte. Brühl stand zu dieser Zeit unter französischer Verwaltung. Bereits einige Jahre zuvor hatte Wolfgang Amadeus Mozart im Alter von 14 Jahren für den Kurfürsten Clemens August im Schloss gespielt.

5. Bahnhof bewusst in der Nähe gebaut

Der 1844 eröffnete Bahnhof Brühl liegt an der linken Rheinstrecke und war von Beginn an wichtigster Haltepunkt zwischen den Großstädten Köln und Bonn. Auf ausdrücklichen Wunsch von König Friedrich Wilhelm IV. errichtete die Bonn-Cölner Eisenbahn-Gesellschaft den Bahnhof in Sichtachse und in unmittelbarer Nähe zum Schloss.

6. Bombe und Granaten beschädigten Gebäude

In der Zeit des NS-Regimes diente Schloss Augustusburg zeitweilig als Reichsausbildungslager. Im Krieg wurde das Gebäude zunächst von einer Bombe schwer beschädigt. Im März 1945 kamen Schäden durch Artilleriebeschuss hinzu. Bereits 1946 begannen Wiederherstellungsarbeiten. Seitdem sind Schloss und Park im Besitz des Landes NRW.

7. Für die Queen wurde ein WC eingebaut

In der Nachkriegszeit wurde der Prachtbau bis in die 1990er-Jahre als Gästehaus der Bundesrepublik genutzt. Für die Empfänge ließ man jedes Mal rund 350 Silberplatten, 4800 Bestecke, 2500 Teller, 3800 Gläser samt köstlicher Speisen aus dem Steigenberger Hotel Petersberg nach Brühl kommen. Im Schloss logierten Staatsgäste wie Charles de Gaulle, Michail Gorbatschow, Nelson Mandela, Papst Johannes Paul II. Für den Staatsbesuch der Queen wurde ihr ein besonderes „Thron“-WC mit eingebautem Bidet installiert.

Zu sehen sind eine Bronzeplatte mit dem Schriftzug „Unesco“ und im Hintergrund das Schloss.

Seit 41 Jahren zählen die Schlösser in Brühl und der dazugehörige Park zum Weltkulturerbe.

8. Seit mehr als vier Jahrzehnten Weltkulturerbe

Im Jahr 1984 wurden das Schloss Augustusburg zusammen mit dem benachbarten Jagdschloss Falkenlust und dem Park als Unesco-Weltkulturerbe anerkannt. Zum Tragen kamen dabei die einzigartige Architektur und die historische Bedeutung.

9. Diebe wurden gerade noch rechtzeitig gestört

Diebe hatten es im Jahr 2022 auf ein Bild im Schloss abgesehen. Mitarbeiter bemerkten einen Mann, der fluchtartig das Schloss verließ. Ein Bild, das ausgestelltes Selbstbildnis des 1697 in Schweden geborenen Malers Georges de Marées, stand nicht mehr auf der Staffelei, wurde aber kurz darauf vor einer verschlossenen Tür im Erdgeschoss gefunden. Offenbar war der Täter gestört worden.

10. Mehr als 100.000 Besucher kommen jährlich

Die Unesco-Welterbestätte zieht Besucher an. Und die Zahl der Gäste wächst stetig. Rund 110.000 waren es 2023. 51 Mitarbeiter kümmern sich um Schlösser, Park und Besucher. Hinzu kommen Saisonkräfte für die Führungen. Knapp eine halbe Million Euro bringt jährlich der Kartenverkauf. 8,66 Millionen steckte das Land 2024 in den Erhalt des Schlosses.