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EinzelhandelBrühler City verliert auswärtige Kunden

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Das Foto zeigt Passanten auf der Uhlstraße in Brühl. Bei einer Befragung im vorigen Jahr hat die Innenstadt gut abgeschnitten.

Der Unverpackt-Laden „Fette Beute“ an der Brühler Uhlstraße macht im März 2023 dicht. Weitere Leerstände bereiten Sorgen.

Eine Läden stehen leer. Dennoch bewerten Bürger die Innenstadt in einer Befragung positiv.

In der Brühler Innenstadt ist der Wandel unverkennbar. Unlängst machten das Dekorationsartikelgeschäft „Zeit der Blumen“ und das „Brühler Genusshaus“ dicht, und auch der Unverpacktladen „Fette Beute“ wird in wenigen Tagen zum letzten Mal öffnen.

Wer sich angesichts der leerstehenden Ladenlokale Sorgen um die Zukunft der City macht, dürfte das Resultat der Untersuchung „Vitale Innenstädte 2022“ entweder mit Verwunderung oder Erleichterung zur Kenntnis nehmen.

Brühl liegt im Vergleich trotz allem über dem bundesweiten Schnitt

Die im Herbst vom Kölner Institut für Handelsforschung befragten rund 200 Passanten stellten der Brühler City mit einer 2,4 eine ordentliche Note aus. Brühl beteiligte sich zum dritten Mal an der bundesweiten Studie. 2020 war das Ergebnis mit 2,2 nur unwesentlich besser. Im Ortsgrößenvergleich liege man über dem bundesweiten Schnitt, teilt die Stadtverwaltung mit.

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Doch es gab auch weniger erfreuliche Details. So nahm die Zahl der Kunden aus dem Umland in den vergangenen beiden Jahren weiter ab. Während 2020 noch rund 35 Prozent der Innenstadtbesucher von jenseits der Stadtgrenzen kamen, waren es 2022 nur noch rund 23 Prozent. „Nur von den Brühler Kunden kann der hiesige Einzelhandel aber auf Dauer nicht existieren. Jedenfalls nicht mit einem breiten Spektrum von Fachgeschäften“, macht FDP-Fraktionschef Jochem Pitz deutlich.

Er wird nicht müde, die geplante Umgestaltung des Janshof und die damit einhergehende Abschaffung des Parkplatzes zu kritisieren und hält auch die für den Spätsommer geplante mehrwöchige Sperrung des Belvedere-Parkplatzes für Veranstaltungen anlässlich der Europäischen Mobilitätswoche für falsch. „Wir müssen es auswärtigen Besucher ermöglichen, mit allen Verkehrsmitteln nach Brühl zu kommen – auch mit dem Auto“, findet Jochem Pitz.

Es ist wichtiger denn je, einen Anreiz zu schaffen, in Brühl einzukaufen und nicht im Internet
Bürgermeister Dieter Freytag

In der Studie wurde ein weiteres Manko offenbar: Das fehlende Angebot an Spielwaren und Sportbekleidung sowie Einrichtungs- und Dekorationsartikeln sei kritisiert worden, so die Verwaltung. Das Vorhaben des Modehauses Aachener, im Verlauf des Jahres die zweite Etage der ehemaligen Kaufhof-Filiale am Steinweg mit Sportbekleidung zu bestücken, könnte sich demnach als richtig erweisen.

64 Prozent der Befragten gaben außerdem an, dass Geschäfte zum Shoppen, Flanieren und Bummeln ausgebaut werden sollten. „Es ist wichtiger denn je, einen Anreiz zu schaffen, in Brühl einzukaufen und nicht im Internet“, sagt Bürgermeister Dieter Freytag (SPD).

FDP-Politiker warnt, Brühl müsse sauberer und moderner werden

Tatsächlich hoben die Befragten die abwechslungsreiche Veranstaltungs-, Kultur- und Gastronomielandschaft hervor. Auch Sauberkeit, das persönliche Sicherheitsempfinden sowie das historische Ambiente wurden positiv bewertet.

Pitz mahnt auch hier zu Sorgsamkeit. „Die Leerstände nehmen zu. Wir müssen aufpassen, dass die Stadt sauberer und moderner wird.“ Vieles sei aber auch eine Frage der grundsätzlichen Entwicklung des stationären und des Online-Handels.

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