Geplantes Baugebiet in Brühl-OstIHK kritisiert Ratsbeschluss

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Noch befinden sich Büro-Container der Stadtverwaltung auf dem Areal an der Hedwig-Gries-Straße, doch die Fläche soll bebaut werden.

Noch befinden sich Büro-Container der Stadtverwaltung auf dem Areal an der Hedwig-Gries-Straße, doch die Fläche soll bebaut werden.

Brühl-Ost – Die Ortsgemeinschaft Brühl-Ost dürfte die Geschehnisse im Stadtrat mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen haben. Bevor es einstimmig grünes Licht für die Aufstellung eines Bebauungsplans für die Fläche im Dreieck zwischen Hedwig-Gries- und Bergerstraße gab, bekundeten CDU, SPD und Grüne unisono, darauf achten zu wollen, dass Wünsche und Anregungen der Anwohner in die Gestaltung des Areals einfließen.

Die vorläufigen Pläne sehen die Errichtung von Wohn- und Bürogebäuden durch einen Investor vor. Angedacht ist auch ein Platz mit Dienstleistern. Die Ortsgemeinschaft hofft auf einen attraktiven Mittelpunkt für den Stadtteil mit Café, Postshop, Kiosk und Apotheke.

Kritik kommt derweil von der Industrie- und Handelskammer (IHK). Die Umwidmung der bislang ausschließlich für gewerbliche Nutzung vorgesehenen Fläche verschärfe den Mangel an Gewerbeflächen in Brühl. Thorsten Zimmerman, Leiter der Geschäftsstelle Rhein-Erft der IHK Köln, erklärte: „Die Entwicklung von Gewerbeflächen in Brühl kennt seit Jahren nur eine Richtung: nach unten. Leider ist es uns nicht gelungen, den Rat davon zu überzeugen, diesen Trend zu Lasten des Wirtschaftsstandorts zu stoppen.“

Konflikte absehbar

Man habe sich bereits 2016 gemeinsam mit Unternehmen aus Brühl-Ost dafür eingesetzt, dieses Areal als Gewerbefläche zu gewinnen. „Dennoch wurde die Fläche in ein Mischgebiet herabgestuft. Jetzt ist für einen Teil sogar eine reine Wohnbebauung vorgesehen“, so Zimmermann. Unternehmen werde somit die Chance genommen, vor Ort neue Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu schaffen. Zudem rücke die Wohnbebauung näher an bestehende Unternehmen heran, was Nutzungskonflikte provoziere.

Aus Sicht der IHK Köln werde die Chance vertan, eine nachvollziehbare Trennlinie zwischen Gewerbe und Wohnen in Nord-Süd-Richtung auf Höhe der Weißer Straße zu ziehen und Planungsfehler der Vergangenheit zu bereinigen.

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„Diese Chance entstand durch die Umwandlung der Fläche des ehemaligen Schlachthofes in ein Wohngebiet. Die IHK Köln trug den Kompromiss mit und forderte zugleich, das verbleibende Gewerbegebiet vor weiteren Verlusten zu schützen. Jetzt wird der Wegfall der Fläche des Schlachthofes als Argument herangezogen, um weitere Gewerbeflächen aufzugeben“, kritisiert Zimmermann.

Nur noch rund 2,5 Prozent des Stadtgebiets seien noch Industrie- und Gewerbefläche. Die Fläche für Wohnen habe dagegen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

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