„So etwas hat es noch nie gegeben“Als ein Millionen-Coup das Phantasialand erschütterte

Lesezeit 3 Minuten
Besucher gehen durch den Freizeitpark Phantasialand (Archivfoto).

Besucher gehen durch den Freizeitpark Phantasialand (Archivfoto).

Bei einem spektakulären Coup im Phantasialand haben Diebe vor Jahren rund eine Million Euro erbeutet. Bis heute fehlt von ihnen jede Spur.

Neue Attraktionen, rekordverdächtige Achterbahnen, bunte Events: Eigentlich macht das Phantasialand in Brühl eher mit Positivnachrichten von sich reden. Doch im Juni 2015 wurde der Freizeitpark von einem Millionen-Diebstahl erschüttert.

Die Täter wurden nie gefasst. Wer heute von dem Coup liest, der merkt schnell: Sie müssen sich ausgekannt haben im Freizeitpark. Mehr noch, die Diebe müssen Insider-Wissen gehabt haben, um ihr Vorhaben auf so ausgeklügelte Weise in die Tat umsetzen zu können. Das war kein Gelegenheitsjob, sondern bis ins Detail geplant.

Große Party im Phantasialand war die Kulisse für den spektakulären Diebstahl

Schon allein der Tag muss sorgfältig ausgewählt worden sein. Denn auch die Kulisse für den Millionen-Coup war außergewöhnlich. Dröhnende Bässe, atemberaubende Showacts und flackernde Lichter waren am Samstagabend, 20. Juni 2015, im Phantasialand zu bestaunen.

Tausende Schwule, Lesben und Transsexuelle feierten beim „Fantasypride“ zu bunten Shows und lauter Musik im Freizeitpark – zwischen Achterbahnen, Wildwasserbahnen und anderen märchenhaften Fahrgeschäften.

45 Euro soll der Eintritt pro Person gekostet haben – das Event war gut besucht, und es lief neben dem Normalbetrieb. Wohl auch ein Grund, warum sich die Diebe diesen besonderen Tag ausgesucht hatten. Denn auf die Tageseinnahmen hatten es die Täter unter anderem abgesehen. Und offenbar wussten sie sehr genau, wo sie danach suchen sollten.

Täter kannten sich gut aus im Phantasialand – durch ein Loch in der Wand zum Tresor

Durch ein Nebengebäude und Werkstätten gelangten die unbekannten Personen in den Verwaltungstrakt, hieß es damals in übereinstimmenden Berichten. Der Tresor, in dem unter anderem die Tageseinnahmen aufbewahrt wurden, soll sich in einem Gebäude direkt an der Straße Alt-Berlin im Phantasialand befunden haben.

Hier in dem zweiten Gebäude von rechts, direkt neben dem Hotel Tartüff, brachen die Täter einen Tresor auf und flohen mit der Beute. (Archivfoto)

Hier in dem zweiten Gebäude von rechts, direkt neben dem Hotel Tartüff, brachen die Täter einen Tresor auf und flohen mit der Beute. (Archivfoto)

Bemerkenswert ist, dass die Täter offenbar wussten, dass die Tür zu dem Tresorraum alarmgesichert war. Deshalb schlichen sie sich in einen direkten Nebenraum, schoben ein Regal zur Seite und durchbrachen die Wand.

Party im Phantasialand sorgte für Ablenkung

Dass der Krach, der das Durchbrechen der Wand verursacht haben muss, keine Aufmerksamkeit auf sich zog, lag vermutlich an der lauten Musik und den feiernden Menschen in „Wuze Town“, einem der Themenbereiche im Freizeitpark.

Noch unglaublicher wird es im Tresorraum. Denn den Tresor sollen die Täter mit einem Schlüssel geöffnet haben. Woher sie den hatten? Unklar.

Phantasialand-Wachschutz bemerkt Millionen-Schaden erst am nächsten Morgen

Unbemerkt flüchteten die Diebe mit einer satten Beute in Höhe von einer Million Euro. So hoch soll die Summe laut Medienberichten gewesen sein. Weder Freizeitpark noch Polizei wollten zu der Schadenssumme Angaben machen oder sie bestätigen. Es handele sich um Täterwissen, man wolle die Ermittlungen nicht behindern, hieß es damals.

Erst am nächsten Morgen flog der spektakuläre Diebstahl auf. Ein Mitarbeiter des Wachschutzes im Phantasialand wurde durch das große Loch in der Wand aufmerksam und bemerkte, dass das Geld fehlte. Ein spektakulärer Coup, wohl einzigartig in der Geschichte des Phantasialand.

Wie kam es zu dem spektakulären Coup? Phantasialand ist gut gesichert

„Ich arbeite jetzt seit 14 Jahren hier und da hat es noch nie einen Einbruch gegeben“, erklärte Pascal Tischler, damaliger Mitarbeiter der Kommunikation des Freizeitparks.

Wie es überhaupt zu dem spektakulären Diebstahl kommen konnte, ist bis heute ein Rätsel. Schließlich ist der Freizeitpark in Brühl gut gesichert. Auch damals schon. Das komplette Gelände wird mit Kameras überwacht, es gibt Alarmanlagen und ein eigener Sicherheitsdienst sieht nach dem Rechten.

Auch die Kriminalpolizei vermutete damals, dass die Täter zumindest Unterstützung von Bediensteten aus dem Freizeitpark gehabt haben müssen. Doch die Ermittlungen blieben erfolglos. Der Millionen-Coup im Phantasialand bleibt bis heute ungelöst.

KStA abonnieren