Therapie in BrühlWohngemeinschaft für Suchtkranke in Villa eingerichtet

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Monatelang ist die Villa an der Friedrichstraße saniert worden. Ab dem 1. Januar können die Bewohner in die Zimmer der Clean-Wohngemeinschaft ziehen.

Monatelang ist die Villa an der Friedrichstraße saniert worden. Ab dem 1. Januar können die Bewohner in die Zimmer der Clean-Wohngemeinschaft ziehen.

Brühl – Zum Jahreswechsel können die ersten Bewohner in das restaurierte Haus an der Friedrichstraße/Heinrich-Esser-Straße in Brühl einziehen. Monatelang ist die Jugendstilvilla im Auftrag der Drogenhilfe Köln saniert und eingerichtet worden.

Suchtkranke Menschen, die eine Langzeittherapie und auch eine Adaption, also die letzte Phase der Therapie, hinter sich haben, werden hier ein Zuhause finden. „Das sind die Voraussetzungen, um hier einziehen zu dürfen“, sagte Gabriela Klages, die das ambulant betreute Wohnen der Drogenhilfe Köln im Rhein-Erft-Kreis leitet. „Hinzu kommt ein absoluter Abstinenzwille.“

In dem Haus sind neun Zimmer eingerichtet, jedes kann von seinem Bewohner abgeschlossen und so zu seinem privaten Reich erklärt werden. Ein Bett, ein Kühlschrank, ein Tisch und ein Kleiderschrank in jedem Zimmer und ein Badezimmer auf jeder Etage: So werden die ehemals Abhängigen untergebracht. „Es gibt vor allem ein Problem, das Suchtkranke haben“, sagte Dr. Thomas Hambüchen, Geschäftsführer der Drogenhilfe Köln bei der Eröffnung . „Sie bekommen keine Wohnung. Wer keinen Wohnraum hat, hat auch keine Adresse. Und ohne Adresse bekommt man keinen Job.“

In der Franzstraße in Brühl hat die Drogenhilfe Köln vor etwas mehr als einem Jahr eine solche Clean-Wohngemeinschaft eröffnet. Schon damals war der Bedarf so hoch, dass die Drogenhilfe Köln bereits das leerstehende Objekt an der Friedrichstraße gekauft hat. Die Wohnbaugesellschaft Gebausi hatte die Villa per Versteigerung auf den Markt gegeben.

„Das war damals wie eine Sturzgeburt“, berichtet Hambüchen. Sechs Wochen habe es von der Angebotsabgabe bis zum Notartermin gedauert, ergänzte Christian Möbius, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der Drogenhilfe Köln. Bei der Sanierung hatte es Probleme mit dem Brandschutz gegeben. Unter anderem musste im Obergeschoss ein Fluchtfenster eingebaut werden, über das im Brandfall die Bewohner gerettet werden können.

In der neuen Clean-Wohnungsgemeinschaft sollen die Bewohner lernen, wie man lebt. In der Regel bekommen sie ein Zimmer für eine Dauer von einem Jahr, der Landschaftsverband Rheinland bezahlt es. „Jeder Bewohner muss erst einmal trainieren, wie ein eigenes Zimmer behandelt wird“, erläutert Hambüchen. „Es muss geputzt und in Ordnung gehalten werden. Und auch das Zusammenleben mit anderen Menschen, das Aushalten nerviger Alltagssituationen und das Lösen von Konflikten muss trainiert werden.“

Diese Hilfen erführen ehemals suchtkranke Menschen in einem normalen Haus nicht, sagt Hambüchen. „Dort grenzen sich die Ex-Alkoholiker und Ex-Junkies ab, sie haben Angst aufzufallen und etwas falsch zu machen.“ In der Friedrichstraße können sich die Bewohner in Ruhe um die Regelung ihres Lebens kümmern. Dreimal in der Woche sind Mitarbeiter der Drogenhilfe im Besprechungszimmer im Erdgeschoss, wo sie den Bewohnern zur Seite stehen. Sie helfen bei der Jobsuche, geben Ratschläge für den Alltag und schauen nach dem Rechten.

Bei der Eröffnung, zu der auch Landrat Michael Kreuzberg und Brühls Bürgermeister Dieter Freytag erschienen, waren alle der Meinung: „Die Einrichtung ist eine richtig gute Sache.“

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