Zu gefährlichStadt will von Mountainbikern selbstgebaute Rampe in Elsdorfer Wald entfernen

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Im Bombenloch in der Kaninhütte haben Mountainbiker unter anderem eine Buckelpiste und Rampen gebaut.

Im Bombenloch in der Kaninhütte haben Mountainbiker unter anderem eine Buckelpiste und Rampen gebaut.

Die von Mountainbikern selbstgebaute Rampe in der Kaninhütte wird aus Sicherheitsgründen entfernt. Das Waldgebiet soll jetzt wiederaufgeforstet werden.

Im Bombenloch in der Kaninhütte wurde eine Rampe für Mountainbiker errichtet, durch die die Stadtverwaltung die Sicherheit gefährdet sieht. Jetzt soll der „Drop“ abgebaut werden, um Verletzungen zu verhindern und ein Ausufern der Nutzung im Landschaftsschutzgebiet zu unterbinden. Schon seit Jahrzehnten wird die Mulde am Ende der Köln-Aachener Straße, im Volksmund als Bombenloch bekannt, als naturnaher Spielplatz genutzt.

Generationen von Kindern und Jugendlichen haben ihre Zweirad-Fahrkünste dort ausprobiert und perfektioniert. Auch die Mountainbike-Szene hat in der jüngeren Vergangenheit Gefallen an dem Gelände mit Buckeln und verschlungenen Wegen gefunden. In der Senke wurden kleine hölzerne Rampen, von den Insidern „Jumps“ genannt, in die Fahrwege gelegt. Jetzt haben die Offroad-Biker eine am Absprungtisch etwa zwei Meter hohe Rampe gebaut. Mit ordentlich Schwung landet man gar gut drei Meter tiefer.

Elsdorfer Verwaltung musste einiges an Müll beseitigen

Mitarbeiter des städtischen Bauhofs haben das Bauwerk jetzt entdeckt und im Rathaus Alarm geschlagen. Die Rampe ist aber nicht nur für ungeübte Radler gefährlich, für sie wurden auch jüngere Bäume gefällt, um die Rampe an einem Ende abzustützen.

Zudem haben die Stadtarbeiter einiges an Müll einsammeln müssen. Die Verwaltung kündigte jetzt an, dass der Drop bald abgebaut werde. Das löste eine kontroverse Diskussion in den Sozialen Medien aus.

Die Stadt Elsdorf wird die Rampe jetzt entfernen.

Die Stadt Elsdorf wird die Rampe jetzt entfernen.

Da gab es Verständnis, dass die Stadtverwaltung in der Sicherungspflicht ist, aber auch Kritik: Statt sich zu freuen, dass die Jugendlichen mal nicht vorm Computer säßen, werde ihnen ein mit Eifer gebautes Freizeitvergnügen genommen. Auch früher hätten sich Kinder und Jugendliche beim Spielen Beulen und Schrammen geholt, so der Tenor der Einwände.

„Als Betreiber des Waldes müssen wir aufgrund der fehlenden Sicherheit von einem Worst-Case-Szenario ausgehen. Daher bleibt nur die Entfernung der Anlagen“, teilte die Stadtverwaltung mit. Zudem sei das Rad fahren im Wald abseits der Wege „grundsätzlich verboten und bußgeldbehaftet“.

Bäume für Rampe in der Kaninhütte abgeholzt

Das gelte besonders im Landschaftsschutzgebiet, als das die Kaninhütte eingestuft sei. Das bestätigte auch Förster Florian Claßen. Der Wald habe schon „durch Klima und trockene Sommer sehr gelitten“.

Verwerflich sei besonders das Abholzen von Bäumen für die Errichtung der Rampe. Er kündigte an, dass in Kürze mit der Aufforstung des Waldes begonnen werde. Im vergangenen Jahr hatte das Forstamt Totholz und bruchgefährdete Äste in großem Stil aus dem Wald entfernt. Stadtsprecher Ulrich Sturm, selbst passionierter Mountainbiker, schätzt das Unfallrisiko hoch ein.

„Wenn das Ganze samt der Landefläche nicht richtig konstruiert ist, kann es da zu schweren Stürzen kommen. Ich hätte echt Bammel, da runter zu fahren.“ Er verweist auf professionelle Mountainbike-Trails, „wo sich Fachleute Gedanken über eine möglichst sichere Konstruktion machen“. Das sei im Bombenloch nicht zu erkennen.

Der Bauhof wurde jetzt beauftragt, in den nächsten Tagen die große Rampe zurückzubauen. Mit den kleineren Anlagen werde die Nutzung jedoch auch weiterhin geduldet. Man suche jedoch das Gespräch mit den Mountainbikern und nach Alternativen an einem anderen Ort. „Dass ein solcher Parcours gefragt ist, haben wir erkannt. Das muss jedoch geplant werden und geht nicht von heute auf morgen“, heißt es aus dem Elsdorfer Rathaus.

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