160.000 Quadratmeter großSolarpark in Erftstadt soll Strom für 3000 Haushalte liefern

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Diese Anlage steht bereits in Inden. 

Diese Anlage steht bereits in Inden. 

Erftstadt-Niederberg – Wichtige planungsrechtliche Hürden hat das Großbauvorhaben „Photovoltaik-Freiflächenanlage Gertrudenhof“ genommen. Der Ausschuss für Stadtentwicklung votierte einstimmig für ein Bebauungsplanverfahren, den Aufstellungsbeschluss und einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan. Damit hat das Projekt der Rurenergie GmbH aus Düren ein wichtige Hürde genommen.

Die Gesellschaft will am Gertrudenhof auf einer rund 160.000 Quadratmeter großen Fläche entlang der Autobahn 1 Anlagen zur Nutzung von Sonnenenergie errichten. Das Areal ist von der Ortschaft Niederberg etwa 1200 Meter entfernt. Die Fläche erstreckt sich entlang der Autobahn auf einer Länge von 1053 Metern. Der Abstand zur A 1 soll 15 Meter betragen. Die Höhe der nach Süden ausgerichteten Photovoltaik-Module beträgt drei Meter. Unterhalb der Modultische ist laut Investor eine landwirtschaftliche Nutzung weiter möglich.

In Erftstadt könnten 3000 Vier-Personen-Haushalte versorgt werden

Insgesamt werden 33.000 Module errichtet, die Gesamtleistung beträgt 11,2 Megawatt. Damit könnten etwa 3000 Vier-Personen-Haushalte versorgt werden, also etwa so viele, wie Niederberg, Erp und Borr/Scheuren zusammen haben. Der erzeugte Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist.

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Die Spiegeltische der Anlage werden mit Pfählen im Boden befestigt, Betonfundamente gibt es nicht. So soll eine großflächige Bodenversiegelung vermieden werden. Der Zaun um die Flächen herum hat einen Bodenabstand von 20 Zentimetern, um Kleinsäugern das Durchschlüpfen zu ermöglichen. Zusätzlich wird die Anlage mit Hecken eingefasst. Niederschlagswasser kann zwischen den Photovoltaik-Modulen versickern.

Erschlossen wird das Gebiet über die Landesstraße 162, die Gertrudenhofstraße sowie die Wirtschaftswege nordöstlich und südwestlich des Areals. Für die Nutzung durch Lkw sollen die Wege entsprechend hergerichtet werden. Nach Abschluss der Arbeiten werden die Wege von Servicefahrzeugen zur Wartung und Reparatur der Photovoltaikanlage genutzt.

„Die geplante Anlage ist ein klares Bekenntnis für den Klimaschutz“

Die Grünen betonten im Ausschuss, dass sie Wert auf eine nachhaltige Bewirtschaftung des Untergrunds legen. Zudem solle die Fläche mit Kräutern und anderen Pflanzen gestaltet und beweidet werden können. Die Freie Wählergemeinschaft brachte den Vorschlag in die Diskussion, vor Ort eine Fahrzeug-Ladesäule aufzustellen. Dazu eigneten sich eher zentrale Stellen wie der Bahnhof Liblar oder das Zentrum von Lechenich, betont Rurenergie-Geschäftsführer Thomas Zerres. „Aber wir sind bei dem Thema grundsätzlich sehr offen.“ Auf das Grundstück in Niederberg, das von einer ortsansässigen Familie für 30 Jahre gepachtet wurde, sei man durch gute Kontakte zur Stadt und den Landwirten gestoßen.

Geschäftsführer Thomas Zerres

Geschäftsführer Thomas Zerres

Das Unternehmen Rurenergie betreibt bereits eine Photovoltaikanlage in Inden und baut derzeit eine zweite in Jülich. Für das Erftstädter Vorhaben müssen auch die Träger öffentlicher Belange gehört werden wie Bundeswehr, Fernstraßenamt, Westnetz, Nachbargemeinden und Bezirksregierung. Zudem wird noch ein Blendgutachten erstellt. Die Spiegel sollen so ausgerichtet werden, dass Auto- und andere Fahrer auf der Autobahn nicht geblendet werden. „Wenn alles reibungslos läuft, könnte noch im Laufe des nächsten Jahres Baubeginn sein“, sagt Zerres. Die Gesamthöhe der Investition in Niederberg beziffert er auf knapp acht Millionen Euro.

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„Die geplante Anlage ist ein klares Bekenntnis für den Klimaschutz und ein weiterer Baustein auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft. Neben bisherigen Projekten, wie der Nutzung von Wasserstoff und der Anbindung an Gigabit-Internet wird Niederberg durch die Photovoltaikanlage ein zukunftsweisendes Vorbild für weitere Regionen und kommende Generationen sein“, glaubt Ortsbürgermeister Markus Janser

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