Wachwechsel im WaldRevierförster Frank Pechtheyden verlässt den Rhein-Erft-Kreis

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Zwei Männer schütteln sich vor einer Wand mit Landkarte und Jagdtrophäen die Hand.

Den Schlüssel zum Forsthaus übergibt Frank Pechtheyden (l.) an seinen Nachfolger Frank Mayer.

Seit 2010 kümmerte sich Frank Pechtheyden um die Aufforstung des Villewalds. Nun übergab er die Schlüssel zum Forsthaus in Köttingen.

Das Forsthaus am Villenweg in Erftstadt-Köttingen steht bald leer. Nach 13 Jahren im Revier Erftstadt und an den Villeseen wechselt Förster Frank Pechtheyden auf eine Dienststelle im Altwald Dormagen/Knechtsteden. Noch zwei Monate lang wird er dort seinen Kollegen Theo Peters begleiten, bevor sein Vorgänger in den Ruhestand verabschiedet wird.

„Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Pechtheyden. Die Arbeit mitsamt der Neugestaltung des rekultivierten Waldes in Hürth und Erftstadt habe ihm richtig viel Freude gemacht. Gleichzeitig sei er durch die Versetzung aber auch seiner Lebensgefährtin näher, die in Dormagen wohnt. „Und mein neues Revier soll eines der schönsten und edelholzreichsten Reviere im ganzen Rheinland sein“, merkt er an.

Planungen für die Holzernte im Villewald bei Erftstadt laufen

Mit seinem Nachfolger Frank Mayer (49) wisse er die Ville in allerbesten Händen. Mayer kommt aus dem Revier Vorgebirge, Bornheim, Alfter und Swisttal. Dort war er für die privaten und kommunalen Wälder zuständig. Das für ihn neue Revier wird er von seinem Wohnort Friesheim aus leiten. Die Übergabe beschreibt er als „schleichenden Prozess“.

Zu Mayers ersten Aufgaben werden die bevorstehenden Planungen zur nächsten Holzernte gehören. Die Bäume müssen noch markiert werden. Aktuell laufe zudem die Verteilung der Holzernte aus der vergangenen Saison auf Hochtouren. „Das wollte ich eigentlich schon abgeschlossen haben“, sagt Pechtheyden. Doch das Wetter, aber auch andere Arbeiten hätten ihm einen Strich durch das Vorhaben gemacht.

Umgestaltung vom Pappel- zum Mischwald ist fast abgeschlossen

„Neue Kunden können zurzeit nicht angenommen werden“, betont Pechtheyden. Die Nachfrage sei so gewaltig gewesen, dass das Holz bereits bis zum letzten Scheit verkauft sei. Mayer wird auch die Vereine betreuen. Denn ob Segelclub, Angelverein, Ruderclub, Campingplatz oder Strandbad – die Flächen seien Eigentum des Landes, das sie lediglich verpachtet habe.

Zum Großteil abgeschlossen sei inzwischen die Umgestaltung des Ville-Waldes vom schnell wachsenden Pappelwald zum Mischwald. Schon Pechtheydens Vorgänger Helmut Thomas hatte damit angefangen, und Pechtheyden hat diese Umwandlung kontinuierlich weitergeführt.

Borkenkäfer bedroht die Fichtenbestände in der Ville

„Ich schätze, dass ich hier seit 2010 viele Tausend Festmeter Pappelholz aus der Ville geholt und die Flächen in naturnahe Mischwälder umgewandelt habe“, sagt er. Ihm fällt der Bereich am Nordwestufer des Bleibtreusees ein, wo er nach der Revierübernahme 2010 mit der Umgestaltung begonnen hat. „Dort ist inzwischen ein dichter, hoher Mischwald gewachsen“, berichtet Pechtheyden.

Heutzutage bedrohe der Borkenkäfer die Fichtenbestände und mache Aufforstung erforderlich, so wie zuletzt am Südhang des Untersees, wo der gesamte Fichtenbestand gefällt und aus dem Wald geholt werden musste. „Dort haben wir in den Jahren 2022 und 2023 mehr als 3500 neue heimische Bäume wie Weißtanne, Kiefer, Kirschen, Ahorn, Eichen, Ulmen und Buchen gepflanzt“, berichtet Pechtheyden.

Die Hitze- und Trockenperioden der vergangenen drei Jahre hätten dem Wald zugesetzt, auch den Birken und Buchen. Zwar habe der Regen im Juli ihnen gutgetan, doch viele Bäume seien bereits abgestorben, andere krank. Mit diesem Problem müssten sich alle Förster auseinandersetzen. Denn es könnten Äste oder Kronen herabstürzen oder Bäume komplett umfallen.

Waldbrände seien ebenfalls eine zunehmende Herausforderung. Wege müssten so hergerichtet werden, dass Feuerwehr- und Rettungswagen sie bei jedem Wetter befahren könnten. Alles in allem sieht Pechtheyden für sich und seinen Kollegen keine Langeweile aufkommen. „Die Arbeiten für die Förster bleiben auch in Erftstadt und in Knechtsteden spannend und abwechslungsreich und ändern sich mit den Anforderungen, die die Umwelt und die Waldbesucher ihnen abverlangen.“

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