Seit mehr als 30 Jahren stehen für ihn Umwelt und Natur im Vordergrund. Bis vor drei Jahren war er Geschäftsführer des Nabu.
Früherer Nabu-GeschäftsführerHartmut Kaftan aus Gymnich erhält Bundesverdienstkreuz
Hartmut Kaftan ist nicht der Typ, der gern im Mittelpunkt steht. Am Montag wird ihm aber nichts anderes übrig bleiben: Dann bekommt der 80-Jährige das Bundesverdienstkreuz verliehen, genauer gesagt: das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Wie groß ist die Freude über die Auszeichnung? Die Antwort ist typisch für Hartmut Kaftan: „Ich freue mich, dass mal in Richtung Naturschutz gedacht worden ist.“ Denn der rücke angesichts all der aktuellen Krisen in den Hintergrund.
Ehemaliger Nabu-Geschäftsführer: Talent für Organisation
Für den Offizier im Ruhestand dagegen stehen Natur und Umwelt seit mehr als 30 Jahren im Vordergrund. Ende 1988 war er nach Köln versetzt worden, es war die letzte Station seiner beruflichen Laufbahn. Mit seiner Frau Ingeborg zog er nach Gymnich, bis heute leben die beiden dort.
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1989 trat Hartmut Kaftan dem Naturschutzbund (Nabu) bei. Mit der klaren Ansage: „Ich will etwas tun.“ Und zu tun gab es genug für den Mann, der sein Talent eher in der Organisation als auf einem speziellen Gebiet der heimischen Tier- oder Pflanzenwelt sieht. „Als Geschäftsführer muss man kein Vogelkenner sein“, sagt Kaftan.
Umweltzentrum Friesheimer Busch und Landschaftspflegestation
Das konnte er ab 1993 unter Beweis stellen. Denn der Nabu hatte Großes vor: Aus dem ehemaligen Munitionsdepot am Friesheimer Busch in Erftstadt sollte ein Umweltzentrum werden, außerdem gründete der Nabu eine Natur- und Landschaftspflegestation. „Herr Kaftan managte insbesondere den Aufbau der Station sowie des Geländes Friesheimer Busch“, heißt es in der Begründung der Ordensverleihung.
Seit den 90er-Jahren hat der Kreisverband eine rasante Entwicklung genommen, ist von rund 600 auf etwa 4000 Mitglieder gewachsen. Gewachsen sind aber auch die Aufgaben. Es wurden Schafe und Ziegen gekauft, die zur Landschaftspflege eingesetzt werden. Der Nabu erwarb auch eigene Grundstücke. „Wir sind als landwirtschaftlicher Betrieb angemeldet“, berichtete Kaftan.
Im Umweltzentrum sind nicht nur diverse Gruppen und Vereine angesiedelt, auch die Biologische Station Bonn/Rhein-Erft hat dort eine Außenstelle. Von den fast 40 Hektar des eingezäunten Geländes hat der Nabu 30 gepachtet. Und nicht nur die engagierten Mitglieder, auch externe Experten der Universitäten Köln und Bonn sind immer wieder begeistert, welche Artenvielfalt sich dort entwickelt hat.
Projekte für Natur und Umwelt
Stolz ist Hartmut Kaftan nicht nur auf das Umweltzentrum, sondern auch auf den Stiftungsfonds Naturerbe Rhein-Erft, über den Projekte für Natur und Umwelt gefördert werden können. Vor allem aber ist er stolz auf die vielen Aktiven im Nabu: Bis zu 150 Menschen packten bei Aktionen und Projekten mit an.
Geschäftsführer ist Hartmut Kaftan seit drei Jahren nicht mehr, im Umweltzentrum trifft man ihn trotzdem noch manches Mal. Die erfolgreiche Entwicklung schreibt er sich nicht auf die Fahne: Die wäre nicht möglich gewesen ohne all die Leute, die mitgemacht haben, sagt er. Und sein Fazit nach gut 30 Jahren Engagement für Natur und Umwelt fällt durchwachsen aus: „Im Kleinen haben wir viel erreicht. Im Großen muss noch viel getan werden.“