Erstmals gepflanztZwei Landwirte in Erftstadt haben jetzt Popcorn-Mais geerntet

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Günther und Angela Schmitz ernten Maiskolben von mannshohen Maispflanzen.

Der Popcornmais muss von Hand geerntet werden, Maschinen für die Ernte gibt es noch nicht.

In Erftstadt wächst jetzt Popcornmais. Freunde und die Familienmitglieder der Landwirte Günther Schmitz und Jörg Hoffsümmer haben bei der zeitintensiven Ernte geholfen. Jetzt müssen die Maiskolben erst einmal trocknen. 

Es knackt, knistert, springt und duftet köstlich in Jörg Hoffsümmers Küche. Immer wieder schaut der Landwirt durch den Glasdeckel in seinen Kochtopf. „Das ist echt rheinisches Popcorn“, sagt er.

Der Versuch, den der Landwirt aus Erftstadt-Ahrem mit seinem Kollegen Günther Schmitz aus Erftstadt-Borr am 10. Mai erst einmal ganz privat gestartet hatte, ist geglückt. „Es hat richtig viel Spaß gemacht“, sind Hoffsümmer und Schmitz sich einig. Beide sind Landwirte aus Leidenschaft und Mitglied in der regionalen Erzeugergemeinschaft Rheinbauern. Deren Ziel ist es, Lebensmittel in der Region zu produzieren, zu verarbeiten und zu vermarkten – vielleicht bald auch den Popcornmais.

Die frisch geernteten Maiskolben liegen in grünen Behältern.

Die Maiskolben müssen jetzt erst noch trocknen.

Mehr als mannshoch standen im Oktober die welken Maispflanzen auf den Anbauflächen bei Ahrem und Borr. „In Anbetracht des recht heißen und trockenen Sommers haben sich Pflanzen und Früchte ziemlich gut entwickelt“, sagt Schmitz. Vielleicht wäre die Ernte noch besser gewesen, wenn sie die Mais-Parzellen zwischendurch bewässert hätten.

Während Hoffsümmer mit seiner Familie und Freunde bereits Anfang Oktober in Ahrem die Maiskolben eingeholt hatte, hat Schmitz damit in Borr bis Anfang November gewartet.

Vorerst bleibt die Ernte reine Handarbeit.
Günther Schmitz, Landwirt

Mit der Rosenschere mussten aber beide Landwirte ran. Moderne Erntemaschinen für Popcornmais haben sie noch nicht. Das wäre dann der übernächste Schritt, den sie in Richtung einer gemeinsamen regionalen Vermarktung des heimischen Produkts gehen würden. Doch so weit denken die Bauern noch nicht. „Vorerst bleibt die Ernte reine Handarbeit“, sagt Schmitz.

Die ganze Familie und auch Freunde haben geholfen. Jeder Kolben musste abgeschnitten, aus der welken Blätterhülle geschält und vorsichtig in eine Kiste gelegt werden, damit die Haut der Maiskörner nicht beschädigt wurde. Die ist bei der Ernte noch empfindlich, und der kleinste Riss könnte zur Folge haben, dass der Mais später nicht aufpufft.

„Die Ernte ist schon zeitintensiv“, sagt Schmitz. Doch sie habe auch Freude gemacht, zumal ihm seine Frau Angela und seine siebenjährige Tochter Lucia den ganzen Tag geholfen hätten. „Das war total schön“, erzählt Lucia. Und anders als ihre Mutter habe sie nicht einmal eine Blase an die Hände bekommen.

Erftstädter Landwirte möchten Anbaufläche ausdehnen

Bis es auch in ihrer Küche nach Popcorn duftet, dauert es aber noch eine Weile. Die Kolben jetzt erstmal trocknen. „Wir werden wohl erst Weihnachten in den Genuss unseres eigenen Popcorns kommen“, sagt Schmitz.

In Gedanken sind er und Hoffsümmer längst mit dem Anbau ihres Popcornmaises im kommenden Jahr beschäftigt. Sie wollen auf jeden Fall weitermachen. Hoffsümmer würde die Anbaufläche gern auf einen Hektar ausdehnen, wenn die Ernte von Hand nicht so zeitintensiv wäre.

Deshalb will er erst den Hof eines Kollegen im Münsterland besuchen, der seit Jahren Popcornmais anbaut und sogar eine Erntemaschine hat. „Er hat mich erst auf die Idee gebracht, hier als regionale Ergänzung zu unserem Rheinkorn auch Popcornmais anzubauen“, berichtet Hoffsümmer.

Das Produkt sei sehr gefragt. Erste Gespräche haben die Erftstädter Bauern bereits mit den Betreibern der Horbacher Mühle geführt, die das Korn der Rheinbauern mahlen. Die hätten Interesse, die Maiskörner für die Landwirte zu reinigen, zu verpacken und zu vermarkten, sagt Hoffsümmer.

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