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Renaturierung der ErftNRW-Umweltminister Krischer in Erftstadt: „Hier tut sich richtig was“

3 min
Menschen gehen durch künftiges Flussbett.

Spaziergang durchs Flussbett: NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Mitte) und rund 30 Bürgerinnen und Bürger erkundeten am Samstag den künftigen Verlauf der Erft bei Gymnich.

Krischer war auf Einladung der Grünen nach Gymnich gekommen. Die Erft wird zwischen dem Erftstädter Stadtteil und Kerpen renaturiert.

Der NRW-Umweltminister war ein wenig verschnupft, doch trotz seiner „kleinen Sommererkältung“ ging Oliver Krischer am Samstagnachmittag lieber im Bett spazieren, statt es zu hüten. Ziel des Ausflugs, dem sich auf Einladung der Erftstädter Grünen rund 30 weitere wissbegierige Bürgerinnen und Bürger anschlossen, war das derzeit noch staubtrockene neue Flussbett der Erft bei Gymnich.

Hier tut sich richtig was für den Natur-, aber auch für den Hochwasserschutz
NRW-Umweltminister Oliver Krischer

„Wir haben es hier mit einem der landesweit größten Renaturierungsprojekte im Gewässerbereich zu tun. Da interessiert mich der Baufortschritt natürlich brennend. Gut zu sehen, dass es trotz einiger Verzögerungen insgesamt gut vorangeht. Hier tut sich richtig was für den Natur-, aber auch für den Hochwasserschutz“, freute sich der Minister nach dem informativen Rundgang unter Leitung von Ruth Haltof vom Gewässerplanungsteam des Erftverbandes.

Erft soll sich zwischen Erftstadt und Kerpen durch ein naturnah gestaltetes neues Bett winden

Derzeit zwängt sich der Fluss zwischen Erftstadt-Gymnich und Kerpen-Balkhausen noch durch den schnurgeraden Erftflutkanal. Doch dieser künstliche Kanal wird mit Erdreich verfüllt. Und bald schon kann sich die Erft in weitem Bogen sehr kurvenreich durch ein naturnah gestaltetes neues Bett winden. In dessen Umfeld soll sich dann in Sichtweite des Wassererlebnisparks Gymnicher Mühle nach und nach eine ökologisch wertvolle Auenlandschaft mit vielfältiger Flora und Fauna entwickeln.

Der Flussverlauf bei Gymnich verlängert sich durch die vielen neuen Kurven um satte drei Kilometer. „Von jetzt 2,5 geht es rauf auf 5,5 Kilometer. Das ist nicht nur ein stattlicher Raumgewinn für die Erft, sondern wird zudem eine enorme ökologische Aufwertung der gesamten Flusslandschaft in diesem Abschnitt mit sich bringen“, sagt Krischer, der vor gut einem Jahr nahe der Gymnicher Mühle auch schon den ersten Spatenstich für das Großprojekt ausgeführt hatte. Das Vorhaben, dessen Planung bereits 2016 auf die Schiene gebracht wurde, sei ein ganz wichtiger Baustein in der Gesamtplanung der Erft-Renaturierung, so Krischer.

Inzwischen sind für das neue Flussbett rund 280.000 Kubikmeter Erdreich bewegt worden. Der ausgehobene Boden wird an Ort und Stelle für die Auengestaltung genutzt. Abgedichtet wird das Bett mit einer Schicht aus Kies und feinem Schluff, der aus der unmittelbaren Umgebung stammt. Ohne Abdichtung würde wegen des bergbaubedingt niedrigen Grundwasserspiegels zu viel Flusswasser versickern.

Die künftige Erfttrasse ist mittlerweile fast fertig, und auch die Arbeiten an drei neuen Brücken, die für die Aufrechterhaltung der Wegeverbindungen benötigt werden, kommen voran.

Die Planer warten allerdings noch auf einige Dutzend besonders großer Wasserbausteine. Mit diesen schwer erhältlichen tonnenschweren Brocken, die wohl aus Südeuropa herbeigeschafft werden müssen, soll am neuen Wehr an der kleinen Erft ein Raugerinne für die Fischwanderung angelegt werden.

Derweil freut sich Minister Krischer bereits auf den nächsten Besuch an der Gymnicher Erft. Der genaue Termin steht noch nicht fest, aber voraussichtlich im Oktober oder im November soll das neue Flussbett geflutet werden: „Das wird spektakulär und spannend. Da möchte ich auf jeden Fall dabei sein.“