Die Grünen hatten den Antrag im Ausschuss für Stadtentwicklung eingebracht. Stattdessen will man sich an den Plänen des Kreises beteiligen.
Igel schützenPolitik in Erftstadt stimmt gegen nächtliches Fahrverbot für Mähroboter

Für Igel ist das nächtliche Fahren der Mähroboter besonders gefährlich. (Symbolbild)
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Zum Schutz von Igeln und anderen Kleintieren hat die Erftstädter Fraktion Bündnis90/Die Grünen im jüngsten Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Landwirtschaft einen Antrag eingebracht. Die Fraktion beantragte, die Verwaltung damit zu beauftragen, eine Einschränkung der zeitlichen Nutzung von Mährobotern im Stadtgebiet in den Dämmerungs- und Nachtzeiten zu erlassen.
„Die automatisierten Rasenmäher können gravierende bis tödliche Schnittverletzungen verursachen“, begründen Fraktionsvorsitzende Stephanie Bethmann und Stadtverordnete Tina Conrady in ihrem Antrag. Der heimische Braunbrustigel stehe ohnehin inzwischen auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Säugetiere. Zudem habe er aufgrund der aktuellen Klimaveränderungen weniger Nahrung.
Erftstadt: Igel flüchten bei Kontakt mit dem Mähroboter nicht
Die nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützte Art des heimischen Igels sei deshalb so gefährdet, weil sie nachts nach Nahrung suche. Zudem flüchte die Art bei Kontakt mit dem Mähroboter nicht, sondern rolle sich zusammen. Technische Lösungen an den Mähgeräten seien längst noch nicht ausgereift.
„Um das Verletzungsrisiko für die Tiere durch Mähroboter zu minimieren, sollte der Einsatz in der Dämmerung und Nacht gänzlich ausgeschlossen werden“, heißt es im Grünen-Antrag weiter. Als mögliches Regulierungsinstrument für die Verwaltung schlagen die Grünen vor, das Nachtfahrverbot für Mähroboter über eine Allgemeinverfügung auf Basis des Bundesnaturschutzgesetzes zu erlassen.
Grüne wollten in sozialen Medien über Gefahren von Mährobotern für Tiere aufklären
Darüber hinaus wollten die Grünen mit dem Antrag erwirken, dass die Verwaltung zum Beispiel in den sozialen Medien über die Gefahren von Mährobotern für Wildtiere, vornehmlich bei Nacht, hinweist. Sie begründen, dass viele Nutzerinnen und Nutzer keine Kenntnisse über die Gefahren der Mähroboter für Tiere haben. Ihr Vorschlag: Eine Informationskampagne.
Dazu kommt es allerdings nicht. Der Ausschuss lehnte den Antrag der Grünen mit acht Stimmen von FDP und CDU ab. Grüne, SPD, Aufbruch'22 und Freie Wähler stimmten mit sieben Stimmen dafür. Zuvor empfahl Reinhard Radloff vom Nabu dem Gremium, dem Antrag zu folgen.
Stattdessen beschloss der Ausschuss einen Antrag der CDU, sich der Kampagne des Kreises anzuschließen. Das beschloss er mit neun Ja-Stimmen von CDU, FDP und einer Grünen-Stimme, bei Enthaltungen von SPD und einer der Grünen sowie einer Gegenstimme von Aufbruch'22.
CDU-Fraktionsvorsitzender Stephan D. Bremer argumentierte zuvor, dass seine Fraktion sich an den Beschluss des Kreises halte. CDU, FDP und Grüne hatten im Gesundheitsausschuss die nächtlichen Schutzzeiten abgelehnt und wollen mehr auf Aufklärung setzen, beispielsweise mit Flyern oder über die sozialen Medien.
Der Kreisvorstand der Grünen hat sich kürzlich für ein Nachtfahrverbot ausgesprochen. Die Partei stellte sich damit gegen das Abstimmungsverhalten der Kreistagsfraktion. Der Kreisvorstand schlug den Mitgliedern zudem vor, die Forderung nach einem nächtlichen Fahrverbot für Mähroboter im Programm der Partei zu verankern. Dem stimmten die Mitglieder zu.