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SpatenstichWindpark in Erftstadt soll 38 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen

3 min
Männer und eine Frau mit Helmen halten Spaten mit Erde.

Griffen zum Spaten: Benjamin Beckert, Geschäftsführer Green Planet Projects (2.v.r.), Christoph Großsteiner, Geschäftsführer oekostrom AG (3.v.r.), Bauleiter Piotr Hat (l.), Alexander Herdan, Projektleiter Windenergie bei Green Planet Projects (r.), sowie die Landeigentümer.

Die Energiegenossenschaft Green Planet Energy und die oekostrom AG errichten im Ortsteil Erp sechs Windenergieanlagen für grünen Strom.

An der wichtigsten Komponente dürfte es dem neuen Windpark im Erftstädter Stadtgebiet nicht mangeln: Wind. Davon bekamen die Beteiligten beim symbolischen Spatenstich am Dienstagmittag in Erp reichlich zu spüren. Die Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy und die österreichische oekostrom AG errichten den neuen Windpark im Erftstädter Ortsteil.

Den Spaten nahmen Benjamin Beckert, Geschäftsführer der Green Planet Projects, einer Tochterfirma der Green Planet Energy, Christoph Großsteiner, Geschäftsführer der oekostrom AG, Bauleiter Piotr Hat, Alexander Herdan, Projektleiter Windenergie bei Green Planet Projects, sowie die Landeigentümer in die Hand. 

Erftstadt: Windpark entsteht westlich von Erp an der L33

Der Windpark entsteht westlich von Erp an der L 33. Dort werden sechs Windenergieanlagen errichtet, die künftig grünen Strom für mehr als 11.000 Haushalte liefern sollen. Die Anlagen haben eine Leistung von insgesamt 21,6 Megawatt (MW) und erzeugen damit rund 38 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Rund 60 Prozent des geplanten Windparks gehören Green Planet Energy, die weiteren rund 40 Prozent der oekostrom AG.

„Mit dem heutigen Spatenstich feiern wir einen weiteren Erfolg für die Energiewende“, sagte Benjamin Beckert, Co-Geschäftsführer der Green Planet Projects. Das sei gerade in diesen von politischen Unsicherheiten geprägten Zeiten ein wichtiges Signal. Für Green Planet Energy aus Hamburg ist es der erste Windpark in NRW.

Gerade im Hinblick auf den nahen Braunkohletagebau sprach Beckert von einer „Wende hin zu erneuerbaren Energien“. Gemeinsam mit der oekostrom AG setze man in Erp ein deutliches Zeichen für die europäische Zusammenarbeit in Sachen Klimaschutz.

Sechs 164,5 Meter große Anlagen produzieren rund 38 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr

Für die oekostrom AG aus Wien ist es zwar nicht das erste Windprojekt in Deutschland, aber eine gewisse Premiere ist es dennoch. „Es ist der erste Windpark in Deutschland, den wir im Bau begleiten“, sagte Christoph Großsteiner, Geschäftsführer der oekostrom Produktions GmbH.

„Gemeinsam mit unserem langjährigen Partner Green Planet Energy bringen wir unsere Erfahrung im Ausbau erneuerbarer Energien ein und zeigen, dass saubere Stromproduktion und regionale Wertschöpfung auch über die Grenzen Österreichs hinaus bestens funktionieren“, fügte Großsteiner hinzu. Das Windprojekt führe die erfolgreiche Arbeit des Stromanbieters in Deutschland fort.

Gebaut werden Windenergieanlagen der Firma Nordex vom Typ N131/3600 mit einer Gesamthöhe von 164,5 Metern. Größer hätten die Anlagen auch nicht sein können. Das liege am Fliegerhorst Nörvenich, erläuterte Beckert. Dennoch drehen sich in der Umgebung bereits viele Windräder. „Wir sind nicht die einzigen, die die Idee hatten.“ Die sogenannte Windhöffigkeit, also das durchschnittliche Windaufkommen an einem Standort, sei hier gut, betonte er.

Nach Angaben der Projektpartner ersetzen die sechs Windräder 42.800 Tonnen Braunkohle pro Jahr. Außerdem können 41.800 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart werden.

Zu sehen sind Menschen in Arbeitskleidung, die das Fundament eines Windrades gießen.

Das fünfte Fundament wird derzeit gegossen.

Die Bauarbeiten für Zuwegungen, Kranstellflächen und Fundamente haben bereits begonnen. Momentan werde das fünfte der sechs Fundamente gegossen, sagte Benjamin Beckert. Das sechste Fundament folge Ende der Woche, so der Geschäftsführer weiter.

Man sei aktuell dabei, die Deckschicht aufzubringen, erläuterte Gunter Hecker, Geschäftsführer der hamburgischen ACC Bau GmbH. Nach dem Aufbringen der Deckschicht sei das Fundament fertig. „Nach sechs bis sieben Stunden kann man ihn begehen“, so Hecker. Danach müsse er noch 56 Tage trocknen.

Die Fundamente sollen noch vor Wintereinbruch fertiggestellt werden. Als nächste Schritte werden laut Beckert die Kabel zum Netzanschluss gelegt. Der Windpark werde in Lechenich an das Netz angeschlossen.

Anfang kommenden Jahres soll die Errichtung neuen der Windkraftanlagen starten. Die Inbetriebnahme ist für Mitte 2026 geplant.


Die Projektpartner

Die Energiegenossenschaft Green Planet Energy eG, 1999 von Greenpeace gegründet, versorgt rund 200.000 Haushalte und Geschäftskunden mit Ökostrom- und Gasprodukten. Die Genossenschaft setzt nach eigenen Angaben auf Stromerzeugung aus 100 Prozent erneuerbaren Energien.

Die oekostrom AG wurde 1999 aus der Anti-Atom- und Klimaschutzbewegung heraus gegründet. Mit mehr als 3.100 Aktionären ist sie nach eigenen Angaben die größte unabhängige Energiedienstleisterin in Österreich und liefert 100 Prozent sauberen Strom aus Wind, Sonne und Wasser. (eva)