Gegen die LebensmitelverschwendungErftstädterin organisiert Foodsharing

Rebecca Ewald organisiert das Foodsharing auf privater Basis. Mit ein paar Helfern holt sie Lebensmittel ab, die nicht mehr verkauft werden, und gibt sie weiter.
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Erftstadt-Lechenich – Angefangen hat alles mit Dominosteinen. Das war 2013. Jemand hatte sie zu verschenken, Rebecca Ewald hat sie abgeholt und an Freunde und Nachbarn verteilt. Seither haben sich die Größenordnungen verschoben: Vor einigen Wochen waren es 3600 Liter Hafermilch, die sie an den Mann oder die Frau bringen musste.
Foodsharing nennt sich das – Lebensmittel teilen. Allerdings ist Ewald mit ihrer Initiative nicht dem Verein gleichen Namens angeschlossen. Das habe unter anderem den Grund, erzählt die Lehrerin, dass einige Konzerne ihren Filialen untersagten, Waren an Vereine zu spenden. Manchen Geschäftsführer nutzten die Möglichkeit, ihr als Privatperson Lebensmittel zu schenken – besser, als sie wegzuwerfen. Im Gegensatz zu den Tafeln kann die private Initiative auch Lebensmittel mitnehmen, deren Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist.

Auch selbst gemachter Saft und Marmelade sind im Angebot.
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Mittlerweile hat Rebecca Ewald ein kleines Team um sich geschart, um das Foodsharing zu organisieren. Mutter und Freund machen vor Ort bei der Ausgabe mit, zwei weitere Helfer fahren Geschäfte an oder auch Privatleute, die etwas abzugeben haben. Die Regel ist so einfach wie klar: Spenden kann man alles, was man selbst auch noch essen würde. So landen selbst gemachte Marmeladen ebenso an der Verteilstation wie Nüsse oder Obst aus dem Garten. „Einmal hat uns jemand die Einmachgläser aus dem Keller seiner verstorbenen Oma gebracht“, erzählt Ewald. Beschriftet war da nichts. „Das war dann eben wie ein Überraschungsei.“
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Weggeworfen wird so gut wie nichts. Gemüse, das wirklich nicht mehr zu verarbeiten ist, bekommen Ewalds Hühner. „Ich habe auch schon größere Mengen Brot für einen Klepperhof in der Eifel getrocknet“, erzählt sie. Und die letzte Möglichkeit ist der Komposthaufen in ihrem Garten. Mittlerweile habe sich zwischen den Initiatoren und den Nutzern des Foodsharings ein echter Zusammenhalt gebildet, stellt Rebecca Ewald fest. Ihr sei egal, ob jemand komme, weil er zu wenig Geld zum Einkaufen habe, oder aus ideologischen Gründen. „Wichtig ist nur, dass alle fair bleiben, damit jeder etwas bekommt.“
Die Ausgabestelle ist in Lechenich, Römerstraße 14. Die Öffnungszeiten postet Rebecca Ewald jeweils aktuell bei Facebook.