Getreide direkt aus der RegionErftstädter Landwirte arbeiten nach strengen Kriterien

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Bei einer Besichtigungstour haben die R(h)einbauern das Wachstum ihres Getreides begutachtet und verglichen.

Bei einer Besichtigungstour haben die R(h)einbauern das Wachstum ihres Getreides begutachtet und verglichen.

Erftstadt – Die „R(h)einBauern“ gehen mit dem Anbau ihres regionalen Getreides in die zweite Runde. Außer Weizen haben die etwa 20 Landwirte der Erzeugergemeinschaft in diesem Jahr auch Roggen und Dinkel in ihr Programm aufgenommen.

Um strengen Qualitätskriterien zu erfüllen, haben die Bauern beim Anbau eigene Strategien erarbeitet. So verbieten die Richtlinien den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel und klärschlammhaltiger Düngemittel während der gesamten Wachstumsphase. Erlaubt sind nur organische und mineralische Düngemittel. Darüber hinaus müssen alle Flächen, auf denen „R(h)ein-Getreide“ wächst, durch einen mindestens drei Meter breiten Blühstreifen von konventionell bestellten Nachbarflächen getrennt sein.

Besichtigungstour

Um das Wachstum ihres Getreides zu vergleichen, trafen sich die Bauern zu einer Besichtigungstour. Landwirt Thomas Neiße berichtete seinen Kollegen, dass er nicht nur 20 Prozent weniger gedüngt habe. Um seinen Weizen gegen Krankheiten und Infektionen zu schützen, habe er Gesteinsmehl eingesetzt. „Das Gesteinsmehl wird direkt auf die Blätter der Pflanzen gespritzt“, erklärt er. Es lege sich auf die Blätter und halte bis zu 20 Regengüsse aus. Wegen des nassen Frühjahrs habe er diese Arbeit allerdings schon viermal wiederholen müssen.

Auch Landwirt Jörg Hoffsümmer hat die Düngung seiner Getreidefelder um 20 Prozent reduziert. Auch er setzt ausschließlich auf mineralische und organische Düngemittel. „Dazu gehört der Pferdemist, den ich aus dem eigenen Betrieb beziehe“, erklärt er. „Ich habe das Getreide im doppelten Abstand ausgesät“, erklärt sein Berufskollege Heinrich Esser. So hätten die Pflanzen viel mehr Platz.

Warten auf August

„Mit der Rollharke oder dem Striegel halten wir das Unkraut auf den Anbauflächen in Zaum“, berichtet Landwirt Martin Richrath. Das sei aufwendig und erfordere mehrere Arbeitsgänge.

Gut zwei Stunden dauerte die Feldbegehung. Beim Fazit war man sich dann sehr einig: Das Getreide sehe zurzeit richtig gut aus. Ob sich die ganze Arbeit jedoch lohne, das könne erst im August geklärt werden, wenn die Qualität und die Erntemenge bestimmt werden kann.

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Die Erfahrungen vom ersten Anbaujahr seien bereits in die neue Aussaat eingeflossen. Um für ihre Produkte zu werben, will sich die Erzeugergemeinschaft beim Promenadenfest im August in Lechenich präsentieren. Dann ist unter anderem geplant, mit einer über 100 Jahre alten Getreidemühle selber Mehl zu mahlen. Auch das „RheinBauern-Mehl“ soll dort verkauft werden. Aktuell sind die Erzeugnisse auch in Hofläden in der Region zu haben. Im kommenden Jahr will die Erzeugergemeinschaft die Anbauflächen erweitern, um so auch Einkorn und die weiße Lupine ins Anbauprogramm aufzunehmen. „Bei Einkorn handelt es sich um ein deutsches Urgetreide“, so Neiße. Mehr Informationen findet man auf der Webseite der Rheinbauern.

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