Angelteich in FrechenPistenraupe räumt den Mahlweiher aus

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Frechen – Die Trockenlegung des Mahlweihers entwickelte sich für den kleinen Angelverein Hecht Heil aus Frechen-Bachem zu einer Katastrophe, die ihn finanziell an die Grenzen bringt. Denn für 22 000 Euro musste der Verein eine Spezialfirma aus Hamburg anheuern, die das Airbusgelände dort trockengelegt hat. Die Firma rückte mit einer umgebauten Pistenraupe an, wie ihr Vereinsvorsitzender Hermann Schiefer erklärt, um der Schlammmassen Herr zu werden. „Damit kriegen wir das hin. Durch ihr Kettenlaufwerk sinkt sie kaum ein.“

Die Aktion könnte die Rettung für den Angelteich bedeuten, denn ein Bagger war vor knapp zwei Monaten bei dem Versuch, den Teich zu entschlammen, steckengeblieben. Ein weiterer größerer Bagger und ein Radlader mussten das bis zur Führerkanzel im Schlamm versunkene Fahrzeug bergen.

Verein hofft auf Spenden

Die Spezialfirma für Trockenlegungen entwickelte nun einen Plan, wie die Raupe mit möglichst wenig Bewegungen möglichst viel Modder zusammenschieben kann. Diesen Schlamm hebt ein weiterer Bagger aus sichererer Entfernung mit einem 20 Meter langen Arm aus. Der Schlamm wird dann entsorgt.

Bei Probebohrungen hatte der Verein festgestellt, dass die Schlammschicht mindestens 80 Zentimeter dick ist. „Davon holen wir 40 Zentimeter raus“, sagt Schiefer. Bis Ende der Woche soll das teure Schlammbaggern noch dauern.

„22 000 Euro ist eine große Summe, das Geld haben wir nicht, wir hatten mit wesentlich weniger gerechnet“, sagt Schiefer. Denn die Rücklagen, die der Verein über sein jährliches Fischerfest eingenommen hat, sind schon durch die Reparatur- und Materialkosten aufgebraucht, und das, obwohl die Vereinsmitgliedern mit mindestens 25 tatkräftigen Bachemer fast alles in Eigenregie erledigt haben. Der Verein hofft jetzt auf Spenden. So musste der Damm abgesichert werden. „Die Uferbefestigung war undicht, und es bestand Gefahr, dass der Damm bricht und das Wasser die Mauritiusstraße überflutet“, sagte Schiefer. Also ließ der Verein das Wasser ab, um das bröckelnde Ufer zu befestigen. Das alleine verschlang 8000 Euro an Materialkosten.

Dann stellte sich heraus, dass auch das Ablaufwerk für das überschüssige Wasser aus dem Weiher marode war und erneuert werden musste. Das übernahm das Vereinsmitglied Jochen Creten, unterstützt von vier freiwilligen Helfern aus dem Verein. „Die haben hier den ganzen Sommer über immer nach Feierabend bei entsprechendem Wetter daran gearbeitet“, erzählt Schiefer. „Wir haben jetzt die einmalige Chance, alles zu reparieren, wer weiß, wann der Weiher noch mal mit so einem Wahnsinnsaufwand trockengelegt wird?“

Wenn alles repariert ist, wird der Bachemer Bach, der jetzt durch ein Rohr fließt, wieder in den Teich geleitet, damit dieser im nächsten Frühjahr mit Fischen bestückt werden kann.

Doch bis man am Mahlweiher wieder Angeln kann, wird einige Zeit vergehen. Schiefer: „Das wird bis zu acht Jahre dauern, bis wir hier wieder einen Fisch fangen, der hier aufgewachsen ist.“ Immerhin, einen 40-Kilo-Riesenwels brauchen die neuen Teichbewohner nicht zu fürchten – ein solcher wurde bei der Trockenlegung im Sommer herausgezogen, der wohl für das Verschwinden zahlreicher Forellen verantwortlich war und als „Ungeheuer aus dem Mahlweiher“ in die Chronik des Vereins eingeht.

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