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Durchsuchungen im Rhein-Erft-KreisMutmaßlicher Frechener Teppichbetrüger festgenommen

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Symbolbild

Frechen/Sankt Augustin – Ein mutmaßlicher Teppichbetrüger aus Frechen ist bei einer großangelegten Polizei-Durchsuchungsaktion im Rhein-Erft-Kreis, Köln und Frankfurt am Dienstag festgenommen worden. Der Mann soll gemeinsam mit zwei Frankfurtern zu den Haupttätern einer Bande gehören, die in den vergangenen Monaten einen Schaden von 370.000 Euro verursacht haben soll.

Den Männern im Alter von 35, 46 und55 Jahren wirft die Polizei vor, in mehr als 20 Fällen zumeist ältere Mitmenschen im Zusammenhang mit dem Handel und der Reinigung von hochwertigen Teppichen betrogen zu haben.

Den Anfang nahmen die Ermittlungen der Beamten, als sich Ende 2019 ein Seniorenehepaar aus Sankt Augustin an die Polizei im Rhein-Sieg-Kreis wandte und Anzeige wegen Betruges erstattete. Dem Paar war ein Orientteppich durch die Betrüger unter dem Vorwand unterschlagen worden, diesen gegen eine hohe Vorauszahlung zu reinigen.

Binnen kurzem meldeten sich zwei weitere Geschädigte, die Ähnliches zur Anzeige brachten. Im Betrugskommissariat der Polizei Rhein-Sieg-Kreis liefen diese Anzeigen zusammen. Schnell stellte sich heraus, dass es bundesweit eine Vielzahl ähnlich gelagerter Betrugsdelikte gab. 

Nach mehreren Monaten harter Ermittlungsarbeit der Ermittlungsgruppe „Hereke“ im gesamten Bundesgebiet hatte die Polizei elf Tatverdächtige gefunden. Die mutmaßlichen Betrüger nutzten für ihre Taten Kundendaten von Teppichhäusern. Wie sie in deren Besitz gelangt sind, ist bislang ungeklärt.

Sie nahmen telefonischen Kontakt zu den Kunden auf, gaben sich als Mitarbeiter des jeweiligen Teppichhauses aus und vereinbarten einen Termin für einen Hausbesuch. Dort boten sie die Reinigung von Teppichen zu einem oftmals überzogenen Preis an.

Nachdem die Tatverdächtigen im Besitz eines Teppichs waren, suggerierten sie den Besitzern, dass sich ihr Eigentum als besonders wertvolles Stück herausgestellt habe und es potentielle vermögende Kaufinteressenten gäbe. Mit fiktiven Gebühren für Echtheitszertifikate, Gutachter, Ausfuhrzölle oder Transportversicherungen wurden die Betrogenen dann um ihr Geld gebracht. Ein Verkauf hat aber tatsächlich nie stattgefunden.

In einem Sankt Augustiner Fall wurden die Geschädigten vom Täter sogar noch um Geld für die erlogene Operation eines nahen Angehörigen gebeten, da er selbst die Summe nicht aufbringen könne. Die gutgläubigen Opfer händigten ihm einen fünfstelligen Geldbetrag aus.

Die Polizei vollstreckte am Dienstag insgesamt elf Durchsuchungsbeschlüsse, überwiegend im Rhein-Erft-Kreis. Gegen die drei Haupttäter, zwei Frankfurter und ein Frechener, lagen zudem Haftbefehle vor. Sie kamen in die Justizvollzugsanstalt.

Finanzermittler stellten mit richterlichen Vermögensarrestbeschlüssen Wertsachen der Verdächtigen, darunter mehrere Luxusuhren und Champagnerkisten, sicher. Als Beweismittel fanden die Ermittler weitere Teppiche, Vordrucke für „Echtheitszertifikate“, Kundendaten und Smartphones.

Die Auswertung der elektronische Geräte und der Unterlagen dauert noch an. Die sichergestellten Teppiche müssen jetzt den Opfern der Betrüger zugeordnet werden. (ps)