Die Konditorei an diesem Ort war 1963 von Werner Mockenhaupt gegründet worden. Ab 1996 hieß sie Stadt-Café-Kremer.
Traditions-CaféDas Kuchenhaus in Frechen stellt den Betrieb ein

Mariam Sfar mit Ehemann Bernd Bonnen, ihren Kindern und dem Kuchenhaus-Team.
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Dort, wo jahrzehntelange Schwarzwälder-Kirsch, Frankfurter Kranz und Bienenstich die Kuchenfreunde in der Innenstadt anlachten, ist seit Montag Leere. Das Stadtcafé in der Fußgängerzone, das zuletzt den Namen Kuchenhaus trug, hat geschlossen. Seit dem 10. August ist offiziell Schluss. „Es sind viele Tränen geflossen“, sagt Inhaberin Mariam Sfar.
18 Mitarbeitende hatte sie in ihrem Team. Einige haben seit mehr als 30 Jahren im Café gearbeitet und dort auch schon ihre Ausbildung gemacht. Vor vier Jahren hatte Sfar das Kuchenhaus übernommen. Damals war sie Anfang 30. „Viele haben nicht an mich geglaubt“, sagt sie. Jetzt muss sie ihren Traum tatsächlich aufgeben. Grund dafür sind Differenzen mit dem Vermieter, die zu einer finanziellen Schieflage führten.
Frechen: Corona-Pandemie setzte dem Café zu
Die Konditorei an diesem Ort war 1963 von Werner Mockenhaupt gegründet worden. Ab 1996 hieß sie Stadt-Café-Kremer. Von Vorgänger Heinz Kremer hatte dann Mariam Sfar das Lokal übernommen. Die gelernte Konditorin hatte schon als Schülerin dort gearbeitet. Ihr Mann, der Konditormeister Bernd Bonnen hat sie unterstützt. Schon der Start im Jahr 2021 sei nicht leicht gewesen, erklärt sie. Damals gab es wegen der Corona-Pandemie viele Auflagen und Einschränkungen.
Nach der Eröffnung im Sommer folgten Lockdowns und kaum Einnahmen. Sfar verliert mit dem Kuchenhaus ein Herzensprojekt. Neben viel Geld hat sie eine Menge Zeit investiert. Oft stand sie noch abends um 22 Uhr im Café. Zum dreijährigen Bestehen hat sie zudem noch in eine Renovierung des Geschäfts investiert. Dazu hat sie zwei kleine Kinder. „Ich habe das mit dem Kuchenhaus nie gemacht, um reich zu werden“, sagt Sfar.
Sie hatte sich gewünscht, eine Begegnungsstätte in Frechen zu schaffen. Leute sollten sich hier treffen. Dabei gab es Konzerte und Comedyshows, aber auch Zaubershows und Cocktailabende. Beim Namen „Kuchenhaus“ hat sich Mariam Sfar vom Wiener Kaffeehaus inspirieren lassen.
Ihre liebste Anekdote aus vier Jahren als Inhaberin ist die Geschichte von zwei Stammgästen. Die beiden älteren Damen, die seit Jahrzehnten ins Café kamen, hätten sich dort kennengelernt und eine enge Freundschaft entwickelt. Wie es jetzt weitergeht, weiß Mariam Sfar noch nicht. „Ich muss bei minus eins wieder anfangen“, sagt sie. Die Zukunft des traditionsreichen Cafés steht ebenso noch nicht fest.