Mit Leidenschaft und großem Zeitaufwand setzt sich der 88-Jährige für die Rechtswissenschaft, den Denkmalschutz und die Heimatforschung ein.
Hohes EngagementProf. Paul Stelkens aus Frechen erhielt das Bundesverdienstkreuz am Bande

Dem Königsdorfer Juristen und Heimatforscher Prof. Dr. Paul Stelkens (r.) wurde im Kreishaus von Landrat Frank Rock das Bundesverdienstkreuz überreicht.
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Er gilt als juristische Koryphäe und in seinem Wohnort Frechen als unermüdlicher Motor der Heimatforschung und des Denkmalschutzes. Jetzt erhielt der Königsdorfer Prof. Dr. Paul Stelkens (88) das Bundesverdienstkreuz am Bande. „Ihr Engagement reicht für fünf Männer“, lobte Landrat Frank Rock im Großen Sitzungssaal des Kreistags bei der Verleihung der von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zugesprochenen Auszeichnung.
Der Frechener wuchs in Köln auf. Von 1966 bis 2000 war er Richter und arbeitete unter anderem als Vorsitzender Richter am Kölner Verwaltungsgericht und am Münsteraner Oberverwaltungsgericht. Zudem war er als Lehrbeauftragter und Honorarprofessor an der Kölner Verwaltungsfachhochschule und an der Universität zu Köln engagiert. Er erarbeitete in den 90er-Jahren Gesetzentwürfe zum Ausbau der Verwaltungsgerichtsbarkeit in der Ukraine und in Polen und war in führenden Positionen im Bund Deutscher und nordrhein-westfälischer Verwaltungsrichterinnen und - richter aktiv. Seine Urteile und in Fachbüchern veröffentlichten Rechtskommentare gelten bis heute als wegweisend.
Rheinlandtaler und Heimatpreis des Rhein-Erft-Kreises
1978 zog er nach Königsdorf und engagierte sich dort im Denkmalschutz und der Heimatforschung. So war er unter anderem die treibende Kraft bei der denkmalrechtlichen Unterschutzstellung des Parks der Königsdorfer Villa Pauli und weiterer Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Zudem publizierte Stelkens nach intensiver Archivforschung über die Geschichte seiner Wahlheimat im Zweiten Weltkrieg. 2013 erhielt er den Rheinlandtaler des Landschaftsverbands Rheinland und acht Jahre später den Heimatpreis des Rhein-Erft-Kreises.
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„Sie engagieren sich seit vielen Jahren mit Herzblut, Einsatzwillen, Leidenschaft und großem Zeitaufwand für eine Vielzahl von Projekten“, lobte Rock in seiner Laudatio, bevor er Stelkens den Orden ans Revers heftete. Seine lebendigen Darstellungen der Historie nannte er „begeisternd“.
„Ich bin stolz, dass Sie Frechener sind“, versicherte die Frechener Bürgermeisterin Susanne Stupp die „Integrität und fachliche Tiefe“ im „außergewöhnlichen Lebenswerk“ des Ausgezeichneten, der auch Mitglied im Frechener Kunstverein ist. Seine Publikationen zur Heimatgeschichte seien „Einladungen zum Nachdenken“.
Der Wunsch nach einer europäischen, friedlichen Zukunft
In seiner Dankesrede ging Stelkens auch der Frage nach „Warum mache ich das?“. „Meine Möglichkeiten ergaben sich aus meinen Interessen und meinen beruflichen Tätigkeiten“. Die Zeit zwischen dem Weltkrieg und der 68er-Bewegung „hat meine Alterskohorte als vergessene Generation geprägt“. Das Trauma als Kriegskind habe den Wunsch ausgelöst, „sich gesellschaftlich und politisch – nicht parteipolitisch – zu engagieren und aus all den Trümmern etwas aufzubauen, das auf eine europäische, friedliche Zukunft hinausläuft“.
Gerührt erzählte er, wie er „als eingeborener von Trizonesien“ als Kind über notdürftige Stege an den zerbombten Brücken den Rhein überquert habe. Das habe auch sein Interesse an Denkmalschutz und Städtebau sowie beruflich an geordneten Verwaltungsstrukturen begründet. Die heimatkundliche Arbeit habe er mit den sachlich und faktisch begründeten Methoden eines Juristen betrieben. Den Verdienstorden widmete er „allen aus meiner Alterskohorte, wo immer sie heute leben“.