Wo das Fundstück nach der Restauration einmal auf dem Schulgelände platziert werden soll, steht noch nicht fest.
Fund im ErdreichRömische Wasserleitung in Frechen im dritten Anlauf geborgen

Mit Hilfe eines größeren Baggers konnte beim dritten Versuch das Kanalstück geborgen werden.
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Knapp zwei Meter lang, 1,20 Meter breit, 45 Zentimeter hoch und mit einer 30 Zentimeter breiten Wasserrinne – so präsentiert sich das Teil der römischen Wasserleitung, das am Mittwoch erst im dritten Anlauf aus dem Boden gehoben werden konnte. In der vergangenen Woche wurde der erste Versuch, wie berichtet, abgebrochen, da sich ein Riss im Fundstück zeigte und der Kanal zu zerbrechen drohte.
Nachdem am Wochenende ein stabiler Stahlkorb um das Kanalstück gebaut worden war, versuchte der auch sonst im Einsatz stehende Bagger, diesen Korb herauszuziehen. Doch fand der Bagger in dem weichen Untergrund keinen Halt, auch war das Gewicht nun so hoch, dass die Belastungsgrenze des Arbeitsgerätes erreicht wurde.
Noch unklar, wo genau das Fundstück platziert werden soll
„Aller guten Dinge sind drei“ sagte mit einem Schmunzeln ein Mitarbeiter der archäologischen Fachfirma, die mit der Bergung beauftragt wurde, als am Mittwochmorgen ein größerer Bagger anrollte und nun den Kanal mühelos aus seinem alten Bett rausholte.
Wo das Fundstück nach der Restauration einmal auf dem Schulgelände platziert werden soll, steht noch nicht fest. Klar ist aber, dass im Boden ein weiteres Kanalstück im hinteren Bereich des Grundstücks erhalten bleiben soll. Wie es genau in den Neubau integriert wird, muss noch geplant werden.

Wo einst das Wasser durch Bachem nach Köln floss ...
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Früher war der Kanal mit einer Platte gegen Verschmutzungen abgedeckt. Diese Platten, vielfach Tuffstein, wurden in den späteren Jahrhunderten gern zum Bau benutzt. Durchaus denkbar, dass sie beim Bau der Bachemer Kirche St. Mauritius oder der Burg Bachem eingesetzt wurden, wie ein Archäologe anmerkte. Übrigens führte vor rund 2000 Jahren der Kanal oberirdisch durch das Gelände, die Bachemer Region lag also wesentlich tiefer und alles über dem Kanal ist „Neuland“. Lediglich der Boden direkt unter dem Kanalstück ist „römischen Ursprungs“.
Der seit Jahrzehnten engagierte Denkmalschutzbeauftragte der Stadt, Egon Heeg, war durch die nachmittägliche Lektüre dieser Zeitung auf ein städtisches Bauprojekt mit hoher Brisanz aufmerksam geworden. Der Bericht vom Spatenstich für den Schulneubau in Bachem ließ seine Alarmglocken schrillen, und sofort setzte er alle Hebel in Bewegung, um wichtige römische Funde zu retten.
Für ihn war klar, dass ein bedeutsamer Leitungsstrang als Teil der ersten römischen Wasserleitung nach Köln auf dem Gelände liegt. Dank seines Wissens und beherzten Eingreifens wurden die Arbeiten, die schon Schaden am Bodendenkmal angerichtet haben, gestoppt.
