Mit Fräse und BesenFrechener retten Handwerksgeschichte auf dem Toni-Lux-Platz

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Hubrt Bühr, Hans Wolf und Wolfgang Höfig (v.ln.r.) von der Denkmal AG des Frechener Geschichtsvereins starten die Pflege- und Kontrollarbeiten im Rahmen der Denkmalpatenschaft an den Töpferöfen an der Broichgasse, die der Verein seit 2007 wahrnimmt. Foto: A. Jansen

Hubrt Bühr, Hans Wolf und Wolfgang Höfig (v.ln.r.) von der Denkmal AG des Frechener Geschichtsvereins starten die Pflege- und Kontrollarbeiten im Rahmen der Denkmalpatenschaft an den Töpferöfen an der Broichgasse, die der Verein seit 2007 wahrnimmt. Foto: A. Jansen

Der Frechener Geschichtsverein kümmert sich um die symbolträchtigen Töpferöfen. 

Unkraut in den Fugen der Fenster, einige lockere Steine am Treppenaufgang, eine leicht gesprungene Scheibe und viel herunter gefallenes Laub. Das Töpferdenkmal auf dem Toni-Lux-Platz an der Broichgasse schlummerte bis kürzlich noch ein wenig im Winterschlaf – bis zu dem Tag, an dem fleißige Heinzelmännchen anrückten.

Mit Fräse, Besen und anderen Putzutensilien bestückt traten Hubert Bühr, Hans Wolf und Wolfgang Höfig in Aktion. Die Drei sind Mitglieder der Denkmal AG des Frechener Geschichtsvereins und kümmern sich mit einigen Mitstreitern ehrenamtlich um die Pflege und den Erhalt des Bodendenkmals.

Seit 2007 hat der Geschichtsverein die Denkmalpatenschaft über die Töpferöfen an der Broichgasse übernommen, und seit 15 Jahren widmen sich die Mitglieder nun der regelmäßigen Pflege sowie Kontroll- und Instandsetzungsarbeiten. Von Ende April bis Dezember wird alle 14 Tage ein Rundgang unternommen und kleinere Aufgaben werden direkt erledigt. „Es gibt immer wieder leichte Schäden, beispielsweise wenn auf das Glasdach geklettert wird und sich so Risse in den Scheiben bilden“, berichtet Hubert Bühr.

Diese Schäden werden von der Arbeitsgemeinschaft mit Fotos dokumentiert und der Denkmalbehörde der Stadt gemeldet. „Die Zusammenarbeit ist sehr vertrauensvoll und klappt gut, zeitnah wird meistens alles repariert“, urteilt der Ingenieur im Ruhestand. Als einer der wenigen darf er auch durch einen sonst verschlossenen Einstieg in das Bodendenkmal herabsteigen und schauen, ob es Feuchtigkeits- oder Frostschäden an dem wertvollen Denkmal gibt.

Ein Stück Frechener Geschichte

Die Öfen gelten als ein wichtiges Symbol für die wirtschaftliche Bedeutung des Töpferhandwerks in Frechen bis ins 19. Jahrhundert hinein. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden Kölner Töpfer aus ihrer Stadt verwiesen, da die Brandgefahr durch ihre Brennöfen in der immer mehr besiedelten Innenstadt für zu hoch gehalten wurde.

Da rund um das Stadtgebiet von Frechen reichlich Ton vorhanden war, siedelten sich viele der „vertriebenen“ Kölner Handwerker in Frechen an. In dieser Zeit waren die „Döppenbäcker“ sehr gefragt und das Handwerk bescherte der Frechener Bevölkerung einen bescheidenen Wohlstand. Bei Ausschachtungsarbeiten an der Broichgasse wurden 1986 in drei Meter Tiefe die Überreste von je zwei Steinzeug- und Irdenwarenöfen entdeckt. Das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege ordnete die Fundstücke dem 17. und 19. Jahrhundert zu.

Zwei der Öfen waren so gut erhalten, dass die Archäologen eine Restaurierung und Konservierung der historischen Anlage beschlossen. Die heute mit einem Glasaufbau geschützte Ofenanlage mit Heizerplatz, Feuerungsraum und Brennkammer gilt als Außenstelle des Keramions und ist bedeutsamer Teil des Frechener Keramikweges.

Nicht nur die sorgsame Pflege, das Unkrautjäten und Müllsammeln sowie Führungen stehen auf der Agenda der Denkmalschützer des Geschichtsvereins. Jeweils am letzten Reinigungstag des Jahres gibt es eine kleine Weihnachtsfeier bei Hans Wolf und seiner Ehefrau Edeltraud mit frisch gebackenen Plätzchen und selbst gemachtem Glühwein. 

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