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In der WiddauSpuren der Römer sichtbar gemacht

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Prof. Paul Stelkens freut sich über die Tafel, die anschaulich erklärt, wie es zur Römerzeit ausgesehen haben muss.

Frechen-Königsdorf – „Römerhofallee“, „Zur Villa Rustica“, „Amphorenhof“ – die Straßennamen weisen bereits darauf hin: Das Neubaugebiet Atrium am Eingang von Königsdorf an der Brauweiler Straße liegt auf bedeutsamen historischen Grund.

Doch bis auf diese Namen hat bisher nichts darauf hingewiesen, dass sich dort einst eine römischen Siedlung befand, die hier 350 Jahre ab Mitte des ersten Jahrhunderts bestand – „quasi der Vorläufer von Königsdorf“, so Prof. Paul Stelkens, auf dessen jahrelange Initiative sich dies nu änderte.

Historisches Erbe beleuchtet

Mit der Enthüllung einer Informationstafel durch Bürgermeister Hans-Willi Meier wird dieses historische Erbe beleuchtet. Diese und drei weitere Tafeln sind in Zusammenarbeit mit dem Denkmalbeauftragten der Stadt, Egon Heeg, sowie dem Stadtarchiv entstanden und von dem Förderverein der Stadt und der Baugesellschaft Pareto finanziert worden.

„Der Name Atrium und die Straßennamen klingen zwar römisch, haben aber nichts mit der hier angesiedelten römischen Geschichte zu tun, denn das römische Landgut, das hier mal stand, hieß In der Widdau“, klärte Heeg auf. Dies sei ein alter Flurname gewesen, der auf einen Wald nahe einer Bachniederung deute.

Wo genau dieses Landgut angelegt war, zeigt die Karte, die am Kreisverkehr zur Römerallee aufgestellt und in Blickrichtung ausgerichtet ist. Das Gut wurde auf Anregung von Heeg 2004 von Archäologen ausgegraben.

Nur einige hundert Meter weiter am Eingang eines Fußweges, der parallel zur Römerstraße von der Brunnenallee abzweigt, zeigt eine weitere Tafel die genauen Dimensionen und Lage der Villa auf dem Gebiet der Neubausiedlung.

Der nächstes Informationspunkt erklärt die Lage einer unterirdischen Zisterne und die Wasserversorgung der Siedlung. Die letzte Informationstafel zeigt eine rekonstruierte Ansicht des Hofes und beschreibt das damalige Leben dort.

Lebensnahe historische Aufarbeitung

Diese historischen Erkenntnisse basieren auf dem unter anderem von Heeg 2011 herausgebrachten Buch „Königsdorf im Rheinland“. Er wies darauf hin, dass diese Ausgrabungen „nur bestenfalls punktuell“ den gesamten Reichtum an historischen Denkmälern gerade aus der Römerzeit in Frechen offenbaren.

Wie lebensnah historische Aufarbeitung manchmal aussehen kann, zeigt die Anekdote von Walter Meyer vom Stadtarchiv über eine Schulstunde in den 60er Jahren, die er mit 13 Jahren in der achten Klasse der evangelischen Volksschule erlebte: „Vormittags nahmen wir die Römerzeit durch – nachmittags bestellte uns unser Lehrer in den Königsdorfer Wald, wo wir einen Teil der Römerstraße in vierspuriger Autobahnbreite ausbuddelten.“