Perspektive und Platz fehlenSanierungsstau belastet Frechener Realschüler

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Die ehemalige Lindenschule ist der älteste Gebäudeteil, sie stammt aus den 1930er-Jahren.

Die ehemalige Lindenschule ist der älteste Gebäudeteil, sie stammt aus den 1930er-Jahren.

Frechen – Als 2016 in Frechen die Gründung einer Gesamtschule scheiterte, weil nicht genügend Eltern ihre Kinder anmeldeten, glaubte man an der Realschule, nun endlich Planungssicherheit zu bekommen. Einem Neubau, wie er zugesagt worden war, schien nichts mehr im Wege zu stehen, als die Würfel gegen die Gesamtschule fielen.

Denn Raummangel und Sanierungsbedarf herrschte in dem Gebäudekomplex der Realschule an der Kreuzung der Allee zum Sportpark mit dem Freiheitsring auch vor fünf Jahren schon. Geschehen ist seither jedoch nicht viel, wie Schulleiterin Ursula Hardt und ihr Stellvertreter Christian Porth nun im Gespräch mit dieser Zeitung berichteten.

„Wir brauchen endlich eine Perspektive"

Ursula Hardt und Christian Porth hoffen auf Besserung.

Ursula Hardt und Christian Porth hoffen auf Besserung.

Es wurden zwar Raumprogramme erstellt und ein neuer Trakt aus Fertigmodulen errichtet, doch ausreichend war das alles nicht. „Wir brauchen endlich eine Perspektive, sonst gehen die Eltern auf die Barrikaden“, sagt Ursula Hardt. Denn mittlerweile ist die Schülerzahl auf 1028 angestiegen, die Frechener Realschule gehört damit zu den größten in ganz Nordrhein-Westfalen.

Teils werden sechs Klassen pro Jahrgang unterrichtet, teils sind es sogar sieben. Dass die Realschule trotz der Raumnot nach wie vor sehr attraktiv für Schülerinnen und Schüler ist, führt Ursula Hardt zum einen auf das engagierte Kollegium zurück, zum anderen auf das breit gefächerte Angebot der Realschule: „Wir bieten einen bilingualen Zweig an und einen Schwerpunkt auf den MINT-Themen, also auf Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.“ Eine Sportklasse soll im nächsten Jahr hinzukommen.

Die Raumsituation an der Realschule in Frechen ist schwierig

In der alten Lindenschule sind vor allem Fachräume untergebracht.

In der alten Lindenschule sind vor allem Fachräume untergebracht.

Eher schwierig ist im Vergleich dazu die Raumsituation. Das bunt gemischte Gebäudeensemble bereitet Probleme. Vier Schulen befanden sich früher auf dem Gelände, die im Laufe der Jahre und Jahrzehnte zu einer großen Realschule zusammengewachsen sind. „Das älteste Gebäude, die frühere Lindenschule, stammt aus den 1930er-Jahren und steht unter Denkmalschutz“, berichtet Christian Porth.

Das Bauwerk habe durchaus seinen Charme, biete aber nicht gerade die besten Bedingungen für den Schulunterricht. Vor allem Fachräume sind dort untergebracht, damit die Klassen nicht den ganzen Tag in dem Altbau zubringen müssen. Eher schwierig ist die Lage auch in einem Containerbau aus den 1960er-Jahren, der immer noch von der Realschule genutzt wird.

Die Realschule nutzt auch diese Containerbauten aus den 1960er-Jahren. Die Lernbedingungen in diesem Gebäudeteil sind eher schwierig.

Die Realschule nutzt auch diese Containerbauten aus den 1960er-Jahren. Die Lernbedingungen in diesem Gebäudeteil sind eher schwierig.

Platzprobleme drohen sich zu verschärfen

In den neueren Gebäudeteilen hingegen herrschen gute Lernbedingungen, betont Porth. Unterm Strich bleibt aber ein bunt zusammengewürfeltes Sammelsurium an Gebäuden, von denen manche dringend saniert werden müssten. Und die Platzprobleme drohen sich angesichts der wachsenden Schülerzahlen zu verschärfen: „Wir haben derzeit alle Klassenräume belegt“, sagt Ursula Hardt.

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Zuletzt war wieder verstärkt über einen Schulneubau diskutiert worden, allerdings mit eher bescheidenen Fortschritten und bislang ohne konkretes Ergebnis. Viele Politiker waren sauer, weil die Planungen für den Neubau eigentlich ein Musterprojekt mit neuen Methoden werden sollte, mit dem Ziel eines besseren Miteinanders von Politik, Betroffenen und Stadtverwaltung. Dieses „Change-Projekt“, wie es im Verwaltungsjargon hieß, wurde von der Stadt aber eingestellt.

Die Überlegungen für einen Neubau dauern jedoch an. Man suche nun nach einem geeigneten Standort, hatte die Stadtverwaltung zuletzt zu Protokoll gegeben – und darauf hingewiesen, dass mit Sicherheit noch mehrere Jahre ins Land ziehen werden, bevor ein Neubau realisiert werden kann. „Wenn dem so ist, dann muss an der vorhandenen Gebäudesubstanz etwas getan werden“, betonte Ursula Hardt. Ohne Sanierungen werde man nicht mehr lange hinkommen.

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