FVM bricht Saison abSo soll es jetzt mit dem Fußball in Rhein-Erft weitergehen

Lesezeit 4 Minuten
Die Fußballsaison ist vom Verband wegen der Corona-Pandemie abgebrochen worden.

Die Fußballsaison ist vom Verband wegen der Corona-Pandemie abgebrochen worden.

Rhein-Erft-Kreis – Alle haben es geahnt, gewollt hat es niemand: Zum ersten Mal seit seinem Bestehen sah sich der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) gezwungen, eine Meisterschaftsrunde zu annullieren. „Wir wollten unbedingt die sportliche Lösung, aber die Pandemie hat uns ausgebremst“, bedauert Bernd Neuendorf, Präsident des FVM, dass alles auf null gestellt wird. Das Saisonende und die Annullierung gilt für sämtliche Ligen der Herren, Frauen und Jugend unterhalb der Regionalliga.

„Für unsere Vereine und alle Spielerinnen und Spieler in unserem Verbandsgebiet ist es extrem bitter, dass zum zweiten Mal in Folge eine Saison abgebrochen werden muss“, erklärt der gebürtige Dürener. Letztlich habe man angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens aber keine andere Wahl gehabt. Denn die für eine sportliche Wertung erforderliche Anzahl an Spielen von mindestens 50 Prozent könne nicht mehr erreicht werden.

Keine Meister, keine Aufsteiger und Absteiger

Das heißt: Es gibt keine Meister und Aufsteiger, aber auch keine Mannschaften, die ihre Spielklasse verlassen müssen. „Das war die Voraussetzung, unter der alle Vereine in die Meisterschaft gestartet sind. Es wird leider immer Ungerechtigkeiten geben“, so Neuendorf: „Wir müssen uns an unsere Beschlüsse und Satzungen halten, sonst werden wir unglaubwürdig. Das ist das schlimmste, was einem Verband passieren kann.“

Man habe die Entscheidung deshalb auf allen Ebenen sorgfältig vorbereitet und breit abgestimmt, erklärt Markus Müller, Vorsitzender des Verbandsspielausschusses: „Die Entscheidung zur Annullierung der Saison ist zweifellos ein massiver Eingriff in den Spielbetrieb. Eine grundsätzliche Verlängerung der Saison über den 30. Juni hinaus ist aber nicht möglich.“ Dafür gibt es laut Müller zwei Gründe. Das sind die am 5. Juli beginnenden Sommerferien und die Saison 2021/22, die nach Wunsch des FVM wieder zum normalen Zeitpunkt beginnen soll – also Ende August, Anfang September.

FVM: Die Gewinner des Saisonabbruchs

Während beim Corona-bedingten Abbruch der Spielzeit 2019/20 wenigstens die Tabellenführer und Hinrunden-Ersten belohnt wurden, gibt es diesmal weder Auf- noch Absteiger. Bis zuletzt hatten die Verantwortlichen des FVM gehofft, zumindest die seit Ende Oktober unterbrochene Hinrunde noch bis zum 30. Juni beenden zu können – und so zu einem sportlichen Ergebnis zu kommen. Doch spätestens mit der jüngsten Verlängerung der Corona-Schutzverordnung bis zum 26. April rückte die angepeilte 50-Prozent-Hürde in weite Ferne.

Die Ansicht, dass dem Verband keine andere Wahl als den vorzeitigen Abbruch blieb, teilt auch der Großteil der Vereine, wenngleich einige den späten Zeitpunkt der Bekanntgabe kritisieren. Gewinner sind jedenfalls alle Mannschaften, die wohl ohne einen fußballerischen Kraftakt die Klasse nicht gehalten hätten.

Noch kein Plan für kommende Saison

Einen Plan für die kommende Saison habe man nicht in der Schublade, sagt Markus Müller, Vorsitzender des Verbandsspielausschusses. Auch die Fragen, ob in der neuen Saison mehr Spieltage in der Vorrunde angesetzt werden, um schneller auf die 50 Prozent der Spiele zu kommen, die nötig sind, damit eine Saison gewertet wird, oder ob es eine Spielplanreform geben wird, ließ der Verband offen.

Noch ist die Spielzeit 2020/21 aber nicht endgültig beendet. Denn da ist ja noch der Pokal bei den Spielerinnen und Spielern. Für die Entscheidung, wie es im Verbandspokal weitergehen soll, sind drei Szenarien denkbar, wobei das folgende am wahrscheinlichsten ist: Von den 32 Teilnehmern spielen nur die sechs „Profiklubs“ den Sieger aus, in zwei Dreier-Gruppen und einem Finale zwischen den beiden Gruppenersten.

26 Amateurklubs verzichten wohl auf Pokalteilnahme

Zu dem Sextett zählen neben Drittligist Viktoria Köln fünf Regionalligisten, die derzeit allesamt im Ligaeinsatz sind. Die 26 Amateurklubs verzichten und erhalten dafür eine Ausgleichszahlung und ein Verbandspokal-Ticket für die Saison 2021/22. Dann würde der Pokal wohl mit 64 Teams durchgeführt, um in der kommenden Spielzeit einen Kreispokal mit sportlichem Wert anbieten zu können.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch die reguläre Austragung aller fünf Runden (bis zum 30. Juni) ist noch nicht vom Tisch, auch wenn die aktuelle Infektionslage dagegenspricht. Ein weiteres Modell sieht vor, den Sieger per Losverfahren zu ermitteln. Die Chance auf den Einzug in den DFB-Pokal läge damit für alle Teilnehmer bei 1:32.

KStA abonnieren