Mehr Brände im Winter befürchtetIm Rhein-Erft-Kreis warnt die Wehr vor Teelichtöfen

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Die Feuerwehr befürchtet, dass sie diesen Winter häufiger als sonst ausrücken muss.

Rhein-Erft-Kreis – Warum der falsche Umgang mit Katalytöfen lebensgefährlich sein kann, erklärt der Kreisbrandmeister der Feuerwehren im Rhein-Erft-Kreis.

Es ist erst ein paar Tage her, da wurde die Feuerwehr nach Elsdorf-Grouven gerufen. Bei dem Versuch, mit einem Katalytofen das Wohnzimmer in einem Einfamilienhaus aufzuheizen, war ein Feuer ausgebrochen. Der Bewohner habe das Gebäude zwar rechtzeitig verlassen können und blieb unverletzt, doch das Erdgeschoss seines Hauses wurde durch den Brand nahezu komplett zerstört. Die Kriminalpolizei hat den Brandort anschließend beschlagnahmt, noch laufen die Ermittlungen.

Mehr Feuerwehreinsätze befürchtet

„Aufgrund der hohen Energiekosten und der angespannten Versorgungslage für Heizmittel habe ich die Sorge, dass solche Einsätze in der bevorstehenden kalten Jahreszeit öfter vorkommen könnten“, befürchtet der stellvertretende Leiter der Feuerwehr Elsdorf, Hans-Peter Brand.

Er war bei dem Hausbrand in Grouven selber vor Ort. „Solche Schicksale machen mich auch persönlich ganz betroffen“, sagt er. Zunehmend werde nach alternativen Heizquellen gesucht. „Oft wissen die Verbraucher gar nicht, wie gefährlich diese Alternativen sein können.“

Tischheizungen können gefährlich werden

Und damit meint Brand nicht nur die mit Propangas betriebenen Heizgeräte. Voll im Trend sind auch die so genannte „Tischheizungen“, die aus Blumentöpfen und Teelichtern konstruiert werden. Etliche Bauanleitungen dazu kursieren zurzeit im Netz. „Ich kann vor solchen Heizversuchen nur warnen“, sagt Kreisbrandmeister Peter Fenkl.

Um einen Wohnraum aufzuheizen, müssten sehr viele Teelichter angezündet werden. „Und die verbrauchen alle auch Sauerstoff“, erklärt er. Der Raum müsste deswegen regelmäßig gelüftet werden, mit der Folge, dass die Wärme direkt wieder entweicht. Auch eine Stichflamme sei möglich, die dann entsteht, wenn viele Teelichter nebeneinander brennen. „Brandgefährlich sind auch offene Feuerstelle in geschlossenen Räumen“, warnt Fenkl.

Feuer entzieht der Luft den Sauerstoff

Feuer entziehe der Luft den Sauerstoff, es entstehe das gefährliche und geruchlose Kohlenmonoxid. „Die Nutzer werden müde, schlafen ein und sterben“, so Fenkl.

Auch Campingkocher, Heizpilze und andere mit Propangas befeuerte Gerätschaften hätten in geschlossenen Räumen nichts zu suchen. Schon kleinste Menge des Gases könnten gewaltige Explosionen verursachen. „Propangas ist schwerer als Luft und setzt sich am Boden ab, bis irgendwann die explosive Mischung entstanden ist“, erklärt er. Dann reiche ein Funke, und das ganze Haus könne in die Luft gehen.

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Nicht alles was brennt, soll im Kamin verfeuert werden.

Zwar sind er und sein Stellvertreter, Peter Berg, fest davon überzeugt, dass die allermeisten Verbraucher sehr sachgerecht mit den Gerätschaften umgehen, gleichwohl rechnen auch sie in der kalten Jahreszeit mit einer Zunahme von Einsätzen. Berg vermutet auch einen Anstieg an Kaminbränden.

„Das Brennholz ist zurzeit extrem teuer und kaum mehr zu bekommen“, schildert er die Lage. Um trotzdem zu heizen, könnten alte Möbel, feuchtes Holz, Kohle und holzähnliche Gegenstände im Kamin landen. Komme dann noch eine nicht regelmäßige Kaminpflege dazu, dann drohe die Gefahr von Kaminbrände, so wie es sie früher sehr viel häufiger gegeben hat.

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Aus Heizpilze, die mit Gas betrieben werden, gehören nicht in geschlossene Räume.

Unsauber verbrannte Stoffe sorgen im Kamin für Ablagerungen, die je nach Hitzeentwicklung Feuer fangen können. „Die größte Gefahr beim Kaminbrand ist, dass aufgrund der enormen hohen Temperaturen das Feuer vom Kamin auf das Dach des Hauses überschlagen kann“, erläutert Berg. Die Feuerwehren hätten das Werkzeug, um auch brennende Kamine zu reinigen. Je nach Einsatzlage seien ganz individuelle Sofortmaßnahmen erforderlich, die die Feuerwehren im Rhein-Erft-Kreis alle beherrschen.

Die Feuerwehr ist immer einsatzbereit

Eine Notwendigkeit sich explizit auf solche Einsätze vorzubereiten sehen Berg und Fenkl nicht: „Menschen zu retten und Feuer zu löschen ist für uns Alltagsgeschäft“, betont Fenkl. Für die Feuerwehren des Rhein-Erft-Kreises sei es zudem kein Problem, gleichzeitig mehrere Einsatzstellen auch innerhalb einer Kommune zu bedienen.

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„Wir haben aktuell 60 Standorte der Freiwilligen Feuerwehren und acht Standorte von hauptamtlichen Feuerwehren mit insgesamt über 3000 hauptamtlichen und ehrenamtlichen Feuerwehrleuten“, sagt Fenkl. Die Bewohner der Städte und Ortschaften könnten sicher sein, dass die Feuerwehr auch mit einem erhöhtem Einsatzaufkommen zurechtkomme. „Wir unterstützen uns ja zudem im Bedarfsfall gegenseitig und arbeiten immer eng zusammen“, ergänzt Berg.

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