Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Nur noch einmalDarum hat die Kölsche Nacht am Otto-Maigler-See in Hürth keine Zukunft

Lesezeit 4 Minuten
Zu sehen ist eine jubelnde Menschenmenge.

Die Hände zum Himmel: Feiernde bei der Kölschen Nacht vergangenes Jahr am Otto-Maigler-See.

Der Strandbadbetreiber will die langjährige Kooperation mit den Funken Gleuel am Otto-Maigler-See nicht fortsetzen.

Die Kölsche Nacht am Otto-Maigler-See ist eine fester Termin im rheinischen Veranstaltungskalender. Mehrere tausend Gäste feiern jedes Jahr im Spätsommer vor der Freiluftbühne im Strandbad, auf der sich Spitzenkräfte des kölschen Karnevals ein Stelldichein geben. Doch die 27. Auflage am Samstag, 30. August, bei der Paveier, Bläck Fööss, Brings, Rabaue, Klüngelköpp und Marita Köllner auftreten werden, wird die letzte Kölsche Nacht auf der Seebühne sein. Strandbadbetreiber Christoph Hausmann hat angekündigt, dass er die Kooperation mit den Funken Rot-Weiß Gleuel nicht fortsetzen werde.

Im Sommer 1998 hatte Erwin Hausmann, damals Betreiber des Strandbads und Onkel des heutigen Inhabers, das Open-Air-Konzert mit Kölner Karnevalsbands gemeinsam mit Harald Müller von den rot-weißen Funken aus Gleuel aus der Taufe gehoben. Weil das Geld knapp war, wurde anfangs improvisiert. So dienten ein Bier-Laster und 200 Paletten als Bühne für die Bläck Fööss, Paveier, Räuber und Marita Köllner. Schon bei der Premiere feierten 1000 Gäste am Seeufer.

Zuletzt feierten 4500 bis 5000 Besucher vor der Bühne

Über die Jahre wuchs das kölsche Festival. Längst treten die Acts auf einer transportablen Showbühne mit moderner Licht- und Tontechnik auf. Auch das Publikum wurde größer: Die Funken berichteten von 4500 bis 5000 Besucherinnen und Besuchern. Die Karnevalisten kümmern sich um das Programm, Betreiber Hausmann stellt das Strandbad zur Verfügung und übernimmt die Gastronomie und das Catering.

Doch nach 27 Jahren sei es nun an der Zeit, „das Kapitel abzuschließen“, sagt Hausmann. „Da steckt für uns ein hoher Aufwand dahinter“, erklärt der Strandbadbetreiber. „Wir sind zwei Wochen vorher und eine Woche nachher mit der Kölschen Nacht beschäftigt.“ Auch vor dem Hintergrund gestiegener Kosten – etwa für Dixi-Klos, Kühlwagen, Stromanschluss und weitere Infrastruktur – stünden Aufwand und Ertrag für ihn in keinem guten Verhältnis mehr, so Hausmann: „Das Eventgeschäft ist brutal geworden.“

Als weiteren Grund für seinen Ausstieg führt der Strandbadbetreiber an, dass der langjährige Partner Harald Müller bei den Funken nicht mehr an der Organisation beteiligt sei. Er habe beschlossen, so Hausmann, die zuletzt vor drei Jahren mündlich per Zuruf verlängerte Vereinbarung mit den Funken aufzukündigen. Inzwischen ist er auch aus dem Karnevalsverein ausgetreten, über die Hintergründe will er nicht sprechen: „Das ist privat.“

Auf die Kölsche Nacht Ende August habe seine Entscheidung aber keine Auswirkungen. „Wir haben viele Jahre gut zusammengearbeitet und werden das jetzt vernünftig zu Ende bringen“, so Hausmann. „Wir gehen auseinander, aber wir bleiben natürlich im Gespräch.“ Auch Frank Tesch, Vorsitzender der Funken Rot-Weiß Gleuel, sagt: „Wir haben tolle Jahre gehabt und werden das nach der 27. Köschen Nacht professionell beenden.“

Unverständnis angesichts der kurzfristigen Entscheidung

Er könne die Entscheidung aber nicht nachvollziehen und sei „maßlos enttäuscht darüber, dass die Absage so kurzfristig kam“. Denn die Organisation brauche rund anderthalb Jahre Vorlaufzeit. „Wenn das Feuerwerk abends abgebrannt ist, beschäftigen wir uns längst schon wieder mit der nächsten Kölschen Nacht“, so Tesch. Der Karnevalist stellt indes klar, dass Hausmanns Ausstieg nicht das Ende der Kölschen Nacht sei. Im kommenden Jahr soll es weitergehen – dann allerdings an einem anderen Standort.

„Die Funken werden alles daran setzen, dass es 2026 die 28. Kölsche Nacht geben wird“, kündigt Tesch an. „Wir sind dabei allerdings auf die Unterstützung der Stadt angewiesen.“ Gesucht werde ein zentraler Ort in Hürth mit genügend Platz. Tesch: „Das ist ja kein Kindergeburtstag.“ Mit der Stadt sei bereits über Konzepte gesprochen worden. Die Zeit dränge, denn mit den Künstlern müssten schon jetzt die Verträge vereinbart werden. „Wir haben ein Veranstaltungsteam aufgestellt und werden in Zukunft auch die Gastronomie selbst übernehmen“, sagt Tesch.

Dass es weitergeht mit der Kölschen Nacht, sei für die Funken wichtig, betont der Vorsitzende: „Wir sind darauf als Verein finanziell angewiesen.“ Denn aus den Erlösen werde auch der Karneval mitfinanziert. Tesch verweist dabei auch auf die 70 Kinder und Jugendlichen unter den 360 Mitgliedern, denen die Funken Rot-Weiß Gleuel eine karnevalistische Heimat böten.